weltderphysik zuJochen Ebmeiers Realien
Es gibt keinerlei Denkzwang, sich die Geschichte eines komplexen
Gebildes als das Bündel von soundsoviel individuellen Kausalketten
vorzustellen. Es reicht die An-nahme, dass die Kausalketten einander
durchkreuzen und miteinander rückkoppeln, um zu der systemischen
Vorstellung zu gelangen, dass ein Zustand aus dem vorhe-rigen Zustand hervorgeht.
Genausowenig
ist es notwendig, sich veränderte Leistungen eines Organismus aus dem
Hinzukommen eines neuen Bestandteils zu erklären. Wenn man sich den
Or-ganismus als Wechselwirkung jeweils evolutionär definierter Organe
denkt, lässt sich unschwer vorstellen, dass die Neuanpassung eines
Organs an neue Herausfor-derungen auf die Funktionsweise der andern mit
ihm verknüpften Organe rück-wirkt. Und wenn sich gar ein wirklich neues Organ ausbildet, wird eine Neuabstim-mung der Funktionsweise des gesamten Organismus nötig.
Dass die Emergenz neuer
Qualitäten in einem System ohne erkennbare quantita-tive Veränderung so
vielen Naturwissenschaftlern weiterhin befremdlich erscheint, liegt
nicht an ihr, sondern an dem tief im Knochenmark verwurzelten Dogma
der Kausalität von Druck und Stoß. Das wird sich mit der Folge der
Generationen schließlich auswachsen.
Kommentar zu Systemik und Emergenz. JE, 29. 3. 20
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