Descamps zu Geschmackssachen
"Jeder
Mensch ein Künstler!": Wenn das wäre, dann wäre kein Mensch ein
Künstler. Dann gäbe es keine Kunst. Denn der Unterschied zwischen Kunst
und Arbeit müss-te dann entfallen. Arbeit ist subaltern: Sie unterliegt
einem Zweck, wenn sie den nicht erfüllt, ist sie wertlos. Kunst ist
Spiel: Sie hat keinen Zweck, sie geschieht um ihrer selbst willen.
Idealiter; denn solange die Künstler vom Verkauf ihrer Werke leben
müssen, mischt dieser Zweck sich immer störend ins Spiel der Kunst mit
ein.
Vorausgesetzt ist: Kunst als gesellschaftliche Instanz, die ihren Angehörigen den Status Künstler
verschafft, entstand im Gegensatz und als Gegensatz zur Arbeit; und
solange Arbeit in der Ausführung fremdbestimmter Zwecke besteht, bleibt
ihre - der Kunst - Selbstständigkeit gerechtfertigt und gehört die Verteidigung ihrer
Auto-nomie zum Künstlertum dazu.
In einer Welt aber, wo die ausführenden und schließlich gar die die Ausführung planenden Tätigkeiten von klugen Maschinen besorgt werden,
bliebe dem leben-digen Arbeiter nur das Entwerfen der Zwecke als
Tätigkeitsbereich. Der Unter-schied zum Spiel des Künstlers verblasst.
Dann würden die verbleibenden Arbeiter wirklich ein bisschen zu
Künstlern, während die große Masse, die dann keine Arbeit mehr hat, ihre
Zeit ohnehin mit Spielen verbringen müsste. Kunst als besondere Instanz
würde entfallen.
13. 6. 16
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