Mittwoch, 10. Juli 2024

Logik und Weltbild.

ptolemäisch

Noch bei Kant kann man lesen, die Logik habe seit Aristoteles eigentlich keine Fort-schritte gemacht. Seither ist das aufgeklärte Vorurteil gegen das dunkle Mittel-alter verblasst und hat einer Bewunderung für den dialektischen Scharfsinn der Scholastiker Platz gelassen. Doch ging es den aristotelischen Nominalisten gar nicht um die Perfektion der Logik, sondern darum, die Begriffe auf die instrumentelle Funktion zurückzuführen, die ihnen gerademal zukommt. 

Sollte ernstlich die Frage erwogen worden sein, wieviele Engel auf einer Nadelspit-ze tanzen können, wäre es nicht darum gegangen, das logische Verfahren zu paro-dieren, sondern darum, sein Material* in Frage zu stellen.

Dass ein moderner Denker meinen konnte, die Bedeutung der Wörter sei ihre Ver-wendung im Sprachspiel, verdankt er den Scholastikern. Das Sprachspiel ist nämlich das Bild der Welt, weiter reicht es nicht. Aber auch die ganze Welt ist allenfalls mei-ne Welt. Das hat er wohl bemerkt, aber vertiefen mochte er es schon nicht mehr.

 

*) Der berühmteste Scholastiker ist heute William von Ockham - zu seiner Zeit genannt der Doktor mit dem Rasiermesser. Er knüpfte nich logische Fäden, sondern schor von allen Begriffen ab, was nicht völlig  unverzichtbar war.

 

 

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