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Der Sorites ist ein viele Jahrhunderte altes logisches Grundproblem: Ab welcher Menge bilden Sandkörner ein Haufen?
Es handelt sich, wie bei (fast?) allen Paradoxien, um ein Problem der Reflexionsebenen. Aber nicht, wie gewöhnlich, zwischen erster und zweiter semantischer Ebene, sondern um den schlichten, aber leider längst nicht jedermann präsenten Unterschied zwischen einem Begriff und einer Vorstellung. Da kann man jahrelang definieren: Der Haufe wird ange-schaut, aber der Begriff wird konstruiert. Inzwischen können wir sagen: Der eine ist ana-log, der andere ist digital.
Der Begriff hat Voraussetzungen, aus denen er gebildet wird. Die Anschauung hat keine andere Voraussetzung als sich: Sie ist einfach da. Und Umgekehrt: Der Begriff bedeutet etwas - etwas anderes, das man sich hinzuden-ken muss. Die Anschauung bedeutet wiederum nichts als sich; aber jeder kann sich sonstwas dazudenken. Begrif-fe braucht die Wissenschaft; Dichtung verfügt über Anschauungen.
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