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Paul Signac, Matin à Concarneau, 1891 zu Geschmackssachen
Signac war der erste und wohl einzig erwähnenswerte Gefolgsmann von George Seurat, dem Erfinder des Pointillismus, den er so natürlich nicht nannte, sondern als "Wissenschaftlichen Impressionismus" angekündigt hat. Sein bekanntestes Werk ist La grande Jatte, das, wie man ob dieser widersinnigen Wortwahl erwarten musste, so aussieht, als ob kein Lüftchen weht, kein Vögelchen singt, kein Wölkchen schwebt, kein Eidechs huscht. Die einzige impression ist: totenstill; aber dies auf den Punkt genau.
Signac war kein Doktrinär und hat, anders als jener, das Malerische nie ganz ver-leugnen mögen; was seine Bilder gefällig und gelegentlich, ja, reichlich kitschig macht. Da sieht die obige Morgenstimmung in Concarneau fast so aus, als habe er den Meister parodieren wollen. Vielleicht wollte er aber auch nur sehen, wohin es führte, wenn man dessen Theorien wörtlich nahm: nämlich zur Überwindung der Gegenständlichkeit.
Das war Signacs Sache aber nicht, und so kehrte er zurück zu seinen grellen expres-siven Tüpfeltapeten, die an der Grenze des guten Geschmacks balancieren und nicht immer das Gleichgewicht halten.
JE
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