Sonntag, 17. November 2024

Die Sonderstellung des Menschen.

Maxwell Parrish
aus scinexx.de, 15. 11. 2024                                                zu öffentliche Angelegenheiten; zu Jochen Ebmeiers Realien

Warum dominieren gerade wir Menschen die Welt?
Unsere unbegrenzte Vorstellungskraft unterscheidet uns von Tieren.

„Open End“: Anthropologen haben eine neue Theorie aufgestellt, warum wir Menschen über andere Tiere auf der Welt dominieren. Demnach unterscheiden wir uns von anderen Spezies durch unsere nahezu unbegrenzte Vorstellungs-kraft, die uns stets neue Wege aufzeigt, um uns an Begebenheiten noch besser anzupassen. Während tierische Kulturen bei wachsender Komplexität ihrer Kulturtechniken stets an einen Endpunkt gelangen, kennt die menschliche Kultur demnach kein Ende – so die Theorie des Forschungsteams.

Wir Menschen geben unser gemeinsames Wissen und Können über Generationen hinweg immer weiter, sei es über unsere Gene oder über das Lehren und Nachah-mungseffekte unter Artgenossen. Unsere Kompetenzen bleiben dadurch langfristig erhalten und entwickeln sich zugleich weiter.

Ähnliches tun Tiere. Beispielsweise entwickeln sich die Gesänge der Buckelwale und Savannensperlinge weiter, verbreiten sich zwischen Gruppen und werden im Laufe der Zeit komplexer – ähnlich wie sich menschliche Sprachen verändern. Und ähnlich wie wir lernen auch Schimpansen und Krähen seit Millionen von Jahren, Werkzeuge für verschiedene Probleme immer besser zu benutzen.

Auch Tiere haben eine sich entwickelnde Kultur

Diese und weitere neueren Funde belegen, dass Tiere sehr wohl eine Kultur haben, zu der im Laufe der Zeit immer neue Fähigkeiten und Aspekte hinzukommen. Diese Akkumulation von Kompetenzen galt bis vor zehn Jahren noch als rein menschlich, ist aber offenbar nicht einzigartig für die menschliche Evolution.

Warum ist die menschliche Kultur dennoch so viel mächtiger als Tierkulturen? Was ist das Besondere an unserer Art, dass sie die Welt beherrscht? Diese Fragen beschäftigen Wissenschaftler bereits seit Jahrhunderten, stellen sich angesichts jüngerer Erkenntnisse aber wieder aufs Neue.

Elterneffekt und Epigenetik

Die beiden Evolutionsanthropologen Thomas Morgan von der Arizona State University und Marcus Feldman von der Stanford University haben nun genauer untersucht, was der Mensch dem Tier in dieser Hinsicht voraushaben könnte. Wie andere Wissenschaftler vor ihnen verglichen auch Morgan und Feldman dafür zahlreiche menschliche und tierische Kulturen miteinander. Allerdings bezogen sie nun auch verschiedene Tierbeispiele für epigenetische Vererbung und elterliche Auswirkungen mit ein. 

Ein klassisches Beispiel für einen elterlichen Effekt ist beispielsweise das Beibringen von Fertigkeiten wie dem Nüsseknacken, die Schimpansen ihrem Nachwuchs vermitteln. Dieses Abgucken schafft lokale Werkzeugkulturen unter den Primaten. Einen anderen Elterneffekt zeigen Blattschneiderameisen: Wenn eine neue Ameise schlüpft, sammelt sie einen kleinen Bissen des Pilzes, mit dem ihre Mutter in Symbiose lebt, und nimmt ihn mit in eine neue Kolonie. Im Laufe von Millionen von Jahren hat der symbiotische Pilz dadurch deutliche Unterschiede zum Wildtyp entwickelt – er ist gewissermaßen „domestiziert“.

Ein Beispiel für kumulative epigenetische Vererbung ist die Heuschrecke. Bei diesen Tieren ermöglichen es epigenetische Veränderungen, andere Gene abzulesen, wodurch sie sich je nach Größe ihrer Population innerhalb kurzer Zeit von grünen Einzelgängern zu gelb-schwarzen Schwarmtieren verändern können. Selbst diese Insekten nutzen und entwickeln demnach Errungenschaften ihrer Vorfahren weiter, um sich optimal an die lokalen Bedingungen anzupassen.

Menschliche Kultur ist „Open End“

Allerdings haben diese tierischen Entwicklungen Grenzen: Sowohl die epigenetische Vererbung als auch die elterlichen Effekte hören schließlich auf, sich weiterzuentwickeln, wie die Vergleiche ergaben. „Genau wie bei anderen Tierkulturen gibt es auch hierbei Zwänge, an die diese Systeme stoßen und die ihre Evolution aufhalten“, berichtet Morgan. Die tierischen Kulturen kommen demnach stets an einen Endpunkt, weil sie nur in begrenztem Umfang Wissen und Kompetenzen weitergeben können.

Anders jedoch bei uns Menschen: „Am Ende kamen wir zu dem Schluss, dass das Besondere an der menschlichen Kultur ihr ‚Open End‘ ist. Unsere Kompetenzen können sich ansammeln, ohne je aufzuhören, es geht einfach weiter“, so Morgan. Demnach dominieren wir die Welt, weil wir unendlich viele Möglichkeiten im Leben finden, uns an die Begebenheiten anzupassen und unser Verhalten zu optimieren sowie dieses Wissen an nachfolgende Generationen weiterzugeben.

Unendlich komplexe Abfolgen

Doch warum genau sind die Anpassungstechniken der Tiere begrenzt, unsere aber nicht? „Eine Möglichkeit könnte sein, dass sie sich aufwendige Sequenzen nicht so leicht vorstellen können, oder dass sie sich keine Teilziele vorstellen können“, vermutet Morgan. Als Beispiel nennt er die Zubereitung einer Mahlzeit – ein mehrstufiger Prozess, wie nur Menschen ihn durchführen können.

„Zuerst muss ich die Schüsseln, Töpfe und andere Ausrüstung besorgen. Dann muss ich die Zutaten in den Topf geben und mit dem Kochen beginnen, alles in der richtigen Menge und Reihenfolge. Dann muss ich es kochen, umrühren und die Temperatur überwachen, bis es die richtige Konsistenz erreicht hat, und dann muss ich es servieren“, erklärt der Biologe. „Jeder dieser Schritte ist ein Teilziel und muss in der richtigen Reihenfolge ausgeführt werden. Daher ist das Ganze ein aufwendiges Verfahren.“

Im Gegensatz zu Tieren macht das menschliche Gehirn bei solchen Prozessen einfach immer weiter, ohne je an Grenzen seiner Vorstellungskraft zu stoßen, so die Theorie der Forscher. Wir sind demnach als einzige Art in der Lage, höchst komplizierte Sequenzen von Anweisungen zu erstellen und zu behalten, wodurch wir eine nahezu unendliche Reihe von Verhaltensweisen ausführen können – eben mit „Open End“. Sollte sich diese Theorie als richtig erweisen, würde sie das Verständnis über unsere Art verändern. (Nature Human Behaviour, 2024; doi: 10.1038/s41562-024-02035-y)

Quelle: Arizona State University, 15. November 2024 - von Claudia Krapp

 

Nota. -  Fügt sich zwanglos die Frage an: Warum haben wir diese grenzenlose Vorstellungskraft, und die Tiere nicht?

