Samstag, 1. November 2025

Roosevelts New Deal, die Sozialdemokratie und der 2. Weltkrieg.

https://ebmeierjochen.wordpress.com/wp-content/uploads/2008/09/new-deal2.jpg?w=247&h=300 amerikanisch, um 1940                                                 zu öffentliche Angelegenheite 

Leo Trotzki, der größte Visonär des 20. Jahrhnderts, hatte im Angesicht des herauf-ziehenden Weltkriegs 1938 die Todeskrise des kapitalistischen Weltsystems diagno-stiziert. Erst im Jahr darauf sollte der Welthandel wieder dasselbe Volumen errei-chen wie 1913 am Vorabend des ersten Weltkriegs, und da der kommende Krieg dessen Verheerungen in den Schatten stellen würde, sei jede Rückkehr zu einem Gleichgewicht ausgeschlossen.

Bekanntlich ist es anders gekommen. Der ausschlaggebende Fehler bei der Diagno-se des Untergangs war die Einschätzung von Roosevelts New Deal gewesen: Noch im Mai 1940, ein gutes halbes Jahr nach Beginn der Kampfhandlungen, tat er ihn als einen Fehlschlag ab und sah die USA in Panik in den Abgrund treiben. Dabei hatte er früh verstanden, dass es sich, gewissernmaßen als Pendant Hitlers "Volks-staat", um eine Ausführung des alten sozialdemokratischen Programms der Ausglei-chung des Klassengegensatzes durch die wirtschaftliche Eigenrolle des Staatsappa-rates handelte. Doch dieses hielt er für gescheitert, und seine faschistische Wieder-belebung diente der Vorbereitung Deutschlands auf den neuen Krieg, der die Welt in die Revolution oder in den Abgrund stürzen musste.

Tatsächlich war das New Deal ein durchschlagender Erfolg, Amerika musste sich nicht in Ver-zweiflung, sondern in Siegerlaune in den Krieg stürzen, und der wie-derum erwies sich als das größte Konjukturprogramm aller Zeiten, das wenig später in Korea noch eine Fortsetzung fand. Und wieder waren Großbritannien und Frank-reich bei den USA hoffnungslos verschuldet, während man dort nicht wusste, wo-hin mit den monströsen Kriegsgewinnen. Und statt den europäischen Westmächten den Kredit zu kündigen, setzten sie eins drauf und pumpten dort, aber auch in die besiegten Deutschland und Japan, die Dollarmilliarden des Marshallplans. Nicht nur folgte der größte Aufschwung, den die Weltwirtschaft je erlebt hatte; sondern zu-gleich wurde das Problem erledigt, um das die beiden Waffengänge von 1914-18 und 1939-45, die im Nachhinein wie ein unterbrochener einziger erscheinen, ge-führt werden musste: die Neuaufteilung der Welt. 

So wurde der später so genannte Kalte Krieg zu der längsten Friedensepoche, den die industriell hochentwickelten, nämlich imperialistischen Länder je erlebt hatten.

In fast allem hat Leo Trotzki Recht behalten, nur nicht in diesem einen und ent-scheidenden Punkt: Der Todeskampf des Kapitalismus ist ausgefallen. Bestätigt wurde eine marxistische Binsenweisheit: Für das Kapital gibt es keine ausweglose Situation. 
6. 8. 21

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