Mittwoch, 17. Juli 2024

Kunst ist, was Künstler machen - wenn sie können.

Nils Mönkemeyer                                    z

Kunst kommt von können - wie wahr. Aber es reicht nicht, dass der Künstler das, was er macht, kann. Er muss es auch machen können.

In der feudalen Ständeordnung war das kein Problem. Wer keine Begabung zu er-kennen gab, wurde gar nicht erst in eine Malerwerkstatt zur Lehre gegeben. Von da an hatte er in seiner Zunft einen Platz. Seit die Kunst frei geworden ist, braucht der Künstler erstens einen, der ihn ernährt, solange er noch sein Handwerk erlernt - auf die Gefahr hin, dass sein Talent dann doch nicht reicht; und dann muss er von sei-ner Kunst leben können, und das ist eine Sache des Marktes. 

Vor der französischen Revolution waren es fürstliche Mäzene, die sich diesen Luxus leisteten, und ihnen war der Künstler seine Werke schuldig. Heute hilft der Staat aus; durch Stipendien und, bei den Musikern, mit Orchesterstellen. Doch die Vor-aussetzung ist ja immer, dass der Künstler ein Publikum findet: Das müssen ihm in der bildenden Kunst die Galerien zuführen - und in der Musik die Konzerthäuser. Eine momentane Flaute kann man überbrücken. Doch inzwischen gehn wir ins zweite Jahr.* Wenn keine Darbietung stattfindet, können Orchester nicht spielen. Und kann es geschehen, dass der Künstler den Faden verliert...

Mit andern Worten, Künstler sein ist nicht nur eine Frage des künstlerischen Kön-nens. Dazu gehören eine ganz Reihe von unkünstlerischen Fertigkeiten, von denen das Publikum gar nichts merkt - weil er sie braucht, bevor vor Publikum treten kann. Auch in diesem Sinne ist Kunst das, was Künstler machen.

Kommentar zu Kunst ist, was Künstler machen - wenn sie können. JE, 7. 3. 21

*) der Corona-Pandemie

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