Samstag, 14. Dezember 2024

Systemik und Emergenz.

Welt der Physik: Emergenz weltderphysik              zuJochen Ebmeiers Realien

Es gibt keinerlei Denkzwang, sich die Geschichte eines komplexen Gebildes als das Bündel von soundsoviel individuellen Kausalketten vorzustellen. Es reicht die An-nahme, dass die Kausalketten einander durchkreuzen und miteinander rückkoppeln, um zu der systemischen Vorstellung zu gelangen, dass ein Zustand aus dem vorhe-rigen Zustand hervorgeht.

Genausowenig ist es notwendig, sich veränderte Leistungen eines Organismus aus dem Hinzukommen eines neuen Bestandteils zu erklären. Wenn man sich den Or-ganismus als Wechselwirkung jeweils evolutionär definierter Organe denkt, lässt sich unschwer vorstellen, dass die Neuanpassung eines Organs an neue Herausfor-derungen auf die Funktionsweise der andern mit ihm verknüpften Organe rück-wirkt. Und wenn sich gar ein wirklich neues Organ ausbildet, wird eine Neuabstim-mung der Funktionsweise des gesamten Organismus nötig.

Dass die Emergenz neuer Qualitäten in einem System ohne erkennbare quantita-tive Veränderung so vielen Naturwissenschaftlern weiterhin befremdlich erscheint, liegt nicht an ihr, sondern an dem tief im Knochenmark verwurzelten Dogma der Kausalität von Druck und Stoß. Das wird sich mit der Folge der Generationen schließlich auswachsen.
Kommentar zu Systemik und Emergenz. JE, 29. 3. 20 

 

 

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