J. M. Molenaer, Wirtshausschlägerei zu öffentliche Angelegenheiten
...müssten die herkömmlichen Parteien sich sagen. Denn ohne sie könnte es schei-nen, als sei Politik nur eine Sache des gesunden Menschenverstandes; als könne man jedes Problem am grünen Tisch ruhig ausdiskutieren, als seien die Grundent-scheidungn längst getroffen, als gäbs für Leidenschaften gar keinen Anlass... und als bräuchten wir die Parteien gar nicht mehr.
Dank der AfD ist aber Russland zu einer denkbaren Option geworden - und seit ein paar Wochen sogar Trump-Hegseth; und da sollte einem nicht der Kamm schwel-len!
Sehen wir die Dinge kühl und nüchtern, stellt man fest: Um die Richtung streiten kann man eigentlich nur noch in der Außenpolitik; bei den inneren Angelegenhei-ten ist kein Problem in Sicht, das sich nicht auf eine Frage von hier mehr und dort weniger herunterbrechen ließe, und selbst in der am meisten die Gemüter erhitzen-den Frage der Migration kommt die Schärfe im Tonfall aus ihrer Verstrickung in die weltpolitische Lage.
Man begriffe nicht die pausenlose Gereiztheit in jeder politischen Diskussion, selbst wo es um Peanuts geht oder gar nur um Symbole: hie welf, hie waiblingen! Da kracht und knirscht es stets gewaltig wie in den frühen Jahren der Bonner Republik, als tatsächlich große Entscheidungen zu treffen waren. Aber die Anwesenheit der AfD erlaubt den Gebrauch von Kraftausdrücken durchs ganze politische Spektrum hindurch - ohne sie müssten uns unsere Parteien überflüssig vorkommen.
Bis auf das Feld, wo man lieber tuschelt als auf die Pauke haut; bei den Personalien. Wer was werden will - oder, wie die älteste unserer Parteien, sich eben noch am Leben hält -, braucht die Parteien wie die Luft für den Stoffwechsel.
Doch wer was werden will, soll in die Wirtschaft gehen oder zu DSDS; in der Poli-tik kann er nur Schaden anrichten.
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In einer repräsentativ verfassten Demokratie wird man auf Parteien nie ganz ver-zichten können - aber auf diese schon heute. Und die AfD hätte keine Chance mehr.
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