Montag, 17. November 2025

Mein Steckbrief.


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geboren 1947 in Berlin 
1966-72 Studium d. Philosophie & Geschichte an der Freien Univer-sität 
seit 1972 berufstätig als Sozialpädagoge in Berlin und Frankfurt a.M. 
1976-83 Heimerzieher in Frankreich, Département Essonne 
1979 Dipl. Soz. Päd. „als Nichtstudierender“ an der FH Darmstadt 
1984-89 für mehrere Berliner Jugendämter als Familienhelfer tätig, 
zugleich erneutes Philosophiestudium an der FU Berlin 
1990-1995 Geschäftsführer der Diaphora. Gesellschaft für neue Erziehung mbH; Kinderhaus Little space in Friedrichshain) 
1995-1999 freier Autor 
2000-2005 Geschäftsführer der Freunde des Landschulheims Fürstlich Drehna e.V. 
seither selbstständiger Philosophierer 

Ich bin nicht von der Philosophie zur Pädagogik gekommen, noch gar von der Päd-agogik zur Philosophie. Fragen nach Woher und Wohin der Welt und des Menschen – in dieser Reihenfolge – haben mich beschäftigt, seit ich denke. Darum musste ich meine Studienfächer nicht erst wählen – sie waren schon da. 

ego0008_edited2Doch bald wurde klar, dass ich daraus keine Erwerbsweise ma-chen könnte, dafür sind sie und ich ungeeignet. Auch die Päda-gogik habe ich nicht 'gewählt'. Ich bin da seinerzeit fast reinge-rutscht: “bis mir was besseres einfällt”. Dann kam die Zeit, als man auch diesen Beruf nicht länger ohne Diplom ausüben konnte. Ich hatte ihn nicht gewählt, aber nun stand die Frage, ob ich dabei bleiben sollte. Etwas besseres war mir nicht einge-fallen, und er war mir fast ein bisschen lieb geworden. Einen bestimmten Grund, etwas Neues anzufangen, gab es nicht, und so habe ich mir “als Nichtstudieren-der” ein Sozialpädagogen-Diplom zugelegt. 

Mein 'Fach' ist die Pädagogik dadurch nicht geworden. Ich hatte stets Zweifel, dass es sich um ein Fach überhaupt handle, und meine Diplomprüfung hat mich vom wissenschaftlichen Rang dieses Metiers auch nicht überzeugt. Ich hatte die stille Vermutung, dass Philosophie, wenn sie überhaupt etwas taugt, mich auch in den Stand setzen müsste, mich im pädagogischen Alltagsgeschäft ohne ein Rezeptbuch zu orientieren. Nicht, indem sie mir Verfahrenstipps an die Hand reichte, sondern indem sie mir die Augen öffnete, was im Leben recht und was falsch, was wichtig und was unwichtig ist; dass sie also meine Urteilskraft ausbilden würde. Der Rest würde sich finden. 
 
Auf gute drei Jahrzehnte Berufstätigkeit zurückblickend, stelle ich fest: Ich habe mich nicht getäuscht. Aber auf der andern Seite hat mich der pädagogische Alltag dazu angehalten, auch die abstrakteren Spekulationen jederzeit in eine Handlungs-perspektive einzuordnen. Man soll’s nicht glauben: Das erlaubt nicht nur, Fragen neu zu formulieren, sondern sogar, Antworten zu finden.

l'enfant sauvageDenn von berufswegen hatte ich es nicht mit dem zu tun, was sich in der bürgerlichen Welt von selbst ver-steht (und sich gegen mein Verstehen sperrt), sondern war jahrelang täglich ihrer beiden großen Irregulari-täten gewärtig: Kindheit und la folie. Und die haben mich auf die Fährte gesetzt, wie ‚Ich’ und ‚Welt’ durch eine ursprüngliche Ent-Scheidung, eine Ur-Teilung aus einem zuerst einförmigen Erlebensbrei hervorgebracht werden. Will man die pädagogischen Fragen radikal stellen – radikal sein heißt die Dinge an der Wurzel packen -, dann muss man sie philosophisch stellen: das ist eine Erfordernis der Praxis.

 
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Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik  
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