Bernstein zu öffentliche Angelegenheiten
Als Kind und Jugendlicher war ich entschiedener Philosemit. Dass bin ich als weiß-grauer alter Mann nicht mehr. Es geht aber niemanden etwas an, ob ich Juden mag oder nicht - so wie es mich nichts angeht, ob ein anderer Juden mag oder nicht. Solange er es nämlich für sich behält. Trägt er es in die Öffentlichkeit, ist es was anderes.
Es gibt eine Menge Leute, die mögen keine Rothaarigen. Das geht auch niemanden etwas an. Selbst dann nicht, wenn sie's nicht für sich behalten und in die Öffentlichkeit tragen: Es bliebe eine private Geschmacklosigkeit, weiter nichts. Noch nie ist jemand auf die Idee ge-kommen, Rothaaarige wegen ihrer Haarfarbe auszurotten.
Das ist der ganze Unterschied. Es kam nicht bloß die Idee auf, Juden auszurotten, sondern es wurde wirklich damit begonnen. Das ist keine Privatsache, das ist ein Politikum. Es ist das niederträchtigste Politikum, das die Geschichte kennt, und kann als solche wohl nicht überboten werden.
Ob einer Juden mag oder nicht, bleibt trotzdem seine Privatsache. Aber das muss es blei-ben, sonst ruft er mich auf den Plan.
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