aus FAZ.NET, 19.11.2024 zu öffentliche Angelegenheiten; zu Levana, zu soziale Feldarbeit
Insgesamt 215.000 junge Menschen haben in Deutschland im Jahr 2023 zumindest zeitweise außerhalb ihrer eigenen Familie gelebt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl erstmals um vier Prozent angestiegen – erstmals seit 2017, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Zwischen 2018 und 2022 war die Zahl der Betrof-fenen um insgesamt 33.000 Fälle zurückgegangen. ...
Im
Jahr 2023 waren etwa 128.000 der betroffenen Kinder und Jugendlichen in
Hei-men untergebracht. Etwa 87.000 weitere Kinder verbrachten das Jahr
in einer Pfle-gefamilie. Rund 28 Prozent aller Betreuungen haben im Jahr
2023 neu begonnen.
Laut Erhebungen der Jugendämter gibt es drei Hauptgründe, die zur Unterbrin-gung junger Menschen in Heimen oder Pflegefamilien führen. Etwa jede dritte Unterbringung hängt mit einem Ausfall der Bezugsperson zusammen, beispiels-weise durch eine Flucht oder eine Erkrankung. 15 Prozent der Betroffenen wurden im Jahr 2023 wegen Gefährdung des Kindeswohls neu untergebracht. Darunter zu verstehen sind Vernachlässigung, körperliche und psychische Misshandlung oder sexuelle Gewalt. In zwölf Prozent der Fälle war eine eingeschränkte Erziehungs-kompetenz der Eltern Grund für eine Neuunterbringung.
Fast in jedem zweiten Fall waren die Eltern der Betroffenen alleinerziehend. Bei knapp einem Fünftel handelte es sich um zusammenlebende Ehepaare (18 Prozent) oder Eltern in einer neuen Partnerschaft (17 Prozent). Bei zwei Prozent der Betroffenen war der Tod der Eltern Grund für eine Betreuung. ...
*Nota. - Fremdunterbringung vermeiden war
noch in den 90er Jahren von allen Glaubenssätzen der Kinder- und
Jugendhilfe der unumstößlichste. An "Alternativen zur Heimerziehung"
wurde allerorten gedoktert, stets nach den Motti familienähn-lich und small is beautiful. Das war ein fruchtbares Feld für Experimente aller Art und ein Königsweg zur Öffnung für private Iniatiative.
Nötig gewesen wäre aber nicht ein tausendfältiges Anpassen im Detail, sondern eine Umordnung en gros. Doch das konnte den Jugendbehörden nicht passen und den Privaten, die an ihrem Tropf hingen, schon gar nicht.
Das Ergebnis: An Fremdunterbringung vermeiden ist heute schon wieder nicht mehr zu denken.
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