Sonntag, 22. September 2024

Dante als Bahnbrecher der Renaissance.

Doré, Divina commedia;      zu öffentliche Angelegenheiten zu Geschmackssachen

Eine Dichtung, noch dazu eine so monumentale, die nicht das exemplarische Hel-den- und Heiligenleben zum Gegenstand hatte, sondern das Individuum mit jeder einzelnen seiner Besonderheiten, konnte ein Echo unter den Gebildeten nur finden, weil 'die Zeit reif war'. 

Im Universalienstreit der Philosophen hatte sich die Waagschale langsam, aber un-widerruflich zugunsten der Nominalisten geneigt, die im Rückgriff auf Aristoteles das sinnlich Gegebene zum Gegenstand und Zweck der Erkenntnis machten, nach-dem in der frühen christlichen Spekulation die platonischen Ideen als das eigentlich Wahre jahrhundertelang herrschend waren. 

Anstelle des Jenseits trat nun die Natur in den Gesichtskreis. Während in der bil-denden Kunst die Renaissance sich nur mühselig aus ihrem griechisch-gotischen Korsett herausarbeiten konnte, tritt sie in Dantes Commedia fix und fertig vor den Leser hin. Der Bruch war so krass, dass kein Gebildeter ihn übersehen konnte. 

Kommentar zu Dantes neues Bild vom Menschen. JE, 13. 9. 21

 


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