Mittwoch, 20. Dezember 2023

Information ist Bestimmung.

amazon                                                                                               zu Philosophierungen

Keine Vokabel hat im letzten Jahrhundert eine so steile und allgemeine Karriere gehabt wie Information. Alles, was sich irgend bezeichnen lässt, ist Information, sie ist ohne Wertung und hat keine Voraussetzung als sich selbst. Sie ist An-sich. 

Ist sie an sich? Nein, sie ist immer an etwas. 

Ihre Voraussetzung ist, dass sie etwas-anderes ist als etwas. Ist Etwas eine Erscheinung? Dann lässt es sich beschreiben durch Infomationen, die an ihr vorgefunden werden - und das ist alles. Dann ist Etwas eines, das mit den Sinnen - "durch Erfahrung" - wahrgenom-men wurde. 

Voraussetzung von Information ist daher Etwas und seine Wahrnehmung. Information ist also nicht An-sich, sondern ein Verhältnis.

Ihren Erfolg verdankt die Vokabel dem Umstand, dass sie sowohl die eine als auch die an-dere Seite des Verhältnisses benennt. Mit andern Worten, dass sie das Verhältnis negiert. Dass sie das erkenntnislogische Problem erledigt, indem sie es übergeht.

*

Dass etwas da ist, mag eine Information sein. Denn immerhin lässt es sich wahrnehmen. Aber das ist auch alles. Aber was ist es?

In-Formation hieße auf Deutsch Ein-Prägung. 

Da gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder die Prägung war schon in dem Ding und wurde vom wahr-Nehmenden lediglich heraus-gesucht und ist nun als Abbild im Wissen aufge-hoben. 

Angenommen, so war es. Dann fragt sich: Wo und wie ist es im Wissen hängen geblieben - nämlich so, dass es ihm jederzeit weiter kenntlich ist? Das Auge wird offenbar vorgestellt mit einer Folie als Hinterwand, wo die Prägung in dem Ding abgebildet wird wie von einem Spiegel. Damit das Auge sie sehen kann, müsste es sich umdrehen und auf seine eigne Hin-terwand zurückblicken. Dann bliebe sie vor der Folie und gelangte nie dahinter in den Or-ganismus, in dem das Auge sitzt und der damit etwas anfangen wollte. 

Man könnte nun meinen, die Folie ist durchscheinend und man kann das Bild auch von hinten erkennen. Wer ist 'man'? Der Organismus? Wenn der selber sehen kann, braucht man kein Auge und keine Folie; doch das Problem ist immer noch dasselbe: Wie kommt es zur Rückwendung des Bildes gegen -, zu seiner ein-Prägung in sich selbst? 

Auf gut Deutsch: Wie kommt es zur Reflexion? Ein Spiegel sieht sich nicht selber.

Bleibt die andere Möglichkeit: Das Subjekt hat seine Absicht wie ein Siegel in die unbe-stimmt plastische Masse des Dinges eingeprägt und kann sie jetzt zur Gestalt bestimmen, weil es so Konturen bekam - und alle möglichen andern 'Eigen'schaften.

Wer immer irgendwo eine Information herausholt, dem wurde sie dort hineingesteckt, und wenn er's nicht selber war, dann von einem andern. Man findet nichts, worauf man nicht irgendwie gefasst war. Man darf es nur nicht allzu bestimmt suchen, sonst kann es passie-ren, dass man es nicht gleich erkennt und auf falschen Fährten weitersucht.

 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blog-Archiv

Pausen sind gut und nötig; der Pausenhof ist ein Übel.

                                                          aus Levana, oder Erziehlehre Die Schule ist ein Ort, der Kinder in einer so ...