Das ist freilich keine Sache der empirischen Naturwisssenschaft.
JE



Freitag, 15. November 2024

Zeit wärs.

von Stuck                         zu öffentliche Angelegenheiten

Habecks Rede auf seinem Parteitag klang ein bisschen so, als wolle er sich vorsichtig in die richtige Richtung bewegen. Mit der Partei am Bein wird das schwer, doch das müsste ihm klar sein. Ob er sich vorgenommen hat, auf keinen Fall umzukehren? 



Nein, ein Impressonist war er nicht.

William Turner, Sta. Maria della Salute, Vernedig,  um 1840-45                                                    zu Geschmackssachen

Es ging ihm nicht um den Eindruck, den er hatte, sondern um das Bild, das er malte. 

 

 

Die früheste Schrift?

Siegelzylinder 
aus scinexx.de, 6. 11. 2024                         Die Figuren auf diesem rund 6.000 Jahre alten mesopotamischen Siegelzylinder könnten die frühesten Vorläufer der Schrift sein.                          zu öffentliche Angelegenheiten; zu Jochen Ebmeiers Realien

Älteste Wurzeln der Schrift identifiziert
6.000 Jahre alte Siegel-Figuren aus Uruk waren Vorläufer der Proto-Keilschrift-Symbole

 
Wie entstand die älteste Schrift der Welt? Entscheidende Hinweise darauf haben nun Archäologen auf gut 6.000 Jahre alten Tonsiegeln aus Mesopotamien entdeckt. Einige der auf diesen babylonischen Siegeln dargestellten Figuren und Objekte zeigen demnach große Ähnlichkeit mit späteren Proto-Keilschrift-Zeichen. Dies legt nahe, dass sich die erste Schrift aus solchen „Etiketten“ für Handelswaren wie Textilien und Lebensmittel entwickelt haben, wie das Team in „Antiquity“ berichtet.

Die Erfindung der Schrift war einer der Meilensteine der Menschheitsgeschichte. Die standardisierten Symbole ermöglichten eine effiziente Kommunikation über weite Entfernungen hinweg, halfen bei der Auszeichnung von Waren oder dem Niederschreiben von wichtigen Begebenheiten und Erkenntnissen. Frühe Formen der Schrift gab es vor rund 5.000 Jahren in der Indus-Kultur und in Ägypten. Vor rund 4.000 Jahren entwickelten die Minoer gleich zwei bisher nicht entzifferte Schriftsysteme, die als die ältesten Europas gelten.
Proto-Keilschrift
Diese mesopotamischen Tontafeln tragen Symbole der Proto-Keilschrift, deren Vorformen auch als Motive auf Siegelzylindern auftauchen. 

Wie entstand die Proto-Keilschrift?

Doch die älteste Schrift der Welt entstand – wie so vieles – wahrscheinlich in Mesopotamien. Dort nutzten die Menschen schon vor mehr als 5.600 Jahren standardisierte Symbole, die sie in den feuchten Ton von Siegeln, kugelförmigen „Etiketten“ und Schrifttafeln prägten. „Diese Proto-Keilschrift ist auf Tontafeln in Uruk um 3350 bis 3000 vor Christus nachweisbar“, berichten Kathryn Kelley und ihre Kollegen von der Universität Bologna. „Damals gab es dort bereits ein komplexes System von hunderten ikonografischen Zeichen, von denen viele noch nicht entschlüsselt sind.“

Schon länger vermuten Archäologen, dass sich diese erste Proto-Keilschrift aus noch figürlichen Vorläufern entwickelt hat. Als Kandidaten dafür gelten die Symbole auf mesopotamischen Zählmarken, mit denen Waren und Gütermengen gekennzeichnet wurden. Auch die Figuren auf mesopotamischen Siegelzylindern könnten Vorläufer der späteren, stark stilisierten Keilschrift-Runen gewesen sein.

Motivvergleich von Siegelzylindern und Schriftsymbolen

Das Problem jedoch: „Die enge Beziehung zwischen den Siegeln und der Erfindung der Schrift in Südwestasien wurde schon früh erkannt. Unklar war aber, wie spezifische Siegelbilder mit den Proto-Keilschrift-Symbolen zusammenhängen“, sagt Seniorautorin Silvia Ferrara. Sie und ihr Team haben deshalb die Motive auf mesopotamischen Tonsiegeln aus Uruk noch einmal systematisch mit den bisher bekannten rund 800 Proto-Keilschrift-Symbolen verglichen.

„Wir konzentrierten uns dabei auf die Siegel-Motive, die schon vor Erfindung der Schrift existierten“, erklären die Archäologen. Weil die Interpretation der Bilder und ihrer möglichen Bedeutung zudem oft schwierig und mehrdeutig ist, bezogen sie den inhaltlichen Kontext der Sigel und Proto-Keilschrift-Symbole mit ein.

Beispiele für Siegelmotive und ihre Proto-Keilschrift-Entsprechungen.

„Stange mit Netz“ und Fransentuch

Tatsächlich wurden die Archäologen fündig: „Wir haben eine Reihe von Siegelmotiven aus dem Kontext des Textilhandels und der Keramikherstellung identifiziert, aus denen später entsprechende Proto-Keilschrift-Symbole entstanden“, berichtet Kelley. So findet sich ein häufig zusammen mit Rinder-Abbildungen auf den Siegeln erscheinendes fächerartiges Objekt auch in der Proto-Keilschrift wieder. Dort erscheint dieses „Stange mit Netz“-Symbol ebenfalls meist gemeinsam mit den Schriftsymbolen für Rinder.

„Ein ähnlich überzeugender Fall für die Umwandlung vorschriftlicher Verwaltungssymbole in Proto-Keilschrift findet sich bei einem weiteren Motiv-Paar“, berichtet das Archäologenteam. Dabei handelt es sich um die Siegel-Darstellung eines Tuchs mit Fransen, aus dem später das Keilschriftsymbol für „Leinen“ wurde. Ein anderes Motiv zeigt ein Gefäß mit Netzstruktur, das der Vorgänger des Keilschrift-Symbols für Gefäße mit Ölen ähnelt.

Zeugnis für den Übergang zur Schrift

Damit belegen diese Übereinstimmungen zum ersten Mal eine direkte Verbindung zwischen dem System der Siegelzylinder und der Erfindung der Schrift. „Unsere Funde demonstrieren, dass die auf die Siegelzylinder gravierten Motive direkt mit der Entwicklung der Proto-Keilschrift im Südirak verknüpft sind“, sagt Ferrara. Die entdeckten Übereinstimmungen geben zudem Einblick darin, wie sich die Bedeutung der Motive veränderte, als sie Teil der Schrift wurden.

„Der konzeptuelle Sprung vom vorschriftlichen Symbolismus zur Schrift ist eine bedeutende Entwicklung in den kognitiven Technologien der Menschheit“, erklärt Ferrara. „Die Erfindung der Schrift markiert den Übergang zwischen Vorgeschichte und Geschichte – und die Resultate unserer Studie illustrieren, wie dieser Übergang stattfand.“ Gleichzeitig könnten die Parallelen zwischen Siegelmotiven und Proto-Keilschrift auch dabei helfen, einige der noch nicht entschlüsselten Symbole zu entziffern. (Antiquity, 2024; doi: 10.15184/aqy.2024.165)

Quelle: Antiquity, Università di Bologna; 6. November 2024 - von Nadja Podbregar -

 

Nota. - Es ist der allmähliche Übergang von der Symbolisierung durch bildhafte - analoge - Zeichen zu abstrakten, digitalen.
JE   

Donnerstag, 14. November 2024

Der deutsche Nationalcharakter.

Michel
aus welt.de, 14. 11. 2024                                                                                  zu öffentliche Angelegenheiten
 
Vom deutschen Lebenstraum, Durchschnitt zu sein
Der Durchschnitt ist das deutsche Erfolgsrezept der letzten zwanzig Jahre. Wer mittel-mäßig ist, kommt in Schulen und Behörden gut durch. Wer aneckt, ist verdächtig. Dieses Mentalitätsproblem hilft vor allem Autoritäten.

Von Franziska Zimmerer

Deutschland ist das Land der Lektürehilfen. Wer in der Schule im Pflichtfach Deutsch erfolgreich sein will, muss sich nicht durch Faust, Michael Kohlhaas oder Kafkas Prozess gekämpft haben. Es reicht, zwei Lektürehilfen* gekauft zu haben, sie mit Textmarkern sorgfältig durchzuarbeiten und am Ende das Auswendigge-lernte möglichst detailgetreu zu Papier zu bringen.

Die Note wird gut sein. Denn die vorbereiteten Gedanken, glatt gebügelt durch einen Schulbuchverlag, sind weder provokant noch originell. Sie sind das, was in Schulen, Behörden und deutschen Unternehmen honoriert wird: Durchschnitt, Mittelmaß, das Ungefährliche.

 

 

Deutschland geht es schlecht. Die Wirtschaft lahmt, die Auftragslage deutscher Unternehmen ist mau und der deutsche Kulturexport ist noch immer Daniel Brühl. Dafür mag es zig Gründe geben: Die Merkel-CDU hat ihren Anteil, die europäische Bürokratie ebenso, Robert Habeck sicherlich auch und die SPD, die seit 1998 mit kurzer Ausnahme an der Macht ist.

Wer in Deutschland mittelmäßig ist, kommt gut durch. Man könnte sagen, Mittel-mäßigkeit ist das deutsche Erfolgsrezept der letzten zwanzig Jahre. Denn wer an-eckt oder aufbegehrt, ist dubios. Warum muss er immer meckern? Kann sie nicht mal die Klappe halten? Warum braucht er immer eine Extrawurst? Sollte uns nicht allein schon die Existenz des Begriffs „Extrawurst“ im deutschen Wortschatz stut-zig machen?

Hauptsache konfliktarm leben

Durchschnittliche Menschen kommen besser durch. Sie bieten weniger Angriffs-fläche, gleichen oft durch Fleiß das aus, was ihnen an Kreativität oder Wahnsinn fehlt. Sie nerven weniger, hinterfragen nicht alles und sind zufriedener. Das sind gute Eigenschaften. Sie erledigen die Arbeit, die erledigt werden muss. Trotzdem bringt es ein Land, eine Kultur und die Wirtschaft nicht voran, wenn das To-do-Listen abarbeiten erstrebenswerter ist als neue, wilde Ideen zu haben.

Deutschland hat ein Mentalitätsproblem. Es wurde viel über die Bundesjugend-spiele diskutiert und was sich daraus ableiten lässt. Dabei ist fehlende Leistungs-bereitschaft nur ein Symptom. Die Ursache ist die Mentalität der Mittelmäßigkeit. Wer mittelmäßiges abliefert, hat weniger Konflikte. Warum also nicht ein bisschen weniger leisten?

Es geht im Kindergarten los. Man ist artig, malt nicht über den Mandala-Rand hin-aus, hält brav das Mittagsschläfchen – dann wird man gelobt. In der Schule ist es nicht anders, angepasste Schülerinnen bekommen bessere Noten, wilde Jungs die Strafarbeiten. Und auch in Ausbildung und Studium, aber vor allem im Berufsleben, steht Teamarbeit vor Eigenständigkeit. Dabei weiß jeder, wie Teamarbeit abläuft.

Was Verhaltenspsychologen und Management-Ratgeber in der Theorie für produk-tiv halten, sieht in der Umsetzung oft so aus: Nach ellenlangen Diskussionen bleibt die Arbeit an Einem hängen.

Mittelmäßigkeit ist gemütlich, vor allem für Autoritäten. Die Lehrer, die Chefs, die Eltern, die Finanzämter. Mittelmäßigkeit wird gefördert in einer Gesellschaft, die durch staatliche Vorgaben überreguliert ist. In der „Zeit“ stand vor einer Weile, man müsse die Normalität umarmen, um etwas Besonderes zu sein. Es klingt wie ein Satz aus einer Lektürehilfe.

*) Unsere Lektürenhilfe hieß Der Ibel. Im Ernst: Wenn man den wörtlich wiedergab, war's der Lehrer zufrieden. JE

 

Nota. - Es gab eine Zeit in-diesem-unsern-Land, das hätte man gesagt: Die ist wohl nie in Deutschland gewesen! Da hatte aber die Formel politisch korrekt hier noch nie einer gehört; geschweige denn selber gedacht.
JE

KI ohne Welt.


aus scinexx.de, 13. November 2024     2001, Odyssee im Weltraum.     zu Jochen Ebmeiers Realien zu Philosophierungen,

Wo die KI planlos ist
Navigationstest und Logikspiel entlarven fehlendes Weltmodell der künstlichen Intelli-genz

Planlose KI? Auch wenn KI-Modelle uns scheinbar souverän den Weg zeigen können oder Aufgaben lösen – ihnen fehlt ein entscheidendes Element: Die künstlichen Intelligenzen bilden kein korrektes Abbild unserer Welt und ihrer impliziten Regeln, wie nun Tests enthüllen. Die KI-Systeme scheitern dadurch beispielsweise beim Routenplanen an Baustellen oder Umleitungen. Auch in Logiktests oder Strategiespielen zeigen sich diese Schwächen. Das birgt Risi-ken im Einsatz von GPT, Claude, Llama und Co.

Der Fortschritt der künstlichen Intelligenz ist rasant. Inzwischen können die gene-rativen KI-Modelle nahezu perfekte Videos und Bilder erstellen, Forschungsauf-gaben lösen oder wie NotebookLM täuschend echte Podcasts aus beliebigen Doku-menten erzeugen. Sie bestehen den Turing-Test und sind uns in vielen Aufgaben schon überlegen. Wenn es ihren Zielen dient, können die KI-Systeme sogar absicht-lich lügen. Das Verblüffende daran: All diese Fähigkeiten entwickeln GPT, Llama, Claude, Sora und Co durch Auswertung von Wahrscheinlichkeiten in den Trainings-daten. 

 

 

Doch was bedeutet für die „Denkweise“ der KI? Bildet sie durch ihr Training auch eine kohärente Sicht der Welt und ihrer Regeln? „Die Frage, ob Große Sprachmo-delle (LLM) solche Modelle der Welt bilden, ist sehr wichtig, wenn wir diese Techni-ken beispielsweise in der Wissenschaft einsetzen möchten“, erklärt Seniorautor Ashesh Rambachan vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Auch bei KI-Aufgaben, von denen Leben abhängen können, ist es essenziell, dass LLMs im-plizite Regeln und Gesetzmäßigkeiten begreifen – auch ohne, dass man sie ihnen explizit beibringt.

Navigation
KI als Navi: Entwickelt die künstliche Intelligenz dabei auch eine korrekte „mental Map“?

Routen durch New York als Testfall

Ob gängige KI-Systeme eine solche Weltsicht entwickeln, haben nun Rambachan und sein Team getestet. Dafür wählten sie Aufgaben aus der Klasse der sogenann-ten Deterministischen endlichen Automaten (DFA). Dazu gehören beispielsweise die Routenplanung, Spiele wie „Vier Gewinnt“ oder bestimmte Logikrätsel. Typisch dafür ist, dass man eine Reihe von aufeinanderfolgenden Zuständen durchlaufen muss, um die Lösung zu erhalten – beispielsweise das richtige Abbiegen an Kreu-zungen beim Navigieren.

Im ersten Test wurden zwei Version von GPT mit den Routendaten von Taxifahr-ten durch New York trainiert – im Prinzip den Anweisungen, die ein Navi bei sol-chen Fahrten geben würde. Dann sollte die KI selbst als Routenplaner agieren und den Weg zu verschiedenen Zielen in Manhattan angeben. Wie erwartet, schnitt die künstliche Intelligenz sehr gut ab: „Das Transformer-Modell gab in fast 100-Pro-zent der Kreuzungen die richtige Anweisung und schien sogar die aktuelle Position zu kennen“, berichten die Forscher.


Straßennetz von Manhattan (links) und die „mental Map“ des KI-Modells. 

Unmögliches Straßennetz

Doch das änderte sich, als das Team Baustellen, Straßenblockaden und andere Veränderungen einbaute. „Ich war überrascht, wie schnell die Leistung in den Keller ging, sobald wir einen Umweg hinzufügten“, berichtet Erstautor Keyon Vafa von der Harvard University. „Wenn wir nur ein Prozent der Straßen blockierten, sank die Quote der korrekten Zielführungen von fast 100 auf nur noch 67 Pro-zent.“ Die künstliche Intelligenz „verirrte“ sich in den Straßen von New York.

Der Grund dafür zeigte sich, als die Forscher sich die von der KI im Verlauf des Trainings und der Aufgaben angelegten „mental Maps“ anschauten: „Die resultie-renden Karten zeigen wenig Ähnlichkeit mit den echten Straßen von Manhattan. Sie enthalten Straßen mit unmöglicher Orientierung und nicht existente Verbindun-gen in ‚Luftlinie'“, berichtet das Team. „Das enthüllt, dass die zugrundeliegenden Weltmodelle dieser künstlichen Intelligenz nicht kohärent sind.“

Scheitern an impliziten Gesetzmäßigkeiten

Diese fehlende oder falsche Weltsicht der KI ist jedoch nicht nur für die Navigation problematisch: Auch bei Tests mit Strategiespielen wie Reversi und Vier Gewinnt sowie Logikrätseln zeigt sich fehlende Einsicht in die dahinterstehenden Prinzipien. So konnten die anhand realer Spielzüge trainierte KI-Modelle GPT-4 und Llama zwar die Spiele gewinnen. Sie erkannten aber beispielsweise nicht, ob sie in zwei Durchgängen identische Spielzustände erhielten oder dass verschiedene Eröffnun-gen letztlich zum gleichen Ergebnis führen können.

Ähnlich lief es beim Logiktest, in dem anhand einer Sprachaufgabe die Sitzreihen-folge von drei Leuten auf einer Bank ermittelt werden sollte. Wurde die Aufgabe leicht anders formuliert, erkannte die künstliche Intelligenz nicht mehr, dass es im Prinzip die gleiche Aufgabe war. „Kein KI-Modell erreicht dabei mehr als 40 Pro-zent“, berichten Vafa und seine Kollegen. Auch hier fehlte den KI-Systemen ein übergeordnetes Verständnis, eine kohärente Weltsicht.

Abschneiden beim Logikrätsel
Logikrätsel und Abschneiden von KI-Modellen: Trotz größtenteils korrekten Antworten erkennen sie nur selten Übereinstimmungen oder Unterschiede bei leicht abweichenden Prompts. Das spricht gegen ein kohärentes Weltmodell. 

Schwachstelle der KI-Modelle – noch

Nach Ansicht der Forscher bestätigt dies eine wichtige Schwachstelle der künstli-chen Intelligenzen: Selbst wenn sie verblüffende Leistungen erbringen und komple-xe Aufgaben souverän meistern: Noch reichen ihre Fähigkeiten nicht aus, um sich aus ihren Trainingsdaten und Erfahrungen immer ein korrektes Abbild der Welt und ihrer Gesetzmäßigkeiten zu machen. Wird ihnen dies nicht explizit beigebracht, können sie dadurch an unerwarteter Stelle scheitern.

„Wir sehen, wie diese KI-Modelle beeindruckende Dinge tun, und denken daher, sie müssen das Prinzip dahinter verstanden haben“, sagt Rambachan. Aber bisher sei dies nicht immer der Fall. Das könnte dann gefährlich werden, wenn eine für essenzielle Aufgaben eingesetzte künstliche Intelligenz in einem Kontext bestens funktioniert, dann aber unerwartet scheitert. „Es wäre daher immens wertvoll, wenn wir generative KI-Modelle entwickeln, die auch die zugrundeliegende Logik selbstständig erfassen können“, so der Forscher. (Preprint arXiv, 2024; doi: 10.48550/arXiv.2406.03689)

Quelle: Massachusetts Institute of Technology (MIT) - 13. November 2024 - von Nadja Podbregar

 

Nota. - Noch? Das dürfte so bleiben - dass der künstlichen Intelligenz ein Bild der Welt vorgesetzt werden muss, damit sie eine erkennt; weil sie nämlich selber schlech-terdings nicht in der Welt ist - sondern in einem Laboratorium, in dem ihr alle Da-ten, die sie kennen soll, von außen zugeführt werden müssen,

Natürliche Intelligenz existiert in einem lebenden Organismus, wo er alles, was er weiß, in der Welt erfahren muss, in der er - und sei es durch lesen - tätig ist: Er kann es selber herausfinden. Das kann eine Mascine nicht. Sie kann sich von der Welt kein Bild machen, weil sie es gar nicht braucht. 

Wirkliches Wissen stammt aus Erfahrung, und die entsteht durch die Verbindung von Begriffen und Anschauungen. Eigne Anschauungen hat eine künstliche Intel-ligenz nicht.
JE

Mittwoch, 13. November 2024

Woke is broke.

Die Wahl Donald Trumps sorgt für Tristesse an der Harvard Universität. 
aus nzz.ch, 11. 11. 2024                Haupteingang zur Harvard-Universität                           zu öffentliche Angelegenheiten

Nach den Wahlen in den USA: 
Die Elite leckt ihre Wunden
Das Beispiel Harvard zeigt, dass die Elite der Nation noch nicht begriffen hat, dass Trump ihre Kulturhoheit gebrochen hat.

von Josef Joffe

In der «New York Times», dem Zentralorgan der Neuen Klasse, höhnt Maureen Dowd, eine Kolumnistin, die gern wider den Stachel löckt, «woke is broke» – Woke ist pleite. Dazu braucht man keinen Harvard-Abschluss. Die Demokratische Partei hatte ihre traditionelle Klientel im Stich gelassen, und die Quittung kam am 5. No-vember. Quer durch die Klassen desertierte das unbeleckte Volk: Weiße, Braune und Schwarze.

Es war kein Blitz aus blauem Himmel. Die Konterrevolution hat sich seit Jahren formiert. Seit Barack Obama wandern gerade ethnische Minderheiten zu den ein-stigen Pfui-Republikanern. Reumütig konstatiert eine demokratische Wahlstrategin: «Wenn wir Latinos politisch korrekt als ‹Latinx› bezeichnen, fühlen die sich wie Menschen von einem anderen Stern.» Schiere Angst habe es verboten, «den Col-lege-Kids zu sagen, Campus-Verwüstung ist untragbar».

Harte Fakten

O «fair Harvard», du Schöne, wo dieser Autor Politik studiert hat; danach hat er brav der Alma Mater gespendet. Für Amerikas «best and brightest», die Besten und Klügsten, für die linksliberalen Elitemedien bleibt Trump der Feind, zumal er nach der Wahl weiter hetzt. Doch an den zahllosen Daten der Wahlforschung lässt sich nicht rütteln. Leider können die Guten und Besorgten kein anderes Volk wählen, wie es Bert Brecht einst beissend-ironisch der DDR-Führung riet.

Harvards Studenten und Professoren reagieren mit Verdrängung und Verneinung, als wäre nun Couch statt Hörsaal angesagt – Psychotherapie statt «Veritas». Diese Devise prangt im Wappen der ältesten amerikanischen Universität, die acht US-Präsidenten hervorgebracht hat. Total abwegig ist der Rückgriff auf Dr. Freud nicht. Konsultieren wir deshalb das Studentenblatt «Harvard Salient», den kleinen Mitte-rechts-Rivalen des «Harvard Crimson», wo progressive Orthodoxie überwiegt.

Der «Salient» lieferte nach dem Trump-Sieg eine Reportage, die mit etwas litera-rischer Phantasie eine hübsche Satire hergäbe. Er berichtete: Das Harvard’s Office für LGBTQ-Studenten bot «safe spaces» an, wo die Verängstigten den Horror der Wahlnacht «verarbeiten» konnten – inklusive Zuckergebäck. Eine Physikprofessorin verkündete, «viele von uns leiden unter Zukunftsangst», mithin an Depression. An-dere Professoren sagten den Unterricht ab oder verwandelten ihn in eine «therapeu-tische Origami-Sitzung».

In einem anderen Kurs wurde statt rigoroser Ökonomielehre eine Art Gruppenthe-rapie geboten, wo die Eleven vom Trauma der Schreckensnacht «genesen» durften. Der Politikprofessor Yuhua Wang begann seine Vorlesung so: «Ich hoffe, Ihr seid wieder gefasst. Ich bin noch nicht kuriert.» Es sind also nicht mehr nur die «wei-chen» Geisteswissenschaften, die korrekte Gesinnung verbreiten, sondern auch die «harten», die lange immun zu sein schienen gegen politische Vereinnahmung.

Maga-Bashing

Nicht so fürsorglich ging es auf «Sidechat» zu, der Harvard-Website, wo die Studen-ten anonym ihre Wut plakatieren können . «Fuck you, Maga-Wähler! Trump ist ein Frauenschänder und Rassist.» Ein anderer: «Wie können Trump-Fans überhaupt in Harvard existieren!» Eine der wenigen Gegenstimmen war die der «Crimson»-Chef-redaktorin. Selbstkritisch gab sie zu: «Wir haben uns in unseren Echo-Kammern to-tal abgesondert von den Werten des normalen Amerikaners.»

Dieser nachdenkliche Einwurf ist kein Stoff für Satire. Wokeismus hatte am Wahl-tag seinen Höhepunkt überschritten. Das ist eine gute Nachricht. Das dicke Ende dräut noch. Trump ist ein hässlicher Sonderfall in der amerikanischen Geschichte. Bringt er auch nur die Hälfte seines subversiv-destruktiven Programms durch, sind wahrlich Trauer und Wut geboten. Keine Satiren.

 

 

Unser größtes Sinnesorgan.

Haut 
aus scinexx.de, 7. 11. 2024                                                     In unserer Haut finden sich unterschiedliche Typen an Nerven-zellen, mit denen wir unsere Umgebung wahrnehmen.                                                                      zu Jochen Ebmeiers Realien

Nervenzellen unserer Haut sind keine Spezialisten
Tastsensoren erkennen sowohl Berührungen als auch Schmerz und Hitze

Multifunktionstools: In unserer Haut sitzen verschiedene Typen an Nerven-zellen, die Berührungen, Schmerz oder Hitze wahrnehmen. Anders als bisher gedacht sind sie aber nicht auf jeweils einen dieser Umweltreize spezialisiert, sondern erkennen mehrere von ihnen, wie Forschende überraschend heraus-gefunden haben. Unser Hautsinnessystem aus Tast-, Schmerz- und Tempera-tursinn ist damit viel komplizierter und funktioniert weniger arbeitsteilig als gedacht, wie das Team in „Nature Neuroscience“ berichtet. Die Tests enthüll-ten auch feine Unterschiede zwischen unserem Schmerzsinn und dem von Tieren.

Ohne unseren Tastsinn könnten wir niemanden umarmen und würden uns we-sentlich ungeschickter bewegen. Ohne unseren Schmerzsinn würden wir bei Ver-letzungen der Gefahr nicht ausweichen und ohne Temperatursinn könnten wir Verbrennungen nicht vermeiden. Was wir heute über diese Sinne und das jeweils zugehörige menschliche Nervensystem in der Haut wissen, haben Wissenschaftler größtenteils in Tierversuchen herausgefunden, deren Ergebnisse anschließend in humanen Zellmodellen oder klinischen Studien bestätigt wurden.

Doch einige Funde aus den Tierversuchen konnten nie auf den menschlichen Körper übertragen werden. Das könnte daran liegen, dass das tierische und das menschliche Nervensystem nur zum Teil vergleichbar sind. Doch wie ähnlich sind sich Mensch und Tier auf neurologischer Ebene tatsächlich? Und was geht in den einzelnen Nervenzellen unserer Haut vor?

Was passiert in den Nervenzellen der Haut?

Um das herauszufinden, hat ein Team um Huasheng Yu von der University of Pennsylvania nun das Nervensystem von Menschen, Mäusen und Makaken ver-glichen. Dabei fokussierten sich die Neurobiologen auf den Tast-, Temperatur- und Schmerzsinn und analysierten anhand von Hautproben, welche Nervenzellen daran jeweils beteiligt sind.

Dafür verglichen sie erstmals die in den einzelnen Nervenzellen vorkommende RNA – ein Indiz für die darin aktiven Gene und die vorhandenen Proteine, Senso-ren und Rezeptoren. Basierend darauf gruppierten Yu und seine Kollegen die unter-suchten rund 1.000 Nervenzellen in verschiedene Typen, wobei Zellen mit ähnli-chem Genexpressionsprofil jeweils in derselben Gruppe landeten.

Mehr Subtypen an Nervenzellen als gedacht

Dabei zeigte sich, dass die Nervenzellen in der menschlichen Haut, die an unserem Sinnessystem beteiligt sind, zu nicht weniger als 16 verschiedenen Zelltypen gehören. Demnach gibt es mehr Subtypen dieser Sensoren als gedacht. In ihnen sind verschiedene Gene aktiv und damit auch unterschiedliche Rezeptoren vorhanden.

Doch heißt das auch, dass diese 16 Nervenzelltypen jeweils eine andere Funktion für die Sinneswahrnehmung unserer Haut erfüllen? Spüren einige dieser Zelltypen beispielsweise nur Hitze, während andere ausschließlich Schmerz wahrnehmen?

Forscher bei der Analyse der Nervenzellen in der Haut einer Testpersonnnnnn
Die Forscher nutzten eine Technik, die es ihnen ermöglichte, die Signale einzelner Nervenzellen zu detektieren

Um diese gängige Vermutung zu überprüfen, analysierten die Neurobiologen anschließend auch die Funktion der einzelnen Nervenzellen, indem sie diese verschiedenen Reizen wie Hitze, Druck oder Chemikalien aussetzten. Mithilfe einer speziellen Methode, der sogenannten Mikroneurographie, betrachteten sie dabei, ob einzelne Nervenzellen in der Haut von menschlichen und tierischen Versuchsteilnehmern auf die Reize reagieren und Signale an das Gehirn senden.

Hautzellen überraschen mit Multifunktionalität

Die Tests ergaben überraschend, dass die Nervenzellen innerhalb eines Zelltyps nicht nur auf einzelne Reize, sondern auf mehrere Trigger reagieren. Ein Zelltyp beispielsweise, der auf sanfte, angenehme Berührungen reagiert, reagierte auch auf Hitze, Kälte und Capsaicin – jene Chemikalie, die für den Schmerz von scharfem Essen wie Chilis verantwortlich ist. Auf diesen Stoff reagieren sonst vor allem Nervenzellen, die auf Schmerz „spezialisiert“ sind, so die bisherige Annahme.

Die Versuche enthüllten nun jedoch, dass diese Nervenzellen unserer Haut ebenfalls keine Spezialisten, sondern eher Multifunktionstools sind: Sie reagieren nicht nur auf den Schmerz des Capsaicins, sondern auch auf nicht-schmerzhafte Chemikalien wie Menthol sowie auf Kälte.

„Es gibt eine weit verbreitete Vorstellung, dass Nervenzellen sehr spezifisch sind – dass eine Art von Nervenzelle Kälte erkennt, eine andere eine bestimmte Schwingungsfrequenz wahrnimmt und eine dritte auf Druck reagiert und so weiter. Aber wir sehen nun, dass es viel komplizierter ist“, sagt Koautor Saad Nagi von der Universität Linköping.

Noch unbekannte Mechanismen der Reizwahrnehmung

Wie genau die Nervenzellen die verschiedenen Reize wahrnehmen und verarbeiten, ist dabei bisher nicht vollständig geklärt. Jener Zelltyp, der auf sanfte Berührungen reagiert, nimmt beispielweise auch Kälte wahr – obwohl in ihm laut seiner RNA eigentlich keine Gene aktiv sind, die für die Produktion kältesensitiver Proteine sorgen würden.

Die Forschenden schließen daraus, dass es in den Zellen noch einen anderen, bisher unbekannten Mechanismus der Kältesensorik geben muss. Ebenso könnte es noch weitere, bisher unverstandene Mechanismen für andere Hautreize geben.

Mensch und Maus – ähnlich, aber nicht gleich

Der Vergleich mit Mäusen und Makaken ergab zudem, dass deren Hautsinnessystem zwar ähnlich aufgebaut ist wie beim Menschen, sich aber auch unterscheidet: Diese Tiere weisen demnach in ihrer Haut ähnlich viele verschiedene Nervenzelltypen auf wie wir. Das Genexpressionsprofil dieser Sensoren ist aber nicht immer identisch mit den 16 in menschlicher Haut identifizierten Zelltypen. Die tierischen Nervenzellen könnten daher auch teils andere Funktionen oder Funktions-Kombinationen aufweisen, so das Team.

Menschen haben zudem deutlich mehr Zellen von dem Typ, der besonders schnell Schmerz erkennt und dieses Signal an das Gehirn weiterleitet. „Dass Schmerzen beim Menschen im Vergleich zu Mäusen mit einer viel höheren Geschwindigkeit signalisiert werden, ist wahrscheinlich nur ein Spiegelbild der Körpergröße. Beim Menschen sind die Entfernungen größer als bei Mäusen, die Signale müssen schneller an das Gehirn gesendet werden. Sonst wäre man verletzt, bevor man überhaupt reagieren kann“, vermutet Koautor Håkan Olausson von der Universität Linköping.

In Folgestudien wollen die Neurobiologen nun nach weiteren Gemeinsamkeiten, Unterschieden sowie Funktionen der einzelnen Nervenzellen des Tastsinns suchen. Dabei wollen sie auch testen, ob sich die Verteilung der Zelltypen je nach Körperregion, Alter und Geschlecht unterscheidet. (Nature Neuroscience, 2024; doi: 10.1038/s41593-024-01794-1)

Quelle: Universität Linköping; 7. November 2024 - von Claudia Krapp

 

Nota. - Nicht nur das größte Sinnesorgan, sondern das größte Organ überhaupt. 
 JE

 

 

Dienstag, 12. November 2024

Wird man ja wohl noch sagen dürfen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 7. November in Schloss Bellevue
aus welt.de, 11. 11. 2014                                                                                  zu öffentliche Angelegenheiten

„Sehr geehrter Herr Bundespräsident, bei allem Respekt …“
Auf der Festveranstaltung zum 35. Jahrestag des Mauerfalls hielt der Schriftsteller Marko Martin eine bemerkenswert kontroverse Rede, in der er auch nicht mit Kritik am Gastgeber, Bundespräsident Steinmeier, sparte. WELT dokumentiert sie im Wortlaut.

Sehr geehrter Herr Bundespräsident, meine Damen und Herren – vor allem aber hochverehrte polnische Gäste, darunter auch Protagonisten der Solidarność-Revolution und der Mit-Initiator des Streiks auf der Danziger Werft: Ohne Ihren Mut hätte es überhaupt kein „1989“ gegeben. Da Sie bei dem heute anschließenden, ausschließlich deutschen Panel anscheinend nicht dazu geladen sind, deshalb von hier aus ein ganz herzliches Danke, Dziekuje bardzo!

35 Jahre Friedliche Revolution und – eine der Erinnerungs-Assoziationen – jener treffende Satz von Wolf Biermann bei seiner Rückkehr nach der Ausbürgerung auf dem Leipziger Konzert im Dezember 1989: „Ach, wenige nur waren wir – und viele sind übrig geblieben.“

Millionen von DDR-Bürgern waren jedenfalls damals nicht auf der Straße gewesen, sondern hatten quasi hinter den Wohnzimmergardinen abgewartet – was im Übrigen kein Werturteil ist, sondern lediglich ein quasi nachgetragener Fakten-Check, der so manch fortwirkende Mentalitäten erklärt.

Wenn es heute – und wichtiger denn je – eine ostdeutsche Zivilgesellschaft gibt, dann aber vor allem Dank der ungeheuer mutigen Demonstranten vom Herbst 1989, ihrer Kinder und inzwischen oft sogar Enkel, in den großen und mittleren Städten Ostdeutschlands. (Von der fortgesetzten Einsamkeit und Isolation dieser emanzipatorischen „89er“ und ihrer Erben in den zahllosen kleineren Orten, mitunter auch im Bekannten- und Familienkreis, wäre indessen ebenfalls zu sprechen und zu schreiben.)

Wo 1989 keine Zäsur war

Vielleicht werden sich jetzt manche fragen, ob ausgerechnet zum 35. Jahrestag einer friedlichen und erfolgreichen Revolution ein solcher Tenor angemessen sei. Gegenfrage: Wäre es etwa „angemessen“, die Tatsache zu beschweigen, dass bei den letzten Landtagswahlen in ostdeutschen Ländern zwei illiberale Parteien Erdrutschsiege einfahren konnten, die eine rechtsextrem und beide offen Putin-affin und infamste Kreml-Propaganda verbreitend, was jedoch zumindest im Fall der autoritären Wagenknecht-Sekte die beiden großen demokratischen Parteien bei ihren diversen Verhandlungen nicht sonderlich zu stören scheint? „Angemessen“, sich einem Nachdenken über die Wurzeln von all dem zu verweigern, obwohl „1989“ doch ganz offensichtlich nicht in jedem Fall jene befreiende Zäsur war, wie es gesundbeterisch so lange behauptet wurde?

Und nein, solch ein Sondieren ist keine selbstreferenzielle Diskurskritik, sondern führt mitten hinein in die Gegenwart. Weshalb ist wohl, sowohl nach repräsentativen Umfragen wie auch nach der Stimmung auf der Straße, in den Büros und Betrieben und an den abendlichen Küchentischen, die überlebensnotwendige Unterstützung der mörderisch angegriffenen Ukraine im Osten signifikant weit weniger populär als im Westteil des Landes?

Marko Martin bei seiner Rede Marko Martin bei seiner Rede

Was dort immer wieder zu hören ist, jenseits einer abstrakten und oft nur vorgeschobenen Sorge um den „Frieden“: „Der Putin, der Putin, immer nur der Putin – und was ist mit uns?“ Aus dieser absurd verengten Perspektive heraus scheint selbst der Angriffskrieg auf die Ukraine zuvörderst ein erneuter westlicher Vorwand, um sich nicht um die Belange Ostdeutscher zu kümmern. Wie schon bereits zuvor auch die Debatte um den Klimawandel, die Flüchtlingskrise von 2015, der alte und der neue Antisemitismus oder Anfang der Neunzigerjahre die Kriege im ehemaligen Jugoslawien von vielen lediglich als Zumutung erfahren wurden – wohlgemerkt vor allem für sie selbst – und als narzisstische Kränkung, die sich dann quengelnd zu artikulieren versuchte: „Und wir, wer kümmert sich denn um uns?“

„So reden Kinder von ihren Eltern“

Bereits im Jahr 1970 hatte der Schriftsteller Uwe Johnson, der 1959 aus der DDR geflohen war, diese Mentalität beschrieben: „So reden Kinder von ihren Eltern. So reden Erwachsene von jemand, der einst an ihnen Vaterstelle vertrat.“ Doch böte die ehrliche Anerkenntnis solch fortdauernder Defekte und „Nach-oben-Delegierungen“ die Chance für ein wirkliches Freiwerden, für das frohgemute Entdecken eigener Handlungsmöglichkeiten. Und – ja, auch das – für jene tätige Solidarität, wie sie übrigens auch gar nicht so wenige Ostdeutsche jeglichen Alters bereits üben, nicht zufällig häufig mit dem Verweis auf „‘89“.

Da sich ja heute in der Ukraine entscheidet, ob damals mit jenem „‘89“ wirklich eine, wie das Modewort heißt, nachhaltige Freiheitsgeschichte begann, oder ob es sich lediglich um eine Art weltgeschichtliche Atempause handelte. Und doch scheint, als fehle es allzu vielen sowohl in Ost- wie in Westdeutschland an der Einsicht und am Willen, diese Tatsache anzuerkennen – und entsprechend zu handeln. Aber war es denn vorher anders gewesen – in den Achtzigerjahren und mit Blick auf Polen, wo tatsächlich nahezu die gesamte Bevölkerung mit ungeheurem Mut aufgestanden war gegen die Diktatur?

Denn so inspirierend der polnische Widerstand auch für die DDR-Bürgerrechtler gewesen war – in weiten Teilen der Bevölkerung war ganz anderes zu vernehmen. Weshalb, so damals die keineswegs nur halblaute Rede, gingen „die Polacken“ nicht einfach arbeiten, anstatt zu streiken und dauernd Freiheit zu fordern und „uns“ zu nerven? In den staatlichen Medien klang’s nur ein wenig verklausulierter.

Seit längerer Zeit muss ich immer wieder daran denken, an diese ganz frühe Erfahrung verweigerter Solidarität. Wiederholt sie sich heute nicht in jenen eiskalten Forderungen, mit denen die überfallene Ukraine gedrängt wird, endlich ihren Widerstand einzustellen und sich den russischen Besatzern kampflos auszuliefern – obwohl doch 1989 in Ostdeutschland die Diktatur schließlich implodiert war und der Rahmen nun ein gänzlich anderer ist?

Doch weshalb plötzlich auch diese Inflationierung des Friedensbegriffs, obwohl die übergroße Mehrheit der in der DDR aufgewachsenen Jugendlichen und Männer einst den Kriegsdienst ebenso wenig verweigert hatte wie zuvor die Teilnahme am Wehrkundeunterricht in der Schule, die vormilitärische Lager-Ausbildung in der Lehrzeit und späterhin die Übungen der sogenannten „Betriebskampfgruppen“? Wirkt hier womöglich noch immer jene Regime-Propaganda nach, die „Frieden“ nur dann gewährleistet sah, wenn es den Machtinteressen des Kreml diente, während das Verteidigungsbündnis der Nato als „imperialistischer Kriegstreiber“ verleumdet wurde?

