heimwerker zu Philosophierunge
Der Mensch nimmt nicht erst eine
Welt wahr und fragt sich danach nach deren Sinn. Sondern er nimmt zuerst
Sachen ("Dinge", "Erscheinungen", "dieses", "je-nes") wahr und setzt
dabei selbstverständlich voraus,* dass sie "irgendwie" zu einem Ganzen (unum; das Eine, das Absolute, das Wahre, Wesen, Sein...) gehören - wo-durch sie ihren Sinn vorab schon mitgeteilt bekommen haben. Der 'Sinn' ist ein Name für das, was
die Phänomene 'zusammenhält', indem es sie gewissermaßen "auf die
Welt gebracht" hat - welche eben dadurch erst "zustande kam".
Wie kommt der Mensch aber auf diese
Voraussetzung, 'dass Alles irgendwie doch einen Sinn haben muss'? Sinn,
Bedeutung - das heißt, dass es (mir) nicht ausreicht, dass das, was da ist, einfach nur da ist. Sondern es muss um eines Andern willen 'da' sein; 'für' etwas...
Das ist doch aber eine Schnapsidee,
wie kommen die Leute darauf? Aus dem 'ur-sprünglichen Akt', der 'Tathandlung' des sich-selbst-als-bestimmt-durch-das-Nicht-ich-setzenden
Ichs, kann es nicht 'abgeleitet' werden. Mit andern Worten, nicht
"transzendental" [=genetisch], sondern nur historisch.
Der Mensch stammt aus einer (tierischen) Umwelt, in der Alles seine Bedeutung hatte. Und die hat er nun eben verloren. Aber diesen Verlust will und kann er nicht wahrhaben.
Wie er sich in die Welt, in die er aufgebrochen ist und wo er sich vorkommt, als ob ihn einer geworfen
hätte, eine sekundäre Umweltnische alias Arbeitsgesellschaft
hineingebaut hat, so hat er derselben einen "Sinn" als ihr 'Absolutes'
zu Grunde gelegt.
Die Arbeitsgesellschaft schwindet, die Nische löst sich auf, das Absolute, der Sinn... verfällt; wenn er nicht als gewollte Fiktion quia absurdum festgehalten wird.
*) Kants transzendentale Einheit der Apperzeption
aus e. Notizbuch, 27. 1. 04
Bei Kant ist die transzendentale
Einheit der Apperzeption unverursacht. Er hat sie aufgefunden, das
reicht. Fichte muss aber alles herleiten, aus einem ursprünglichen Akt hervorgehen lassen. Das gelingt ihm mit der Finte, den ursprünglichen Akt be-reits in einer Gemeinschaft vernünftiger Wesen stattfinden
zu lassen: 'Anders kann es nicht gewesen sein'... Die Gemeinschaft
vernünftiger Wesen, die er voraussetzt, ist aber die bürgerliche Verkehrsgesellschaft, in der die Arbeitsgesellschaft gewisser-maßen "zu ihrer Bestimmung gelangt" ist.
11. 1. 15
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