Für ihre Studie haben die Forscher die Hirnaktivität von 15 Versuchsteilnehmenden gemessen. Die aktiven Bereiche im Hirn lokalisierten sie mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT), eines speziellen bildgebenden Verfahrens. Dazu zeigten sie den im MRT liegenden Personen farbige Ringe auf grauem Grund, die entweder rot, grün oder gelb waren. Welche Farbe jeder Einzelne erblickte, ließ sich an seinen spezifischen Gehirnmustern ablesen.
Die Frage war aber, ob man die Resultate auch auf die Hirnaktivitäten anderer Menschen übertragen könnte. »Lässt sich also die gesehene Farbe auch dann aus-lesen, wenn nur neuronale Farbsignale aus Gehirnen anderer Personen bekannt sind?«, fragt Bannert in einer Pressemitteilung der Universität Tübingen. Bei den Versuchen bestätigte sich die Annahme. Dazu kartierten die Forscher zunächst, wie einzelne Orte im Sichtfeld in den Gehirnen der Probanden dargestellt werden. Dafür setzten sie die Versuchsteilnehmenden einer gleichartigen Sehumgebung mit schwarz-weißen Mustern aus. Anschließend wurde die Hirnantwort auf Farbreize gemessen. Mit den Kartierungsdaten einerseits und den gemessenen Farbcodes andererseits trainierten sie ein Computermodell – allerdings haben sie dafür die Farbcodes jener Personen ausgeschlossen, deren Farbensehen sie vorhersagen wollten. Was schließlich anhand der Hirnaktivität gelang.
Laut Bannert und Bartels hängt der Prozess des Farbensehens damit zusammen, wie das Gehirn das Sichtfeld abbildet. In unserer Sehrinde existieren dafür spezifi-sche räumliche Karten unseres Blickfelds, die auf Farben reagieren. »Wenn Licht auf die Netzhaut fällt, werden die Informationen nicht zufällig weitergeleitet. Jeder Punkt hat hier einen genauen Positionswert, und diese räumliche Ordnung wird über die Sehnerven der Netzhaut in die höheren Verarbeitungsebenen des Gehirns übertragen«, so Bannert in einem Pressebericht des MPI. Auf diesem Weg entstehe in der Sehrinde »ein geordnetes Abbild und ein entsprechendes Aktivitätsmuster, das wir mithilfe von fMRT bewerten konnten«.
Wie die beiden Neurowissenschaftler vermuten, könnte die Ähnlichkeit, mit der das Gehirn Farben verarbeitet, darauf hinweisen, dass sich dieses Prinzip in der Stam-mesgeschichte des Menschen herausgebildet hat – aus Gründen, die erst noch erforscht werden müssten.
Nota. - Man fasst sich an den Kopf und fragt: Wollen die uns für dumm verkaufen oder verstehen sie selbst nicht, wovon sie reden?
Wenn ich sage rot, und mein Nebenmann sagt: ja, rot!, dann nehmen wir aus Erfah-rung an, dass wir beide wohl dieselbe Farbe gesehen haben. Für das, was wir gese-hen haben, trifft es ohne Zweifel zu. Der Zweifel bezieht sich nur darauf, wie wir es gesehen haben. Will sagen: Ob wir beide bei 'Rot' dasselbe ästhetische Erlebnis hat-ten.
Die erwähnte Forschung bezieht sich nur darauf, dass der Vorgang der ophtalmo-logischen Verarbeitung der Sinnesreizung zu einer sinnlichen Wahr nehmung physi-ologisch derselbe ist. Aber wer mag sich darüber den Kopf zerbrochen haben? Nicht objektivierbar schien doch immer das Resultat zu sein: wie es dem einen und dem andern vorkommt. Wie will ich wissen, ob das, was der Nebenmann sieht, wenn er 'rot' sagt, nicht in seinem 'inneren Auge' genauso aus sieht wie das, was die Biene sieht und was ich "Bienenpurpur" nenne, weil ich es selber nicht sehen kann?
Ästhetisches Erleben - von Wahrnehmung reden wir besser nicht - ist schlechter-dings nicht objektivierbar. Daran ändert obige Untersuchung nicht ein Iota. Es sei denn, man setzte voraus, dass die Gehirne aller Menschen gleich wäre - was aber bekanntlich nicht der Fall ist. Dass sie alle genauso funktionieren, ändert daran nichts.
PS. Einen Regenbogen kann man sehen; aber nicht lokalisieren und vermessen.
JE
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen