Samstag, 7. Dezember 2024

Macron hat besser gepokert als alle andern.

Ratapoil                                                          zu öffentliche Angelegenheiten

Als Emmanuel Macron seinerzeit beschloss, die bonapartistische Karte zu ziehen, muss er doch gewusst haben, dass er langen Atem und einiges Spielerglück braucht. Natür-lich musste Barnier früher oder später über ein Misstrauensvotum stolpern, das wusste jeder. Dass es nun so früh war, kam überraschend, zeigt aber nicht, dass sich Macron verzockt hat, sondern dass er sein Schäfchen womöglich schneller ins Trockne bringt, als die Schlaumeier unkten. Die Sozialisten rutschen schon, und weitere werden folgen. Macron ist der Spielführer geblieben, und darauf kommts den Bonapartes an.

aus nzz.ch, 6. 12. 2024

... Am Freitag zeigte sich Olivier Faure, der Erste Parteisekretär der Sozialisten, offen für eine Zusammenarbeit mit den Liberalen und den Konservativen. Er wünsche sich Verhandlungen mit dem Lager des Präsidenten und den rechten Républicains, um eine neue Regierung zu bilden, so Faure in einem Interview mit dem Sender France Info. Dafür müsse es aber «gegenseitige Zugeständnisse» geben. Das war insofern eine kleine Sensation, als der Parti Socialiste nach der Parlamentswahl im Sommer eine Koalition ausserhalb der Neuen Volksfront noch kategorisch ausgeschlossen hatte. ...

Das Linksbündnis besteht heute fast nur noch auf dem Papier. Faure und seine Sozialisten hatten in den vergangenen Wochen zunehmend Mühe, ihre Allianz mit La France Insoumise zu rechtfertigen. Differenzen gab es zwischen dem eher staatstragenden Parti Socialiste (der in Frankreichs jüngerer Geschichte zwei Präsidenten stellte) und der Partei der «Unbeugsamen», in deren Reihen sich revolutionäre Antikapitalisten und Anti-Israel-Aktivisten tummeln, von Anfang an.

Jean-Luc Mélenchon, deren Parteichef, forderte nach dem Sturz Barniers, dass Macron umgehend zurücktrete. Von dieser Forderung aber distanzierte sich Faure am Freitag deutlich. Er wolle dem «Wahnsinn» keinen weiteren hinzufügen, sagte er, das bringe nur noch mehr Chaos. Nicht wenige in seiner Partei argumentieren ähnlich, eine PS-Abgeordnete hatte aus Sorge um eine Verschärfung der Krise sogar gegen das Misstrauensvotum gestimmt. Viele Sozialisten plagen auch Gewissensbisse, dass ihr Antrag nur mit den Stimmen des RN durchging. ...

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