
aus Die Presse, Wien, 20. 5. 2025
'Die erkenntnistheoretischen, ja: weltanschaulichen Implikationen dieser wun-derbar praktischen Theorie haben ihn stets interessiert. „Man kann Physik nicht ohne eine Metaphysik betreiben“, sagte er schon im Jahr 2000 zur Presse.'
Nota. - Wenn er Meta-Physik als ein Wissenwollen auffasst, das über das Physische hinausgeht und nach dem Platz der Physik im System unseres Wissens fragt, hat er wohl Recht, denn nichts anderes tut Erkenntnistheorie alias Vernunftkritik.
Dann fällt eine Metaphysik, die aus logischen und mathematischen Prämissen eine Welt-Anschauung konstruiert, aber aus. Prämissen solcher Art hat wissenschaftliches Philosophieren allererst zu ergrün-den. Sonst zäumte es das Pferd vom Schwanz her auf: Die Physik setzte ihre eigenen aposteriorischen Ergebnisse dem Ganzen Wissen als dessen Apriori voraus. Das wäre nicht Wissenschaft, sondern Dog-matik.
Das kann Zeilingers Sache nicht wohl sein. Die Quintessenz seiner 'epistemischen Deutung' der Quan-tenphysik hat er ausgesprochen mit dem Satz Es gibt keine Quantenwelt. Oder anders, die Quantenme-chanik ist nicht das Ansich hinter der Welt, die uns erscheint. Was sie sonst ist, bleibt strittig.
JE
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen