Sonntag, 1. September 2024

Ein Wort zu diesem Sonntag.

Doré             zu öffentliche Angelegenheiten 

Dass das individuelle Recht auf Asyl zum Nadelöhr geworden ist, durch das sich eine millionenfache Migration ergießt, ist eine Fehlentwicklung. Sie untergräbt einen Verfassungsgrundsatz, der zu unserer Staatsräson gehört; und verdeckt ein histori-sches Ereignis, das sich unter andern Umständen einen andern Weg gebahnt hätte. Das ist die Prämisse, unter der die sogenannte Flüchtlingsfrage diskutiert zu werden hat.

Dass das bislang nicht so war, wird sich an diesem Wahlsonntag rächen. Alle mögli-chen Ressentiments, die sich gottlob noch immer nicht beim eignen Namen zu nen-nen trauen, finden da Unterschlupf, und wenn heute ein großer Paukenschlag er-tönt, hat das auch seine gute Seite - es wird weniger um den heißen Brei herumge-redet werden können.

Angela Merkel hatte hierfür 2015 den richtigen Instinkt. Zu klarem Bewusstsein hat es nicht mehr gereicht, zu prompt sind die symmetrischen Ressentiments von bei-den Seiten darüber hinweggeschwappt; Willkommenskultur und Gesinnungsdünkel, Identität und Datschenglück...

Die weltweiten Migrationsbewegungen, die es - mal sachter, mal heftiger - in unse-rer Geschichte immer gegeben hat und die uns zu denen gemacht haben, die wir heute sind, sind eine historische Gegebenheit, die man, indem man sie kleinredet, zusätzlich dramatisiert. Die Frage ist nicht, ob, sondern wie sie sich Bahn bricht. Lenken und modulieren lässt sie sich höchstens in kontinentalem Maßstab und nicht auf provinziellem. 

Dass Deutschland stärker gefragt ist als andere, erinnert uns daran, dass wir geogra-phisch und historisch tiefer in Europa stecken als die andern. Dass man an uns in Europa höhere Erwartungen stellt, liegt ganz in der Ordnung der Dinge.

 

 

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