
Wir
wissen nichts, als was in unserer Vorstellung vorkommt: Beide Ausdrücke
be-deuten dasselbe. Wir wissen folglich nichts, was in unserer
Vorstellung nicht vor-kommt. Wir wissen manches noch nicht, weil es in
unserer Vorstellung noch nicht vorkommt; das kann sich ändern, man muss
immer wieder versuchen. Doch etwas, das ich mir nicht vorstellen kann,
weil es an sich nicht vorstellbar ist, ist... unvor-stellbar. Es
ist nicht inexistent, sondern sinnlos. Danach zu fragen, ist... nun ja,
dumm; spätestens, sobald die erforderlichen Überlegungen angestellt
wurden.
*
Daneben steht die Tatsache, das wir alle im Alltag tausendfach unterscheiden zwi-schen Vorstellungen, denen in einer Welt außerhab meiner Vorstellungen etwas entspricht,
und Vorstellungen, denen nichts Reales entspricht; und dass wir uns
ganz selbstverständlich ein Urteil über deren Unterscheidung zutrauen;
wenn nicht auf den ersten Blick, dann auf den zweiten oder dritten. Und
dass uns diese Unter-scheidung alltäglich tausendfach gelingt, sehen
wir als den Unterschied zwischen einem vernünftigen und einem verrückten
Bewusstsein an! Die ganze westliche Kultur beruht darauf.
Ob
es eine grundlose Anmaßung ist, kann die empirische Kognitions- und
Neuro-wissenschaft nicht beurteilen. Denn dazu müsste sie aus ihrem
natürlichen Befan-gensein in den immanenten Bewegungsgesetzen des
Gehirns heraustreten, die doch gerade Gegenstand ihrer Untersuchung
sind. Man müsste schon einen Standpunkt außerhalb seiner einnehmen können, um sein Verfahren "wie ein unbeteiliger Zu-schauer" anzuschauen.
Das ist empirisch offenbar nicht möglich. Es kann nur spekulativ geschehen, an-hand eines Modells. Die Transzendentalphilosophie
behauptet, ein solches Modell entworfen zu haben. Sein spekulativer
Ausgangspunkt ist die Annahme, dass die Intelligenz nicht rezeptiv,
sondern schlechterdings agil und projektiv tätig ist. Dass es so ist und
wie es möglich wurde, kann das Modell selber nicht erweisen, sondern
muss es voraussetzen. Erweisen oder doch mindestens faktisch einsichtig
machen könnten es dann doch wieder nur die realen Wissenschaften. Der obige Beitrag liegt auf dem Weg dorthin.
Kommentar zu Unsere inneren Universen, JE, 1. 2. 20
Wirklich ist nicht, was ist, sondern was geschieht - was getan wird. Das sind keine Zustände, sondern Handlungen: zu allererst die Leistungen unserer Einbildungs- und Urteilskraft. Sie sind ständig tätig, Zustände sind immer nur nachträglich hinzu-gedachte Interpunktionen unserer Vorstellungen. Real sind immer nur die Übergän-ge; will sagen: Das Wirkliche schwebt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen