
aus Die Presse, Wien, 18. 2. 2025 zu öffentliche Angelegenheiten
Die Royal Society in London hat für 3. März eine Sitzung einberufen, die schon im Vorfeld für einige Aufregung sorgt. Man will über das Verhalten einiger Mitglieder diskutieren, besonders wohl über das von Elon Musk. Grund dafür ist eine Kampagne für den Ausschluss des Tech-Milliardärs aus der Gelehrtengesellschaft: Mehr als 1300 Wissenschaftler unterzeichneten einen offenen Brief, der diesen fordert.
In dem Brief bringen die Forscher ihre „tiefe Besorgnis“ über das Verhalten von Elon Musk zum Ausdruck, der mit seinen Sparmaßnahmen die wichtigsten Forschungsprogramme der USA bedroht und damit Wissenschaftlern in den Vereinigten Staaten sowie auf der ganzen Welt Probleme bereitet. Ihm wird außerdem vorgeworfen, dass er Fehlinformationen auf seiner Social-Media-Plattform X verbreitet.
Die Royal Society hat rund 1800 Mitglieder, sie ist die weltweit älteste Wissenschaftsakademie. Kaum jemals wurde ein Mitglied wieder ausgeschlossen. Zuletzt, heißt es, geschah das vor mehr als 150 Jahren. Musk ist seit 2018 Mitglied. Er wurde wegen seiner Arbeit und seines Einflusses in der Raumfahrt- und Elektrofahrzeugbranche zum Fellow gewählt. Beschwerden über Musk gibt es nun schon seit Monaten. Weil die Wissenschaftsakademie bisher nicht reagierte, traten kürzlich zwei Mitglieder der Royal Society zurück.
Geschrieben wurde der Brief, den so viele Wissenschaftler unterzeichneten, von Stephen Curry, einem emeritierten Professor für Strukturbiologie am Imperial College London. Musks Äußerungen seien alle öffentlich. „Jeder kann sehen, was Musk gesagt hat und was er als Chef von Doge tut, und die Royal Society, die behauptet, eine starke Stimme für die Wissenschaft innerhalb Großbritanniens zu haben, aber tatsächlich, sogar auf der internationalen Bühne, hat absolut nichts gesagt.“
In dem Brief heißt es, dass die Situation durch Musks neue Position innerhalb der Trump-Administration noch ernster geworden sei, die, wie Curry schreibt, „in den letzten Wochen einen Angriff auf die wissenschaftliche Forschung in den USA unternommen hat, der von Bundesgerichten vereitelt wurde“. Wobei er darauf hinweist, dass auch Bedenken hinsichtlich Zensur, insbesondere im Bereich der Klimawissenschaft, geäußert wurden. (red.)
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