Donnerstag, 16. Januar 2025

Treuere Herzen.


 
aus derStandard.at, 13. 1. 2025                                                                                           zu Männlich

Warum feste Liebesbeziehungen für Männer wichtiger sind als für Frauen
Männer profitieren emotional wie auch gesundheitlich mehr von Partnerschaften als Frauen, beenden Beziehungen seltener und leiden stärker unter Trennungen

... Unzählige Filme und Serien haben das Klischee zementiert, dass Frauen diejeni-gen sind, für die eine feste Liebesbeziehung zentraler Bestandteil des Lebens ist und lieber bis zur Selbstaufgabe schmachten und leiden, als alleine dazustehen, während Männern zugestanden wird, ein glückliches Lotterleben ohne langfristige Bindun-gen zu führen.

Dass diese Vorstellungen in der Realität nicht haltbar sind, hat nun eine großange-legte Metaanalyse zutage gebracht. Forschende um die Psychologin Iris Wahring von der Humboldt-Universität in Berlin haben die Ergebnisse von mehr als 50 wis-senschaftlichen Studien aus den vergangenen 20 Jahren zusammengetragen, die Ge-schlechterunterschiede in heterosexuellen Beziehungen untersucht haben – und kamen zu überraschenden Ergebnissen.

Emotionale Abhängigkeit

Denn romantische Beziehungen scheinen für Männer eine größere Rolle zu spielen als für Frauen, wie das Team im Fachblatt Behavioral and Brain Sciences berichtet. "Männer sind offenbar tendenziell stärker darauf fokussiert, feste Beziehungen ein-zugehen", sagt Wahring. In einer aktuellen US-Studie beispielsweise gaben 61 Pro-zent der alleinstehenden Männer, aber nur 38 Prozent der alleinstehenden Frauen an, dass sie gerade auf der Suche nach einer Partnerschaft sind. Darüber hinaus stellen die Studienautorinnen und -autoren fest, dass Männer seltener als Frauen die Trennung initiieren, dass sie nach dem Bruch eher Einsamkeit empfinden und we-niger dazu neigen, die positiven Seiten der Trennung zu sehen.

Doch was sind die Gründe für die offenbar stärkere Abhängigkeit von Männern von einer dauerhaften Paarbeziehung? "Beziehungen wirken sich bei Männern posi-tiver auf Wohlbefinden und Gesundheit aus als bei Frauen. Selbst die Lebenserwar-tung von Männern hängt stärker davon ab, ob sie in einer festen Beziehung leben, als das bei Frauen der Fall ist", erklärt Wahring. Männer verlieben sich der Studie zufolge schneller und häufiger und erwarten größere emotionale Vorteile von Be-ziehungen.

Letzteres zeigte sich in dem theoretischen Modell, das die Forschenden entwi-ckelten, als bedeutendster Erklärungsansatz: Aus zahlreichen Studien sei bekannt, dass Frauen typischerweise stärkere Netzwerke außerhalb romantischer Beziehun-gen aufbauen und emotionale Unterstützung eher durch Freundschaften und Fami-lienmitglieder erhalten als Männer. "Daher sind heterosexuelle Männer stärker von ihrer festen Partnerin abhängig, um ihre emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen als he-terosexuelle Frauen. Kurz gesagt, feste Beziehungen sind psychologisch wichtiger für Männer als für Frauen", fasst Wahring zusammen.

Soziale Normen

Dass für viele Männer ihre Partnerinnen die primäre Quelle emotionaler Unterstüt-zung und Intimität sind, zeigte etwa eine britische Studie, in der rund vier Fünftel der Männer, aber nur etwa die Hälfte der Frauen angab, dass der Partner oder die Partnerin gleichzeitig auch ihre engste Bezugsperson ist. Ursache dafür dürften tief verankerte Muster sein.

 

 

"Soziale Normen haben einen Einfluss darauf, dass Frauen häufiger Emotionen mit anderen teilen und sich gegenseitig stärker unterstützen als Männer das tun. Schon kleine Kinder erleben diese Normen, denen zufolge es für Mädchen viel üblicher und angemessener ist als für Jungen, Emotionen und Verletzlichkeiten zu teilen", sagt Co-Autor Paul van Lange von der Freien Universität Amsterdam. Das könne weitreichende Konsequenzen für Gesundheit und Wohlbefinden haben.

Erst vor wenigen Tagen hat eine Studie gezeigt, dass alleinstehende Frauen oft zufriedener sind als alleinstehende Männer. Einer britischen Untersuchung zufolge verdoppelt sich bei alleinlebenden Männern das Suizidrisiko im Vergleich zu Män-nern, die mit einer Partnerin zusammenleben. Männer, die Dauersingles sind oder häufige Trennungen hinter sich haben, sind im Vergleich zu Frauen häufiger de-pressiv und einsam und weisen zudem oft erhöhte Entzündungsmarker im Blut auf.

Nach dem Beziehungsende

Dass Männer sowohl psychisch als auch körperlich von Partnerschaften profitieren, dürfte auch dazu führen, dass Männer seltener Trennungen initiieren als Frauen. So leiten laut der Studie Frauen rund 70 Prozent der Scheidungen ein, Männer dagegen nur 15 Prozent. Die verbleibenden 15 Prozent entfallen auf Scheidungen, für die sich beide Partner gleichermaßen entschieden haben.

Außerdem leiden Männer intensiver und länger unter Trennungen. Sie suchen schneller neue Partnerschaften, oft um emotionale Unterstützung wiederzugewin-nen. Männer nehmen zudem im Vergleich zu Frauen weniger oft positive Verän-derungen nach einer Trennung wahr und neigen auch dazu, ihre Ex-Partnerin wei-terhin positiv zu sehen. Nach dem Beziehungsende wachsen sie seltener über sich hinaus und versuchen weniger oft, ihre Bedürfnisse besser kennenzulernen, als das bei getrennten Frauen der Fall ist.

Die Ergebnisse beruhen ausschließlich auf Befunden zu heterosexuellen Beziehun-gen, zumeist in westlichen Industrieländern, betont das Forschungsteam. "Welche geschlechtsspezifischen Unterschiede es bei Männern und Frauen in homosexuellen Beziehungen oder in anderen Kulturen gibt, diese Fragen müssen zukünftige Studi-en beantworten", sagt van Lange.

Studie

Behavioral and Brain Sciences: "Romantic Relationships Matter More to Men than to Women"

 

Nota. - Was ist denn da los? Nicht nur hängen Männer tiefer in ihren Bindungen als Frauen - sie sind auch nach der Trennung gerechter mit der Verflossenen als die mit ihnen. Das stellt ja alles auf den Kopf, was uns durch hunderte von Generationen überliefert ist! Wartet's nur ab, gleich werden wokere Schwestern anprangern, was sie damit zu verschleiern suchen...

"Tief verankerte Muster" würden vielmehr dabei zu Tage treten, heißt es in der Meldung. Und erinnert daran, dass Frauen sich eher in einen kleinen Kreis enger Freundinnen binden, während Männer größere Verbände bevorzugen, in denen Wettbewerb herrscht ist. Und das wiederum erinnert hier mehr an gemeinsames Sammeln und dort an gemeinsames Jagen.

Das war die über hunderttausende von Jahren vorherrschende Weise der Lebens-haltung. Sesshaftigkeit, Ackerbau und Eigentum, aus denen eine angebliche Vor-herrschaft der Männer allenfalls hervorgegangen sein könnte, sind höchstens zehntausend Jahre alt. Zu tief verankerten Mustern könnten sie es noch kaum gebracht haben.
JE 

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