Jener pervertierter Friedensbegriff

Fehl jedoch ginge, wer das als „typisch Ost“ missverstehen und damit auslagern würde. Denn es war und ist eine gleichsam doppeldeutsche Geschichte, und was auch im Westen an Widersinn erzählt wurde (und wird), spiegelte seit jeher in den Osten zurück. So bezeichnete etwa im Jahr 1982 Egon Bahr in der Zeitschrift „Vorwärts“ Solidarność gar als „Gefahr für den Weltfrieden“. Eine wahnwitzige Infamie, welcher der Dichter Peter Rühmkorf, bis heute weithin verehrt als subversiver Feingeist, auf diese Weise sekundierte – in der schroffen Diktion der Nazi-Vätergeneration: „Mehr als Arbeit und Disziplin verschreiben kann der polnischen Nation ohnehin kein Mensch auf der Welt – doch wer bringt neben der nötigen Courage auch noch den Mut auf, sie tatsächlich zu verordnen?“

Aber was hat dies mit dem 35. Jubiläum der Friedlichen Revolution in der DDR zu tun? Gewiss mehr als uns lieb sein kann. Denn jener pervertierte Friedensbegriff, der gänzlich ohne die Frage nach Dauer, Stabilität und Gerechtigkeit auskommt, saust ja inzwischen wie ein Weberschiffchen zwischen Ost und West hin und her. Und Hand aufs laue Herz: Ist tatsächlich im kollektiven Gedächtnis anerkannt, dass der erste Stein aus der Berliner Mauer einst auf der Lenin-Werft in Danzig geschlagen wurde? Anerkannt, dass sich die viel gelobte Entspannungspolitik auf steigende Verteidigungsausgaben im westdeutschen BIP stützen konnte – und natürlich auf den Schutzschirm der Nato und auf eine amerikanische Politik, die der Sowjetunion eindrücklich die Grenzen ihrer Expansionsmacht aufzeigte?

Ich glaube, es sagt eine Menge über hiesige Geschichtsvergessenheit – abermals in Ost und West – all dies geflissentlich zu verdrängen und stattdessen weiterhin vor allem in nostalgischer Erinnerung an den „guten Zaren Gorbi“ zu schwelgen, unter dem der Kreml damals nicht Panzer auffahren und nicht auf Zivilisten schießen ließ. (Das heißt, am „Blutsonntag von Vilnius“ vom 13. Januar 1991 tat er es dann doch – zu einer Zeit, als die Wiedervereinigung längst reibungslos vonstattengegangen war und die nunmehr Gesamtdeutschen ihrem Lieblingshobby frönen konnten – sich lediglich mit sich selbst zu beschäftigen, vorzugsweise grummelnd, über was auch immer.)

„Für unsere und eure Freiheit“ hieß seit dem 19. Jahrhundert der polnische Aufruf, und er wurde von den Bürgerrechtlern in der DDR verstanden und natürlich vor allem von den Menschen in Osteuropa, 1989 und auch später, 2004 und 2013/14 bei den demokratischen Revolutionen in Kyjiw, mit den Europa-Fahnen in den Händen der Demonstranten. Währenddessen scheint es, dass die als Geo- und Realpolitik kaschierte Verachtung, die einst aus den Worten Egon Bahrs sprach, noch heute fortwirkt.

Schon wird Gerhard Schröder, nach wie vor reuelos großsprecherischer Duzfreund des Massenmörders im Kreml, vom neuen Generalsekretär der Kanzlerpartei garantiert, dass selbst für ihn weiterhin Platz sei in der deutschen Sozialdemokratie. Dies übrigens zum gleichen Entsetzen der Osteuropäer und gestandener Sozialdemokraten, mit dem sie 2016 aus dem Mund des damaligen Außenministers hören mussten, die Nato-Manöver an der Ostflanke, um die dortigen Demokratien zu schützen, seien „Säbelrasseln und Kriegsgeheul“. Säbelrasseln und Kriegsgeheul?

„Die Wahrheit ist milde“

Sehr geehrter Herr Bundespräsident und bei allem Respekt: Auch das Nord-Stream-Projekt, an dem SPD und CDU so elend lange gegen alle fundierte Kritik festhielten, war nur insofern „eine Brücke“ – Ihre Worte noch vom Frühjahr 2022 –, als dass es Putin in seinen Aggressionen zusätzlich ermutigte, und zwar in seinem Kalkül, dass die Deutschen, ansonsten Weltmeister im Moralisieren, das lukrative Geschäft schon nicht sausen lassen würden, Ukraine hin oder her. Und wiederum war mit beträchtlicher Arroganz überhört worden, wie hellsichtig in Osteuropa gewarnt wurde. Und es ist auch das bedrohte Osteuropa, das die Folgen zu tragen hat – in der nächsten Zeit überdies womöglich sogar ohne amerikanischen Beistand.

Für unsere und eure Freiheit: Es ist die gepeinigte Zivilbevölkerung in der Ukraine ebenso wie die Soldaten und Soldatinnen der ukrainischen Armee, die mit ihrem Widerstand auch unsere seit 1989 gesamtdeutsch existierende Freiheit zu schützen versuchen – auch jetzt, in dieser Minute und unter unvorstellbaren Opfern. Und nein, jene Militär- und Osteuropawissenschaftler und die oftmals in ihren eigenen Parteien so sträflich isolierten Politiker in Deutschland, die sich Tag für Tag Gedanken darüber machen, wie das überfallene Land angemessener als bisher unterstützt werden kann – diese engagierten Männer und Frauen verdienen es nicht, als „Kaliber-Experten“ denunziert zu werden, suggerierend, es handle sich bei ihnen um „ausgelassene“ schießwütige Querulanten.

Nennen wir es ruhig beim Namen: Das alles sind mehr als verbale Ausrutscher, die dann pflichtschuldig zurückgenommen werden. Da ja hier, von quasi höchster Stelle, fatale Denkmuster sichtbar werden und Behauptungen aufgestellt werden, die danach sogleich in die Öffentlichkeit diffundieren und dort zusätzlich Konfusion erzeugen. Gerade in Zeiten verstärkter Krisen aber ist vor allem gedankliche Klarheit ein hoher Wert.

Wenn, erlauben Sie mir zum Abschluss diese Überlegung, gerade jetzt 35 Jahre nach dem Mauerfall häufig und oft zu Recht von diesem oder jenem „Defizit Ost“ die Rede ist – wie wäre es dann gleichzeitig mit einer Debatte zu jenem Erkenntnis-, Handlungs- und Ehrlichkeitsdefizit West, das es doch ebenso einzugestehen und zu überwinden gelte? Und zwar nicht als rein rhetorische Bußübung, sondern als notwendiger Abschied von gesamtdeutschen Lebenslügen und Verdrängungen, denn diese kosten anderswo, ganz konkret und fürchterlich, Menschenleben.

In dem eingangs erwähnten 1989er Leipziger Konzert von Wolf Biermann sprach auch der Schriftsteller Jürgen Fuchs, der nach Stasihaft und Ausbürgerung nun ebenfalls zum ersten Mal wieder in den Osten kommen konnte. Und zitierte dabei die Worte eines russischen Dissidenten, die noch heute ungebrochen aktuell sind: „Die Wahrheit ist milde; sie ist radikal, aber auch fähig zum Verzeihen. Gerechtigkeit und Verzeihen sind allerdings nicht möglich vor und außerhalb der Wahrheit.“

Meine Damen und Herren, obwohl vielleicht einige von Ihnen eine etwas andere Rede erhofft oder erwartet hätten – ich danke Ihnen, dass Sie mir zugehört haben.

Marko Martin, geboren 1970 im sächsischen Burgstädt, ist Schriftsteller („Der Prinz von Berlin“, „Sommer 1990“) und schreibt regelmäßig auch für WELT. Die dokumentierte Rede hielt er am 7. November 2024 auf der Festveranstaltung zum 35. Jahrestag des Mauerfalls in Schloss Bellevue.

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