Beate Güldner zu Philosophierungen
Alle Philosophie vor Kant redet auf der ersten semantischen Ebene, auf der Objekt-Ebene.
Die Transzendentalphilosophie redet nicht von den Objekten, sondern von
der ersten se-mantischen Ebene. Sie ist eine zweite semantische Ebene: Metà-Ebene.
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Die Scholastiker redeten vorzugsweise von der intentio, was mit 'Bedeutung' zu übersetzen ist; von den Dingen sei's in dieser, sei's in jener Bedeutung.
Die Bedeu-tungen waren ihr Turnierplatz, nicht die Dinge. Aber so nahe
sie transzendentalen Fragestellungen immer wieder kamen - ergriffen
haben sie sie nie.
Schon bei Kant gerät in der transzendentalen Sichtweise das Ding-an-sich
arg in Zweifel, in der Folge wurde es ganz ausgetrieben. Das kam den
Scholastikern gar nicht in den Sinn. Ihre dogmatische Prämisse waren
Aristoteles' Entelechien. Die hatten, wie später die
Leibniz'schen Monaden, "keine Fenster". Man durfte sie bei-seitelassen,
ohne in logische Verlegenheit zu geraten.
Mit andern Worten, die Scholastiker redeten nicht von den Dingen, aber auch nicht von der ersten semantischen Ebene. Sie hielten auch keine Meta-Rede. Sie redeten - wie eine zeitgenössische philosophische Richtung - lediglich von 'den Wörtern und ihrer Verwendung'. Ihre 'Ebene' schwebt irgendwo im Niemandsland. Darum wirkt die eine heute so gegenstandslos und die andere so scholastisch; raten Sie, welche wie.
4. 5. 18
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