'Festzuhalten ist wohl immerhin: Das Individuum ist in psychischer und kognitiver Hinsicht nicht usprünglich 'identisch', sondern muss disparate Elemente erst zu einem sich-selbst-bestimmenden Ich integrieren.'
Nach landläufiger - um nicht zu sagen: nach natürlicher - Auffassung ist das, was letzten Endes unsere persönliche Identität ausmacht, zu Anfang ein molekularer kritstalliner Kern, dem nach und nach immer neue Facetten zuwachsen und einen festen Stamm ausbilden, der die ausgereifte Persönlichkeit widerstandsfähig macht. Sie stößt sich allerdings an dem Befund der Hinforschung, mit dem sie ihre Ableh-nung des Ich begründet: ein irreduzibler Kern ist am Anfang genausowenig auszu-machen wie am Ende.
Allerdings gibt es ab Anbeginn sogenannte Hirnregionen. Heute meint man damit nicht mehr, wie früher z. B. bei Broca- und Wernicke-Areal, einen bestimmten ab-geschlossenen Raum, sondern vielmehr eine weitverzweigte Verschaltung von Neu-ronen, die sich mit manchen anderen Verschaltungen - assemblies - überschneidet. Das sogenannte Ich - die Instanz, die schließlich als pp. Bewusstsein Kontrolle und Regulierung des Gesamthirns und eo ipso des Gesamtorganismus übernimmt - 'bil-det sich aus' als fortschreitende Synchronisation und Integration dieser anfangs rela-tiv autonomen Schaltkreise.
Ist
das einstweilen noch eine vorläufige Hypothese oder ist es schon mehr?
Jeden-falls beträfe es nicht nur das psychologische oder
neurophysiologische, sondern ge-danklich auch das 'transzendentale' Ich.
Letzteres könnte wohl in der Erfahrung nicht vorkommen - es wird aber vorgestellt, um demjenigen, was in der Erfahruung vorkommt - den jeweiligen Leistungen des Organismus - etwas zuzuschreiben, was seinerseits... in der Erfahrung nicht vorkommt, nämlich Sinn und Zweck: eine Be-gründung ex post factum.
2. 2. 22
... 'anfangs relativ autonome
Schaltkreise': Lässt sich das empirisch darstellen?
15. 3. 25
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