Samstag, 25. Mai 2024

Wie es zur Pädagogik überhaupt gekommen ist.

Franz von Lenbach, Der HirtenknabeLenbach, Hirtenknabe                     aus Levana, oder Erziehlehre

Dass die Menschen, wenn sie zur Welt kommen, noch klein sind, war eigentlich immer selbstverständlich. Dass sie dann größer werden, bis sie eines Tages ausge-wachsen sind, dass sie also an ihre Eltern heran wachsen – das war die meiste Zeit unserer Gattungsgeschichte ebenso selbstverständlich; sagen wir, ein bis zwei Mil-lionen Jahre lang. Und vorher sowieso.

Dass dieses Heranwachsen junger Menschen ein Problem wäre; eines, das eines besonderen Studiums, einer eigenen Wissenschaft gar und eines eigenen Heran-wachsinstituts bedarf – das ist eine ganz und gar moderne Idee und überhaupt nicht selbstverständlich.


Es war eine Idee der europäischen Aufklärung. Und sogleich stieß sie auf Wider-spruch. Rousseau propagierte stattdessen „wachsen lassen“, und fand in Herder schnell einen fast ebenso beredten Gegenspieler. Wie die Geschichte weiter ging, habe ich hier auf den Seiten Allgemeine Pädagogik und Wissenschaft von der Er-ziehung? dargestellt. Eins will ich aber ergänzend noch festgehalten wissen: Am Anfang war das keine Angelegenheit von Fachleuten; denn ein solches „Fach“ gab es ja noch gar nicht!

Hätte es besser gar nicht entstehen sollen?

Nehmen wir an, es musste so kommen. Dann mag aber von den Stimmen, die im folgenden Jahrhundert kein Gehör finden sollten, dennoch mancher Gedanke ge-äußert worden sein, der des Bedenkens wert gewesen wäre. Und der in einem Mo-ment – heute ist ein solcher Moment , da das Bildungswesen als Ganzes in Frage steht, auf jeden Fall gehört zu werden verdient. Eben weil er nicht von Experten erdacht wurde.

November 2008 



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