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"...Solche Muster macht nur der Mensch, man bringt sie mit hohen intellektuellen Fähigkeiten in Verbindung, denen der Abstraktion und des Denkens in Symbolen. ..."
Nota. - Gerade
weil es so rudimentär ist, darf man es gewisser Kunst nennen als die
Höhlenmalerei von Lascaux. Jene diente kultischen Zwecken, der
Beschwörung des Jagdglücks vermutlich; dies Muster jedoch diente keinem
ersichtlichen Zweck, es ist nur der Schönheit halber da: ästhetische Kunst,
wie sie im Westen erst im 19. Jahr-hundert wieder aufkam. Dass es erst
noch vereinzelt auftrat, macht die Sache nur plausibler.
Es beleuchtet im übrigen meine Lieblingsthese, wonach 'der Geist' des Menschen - entstanden als ein Ersatz für die verlorenen Selbstverständlichkeiten seiner verlasse-nen Urwaldnische - selber ein 'ästhetisches', poietisches Vermögen ist, das erst im Verlauf der Geschichte, namentlich unserer Geschichte seit der Sesshaftwerdung und der Erfindung des Ackerbaus, in einen ökonomischen und einen in specie äs-thetischen
'Anteil' aufgespalten wurde; indem die ökonomische Seite ein
Jahrzehn-tausend lang die andere Seite überwuchert und verdeckt hat.
Also aufgetreten wären sie, den javanesischen Funden zufolge, gemeinsam. Dass sich das Vermögen zu nützlicher Arbeit abgespalten und verselbständigt hat, ist nun kein Wunder: Technische Neuerungen lassen sich, anders als ästhetische, akkumu-lieren, es kommt die Vorstellung von einem Fortschritt auf und die dazugehörige Idee der Vollkommenheit; welch letztere dem Fortschritt eine ästhetische Aura mit-teilt.
Für eine Spekulation aufgrund eines einzigen archäologischen Dokuments läuft das ein bisschen zu rund,
das gebe ich zu. Aber der Fund passt immerhin in mein Sche-ma, in ein
anderes passte er weniger gut - soviel werde ich doch wohl sagen dürfen.
JE, 4. 12. 15
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