Samstag, 28. Juni 2025

Dein Gesicht ist ein offenes Buch.

Was Makaken bei der Futtersuche durch den Kopf geht, lässt sich an ihrer Mimik ablesen. 
aus FAZ.NET, 21.06.2025                                                                                                  zu Jochen Ebmeiers Realien

Versuche mit Tieren:
Gesichtsausdruck verrät Denkprozesse
Ob Mäuse oder Makaken beim Futtersuchen erfolgreich sein werden, lässt sich schon an ihrer Mimik erkennen. Das haben Frankfurter Forscher nachgewiesen. Von ihren Erkenntnissen könnte die Psychiatrie profitieren.

Am Mienenspiel von Tieren lässt sich zuverlässig erkennen, wie gut sie bestimmte Aufgaben lösen werden. Das haben Forscher des Frankfurter Ernst-Strüngmann-Instituts gezeigt. Die Wissenschaftler ließen Makaken und Mäuse in einer natur-nahen Virtual-Reality-Umgebung nach Futter suchen und zeichneten dabei deren Gesichtsausdrücke auf. Danach identifizierten sie mithilfe eines statistischen Mo-dells und weiterführenden Computersimulationen eine Reihe von Zuständen, die den Forschern zufolge präzise vorhersagen, wann die Tiere auf Reize reagieren und wie gut sie die Suchaufgabe lösen.

Jeder kognitive Zustand sei dabei mit bestimmten Gesichtsmerkmalen verbunden gewesen, die zudem über Artgrenzen hinweg übereingestimmt hätten. Ob sich die Ergebnisse auf Menschen übertragen ließen, müsse noch geklärt werden. Sollte das der Fall sein, ergäben sich Anwendungsmöglichkeiten zum Beispiel in der Psychia-trie.

So könnte es dann möglich sein, Denkprozesse von Menschen nachzuvollziehen, die nicht sprechen – etwa infolge von Demenz, Autismus oder dem Locked-in-Syndrom, einer nahezu vollständigen Lähmung des Körpers nach einem Hirnscha-den. Auch für die ADHS-Diagnostik könnten die Erkenntnisse nützlich sein, etwa um den Schweregrad der Störung zu bestimmen und bestimmte Subtypen zu iden-tifizieren.

  

Nota. - Man kann nicht nicht-kommunizieren. Ob man es als "zur Natur des Menschen gehörig" auffasst oder als bloßen historischen Sachverhalt - Mensch können nicht anders als in Gemeinschaft überleben. Ein jedes menschliche Indi-viduum begegnet 'sich selbst' erst und immer in der Verbindung mit anderen Men-schen, deren Da sein er als dem seinen vorausbestimmt annimmt. Was immer er unter ihnen und sie in seiner Gegenwart erleben, erscheint ihm für sich und ihnen für sie bedeutend. Er und sie können gar nicht anders, als ihr Tun und Lassen zu interpretieren.  

Das beginnt schon ohne Sprache, aber Sprache beginnt damit. Und seit es sie gibt, werden sie alles, was sie tun, als apriori sprachlich vorgeprägt auffassen. Sie können darum gar nicht anders, als in ihren Gesichtern zu lesen. Doch wie die Schriftspra-che ist auch die Körpersprache zuweilen schlecht und fehlerhaft verfasst. Mit Wör-tern kann man lügen, aber mit Mienen, Gesten und Tonfall kaum, ohne dass es je-der merkt. Das liegt daran, dass Wörter durch den allgemeinen Gebrauch an einan-der bereits abgeschliffen wurden, während physiognomischer Ausdruck immer erst individuell vom einen und dem andern auf einander bezogen werden... muss? soll? kann? Er ist nicht jedermanns Sache.

Wörter bleiben beim Lügen unverändert, nicht aber der leibliche Ausdruck: Der stolpert dabei. Weil jener nämlich von den Personen jedesmal neu improvisiert werden muss, während die Wörter in einer großen Schüssel für jedermann be-reitliegen. Sie sind allzeit willfährig.

 

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