Sonntag, 23. März 2025

Nein, ich kanns nicht unkommentiert lassen.

zu Geschmackssachen

In den achtziger Jahren haben sie in Paris die Place des Vosges 'historisch' wieder hergerichtet: alle Bäume weg, nur noch kleines Pflaster. Die Kastanien waren hübsch anzusehen, aber die Place des Vosges ging unter ihnen verloren. Viel Grün gibt es nicht in Paris, und im historischen Zentrum schon gar nicht. Die Place des Vosges ist aber die einzige Stelle, an der sich Louis Quatorze in seiner nominellen Haupstadt verewigt hat. - Ein echtes Problem!

Am Gendarmenmarkt fand ich schon immer - also zu meinen Lebenszeiten -, dass er, um zur Wirkung zu kommen, nicht tief genug ist. Als er entstand, waren dem Opernhaus und den beiden Domen gegenüber gewiss nicht die monumentalen Ge-bäude vorhanden, die heute da stehen. Da werden kleinere und niedrigere Häuser gestanden haben. Da war das Pflaster das einzig Richtige: Grün gab es ringsum ge-nug, da musste ein Platz urban gestaltet werden und nicht dörflich. 

Als die Klötzer an der Ostseite aufgeschüttet wurden, war der welstädtische Platz sowieso provinzialisiert. Er hatte nichts mehr, was ihm Bepflanzung nehmen konn-te. Er wirkt nur noch, wenn man diagonal hineinschaut. Dann kann man aber ruhig auch Bäume und Sträucher hineintun, es ist nix mehr da, was sie verschandeln könnten. 

Der gegenwärtige Streit entsteht nur durch die Dogmatiker auf beiden Seiten: die Denkmalschützer und die Grünfetischisten. Das Ästhetische, um das es städtebau-lich gehen müsste, ist sowieso im Eimer.


Paris, Place Royale 1660, heute Place des Vosges


 

 

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