Doch kann ich keinen Sinn darin erkennen, mich auf den Standpunkt der Sonne zu stellen. Faktisch wäre es ja gar nicht möglich, schon während der Annäherung würde mir viel zu heiß. Was sollte ich dort auch? Da wächst ja nichts.
Und mich in Gedanken auf den Standpunkt der Sonne zu stellen, ist ganz vollends sinnlos. Wenn ich schon in Gedanken von meinem Standort abstrahieren soll, damit ich mich nicht für den Nabel der Welt halte, dann bitte richtig und ganz und gar. Und dann belehrt mich die Wissenschaft, dass es im Weltall keinen ausgezeichneten Ort gibt, auf den mein geistiger Standpunkt eher gehörte als auf einen andern. Wo immer ich bin - und ich kann hier so gut sein wie dort -, dreht sich der Himmel um... meinen Standort. Und alles andere dreht sich um einander: die Erde um die Sonne oder die Sonne um die Erde, je nachdem.
Will sagen, logisch, d. h. wissenschaftlich gibt es keinen ausgezeichneten Standort für mich. Doch lassen wir die Kirche im Dorf: Im wirklichen Leben gibt es sehr wohl einen, nämlich bei uns hier unten. Wenn der Satz 'Diese dreht sich sich um jene' irgendwo in der Welt überhaupt einen plausiblen Sinn hat, dann ist es - hier. Jeder Alltagsmensch weiß das.
Herrn Kaeser scheint aber eine Welt vorzuschweben, in der die Wissenschaft an die Stelle des gesunden Alltagsverstands getreten ist. Herr Kaeser, dafür wurde die Wissenschaft doch gar nicht erfunden! Und glauben Sie mir: Mit so einer Geistesverfassung würden auch Sie hier in unserer Welt kaum vierundzwanzig Stunden heil überstehen.
Kommentar zu Warum vorwissenschaftliche Vorstellungen überleben. 29. 9. 16Nota. Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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