Die
Annahme, dass Jungen von sich aus eher zu Raufereien und Mädchen eher
zu wortlastigen Aktivitäten neigen, ist ja nicht aus der Luft gegriffen,
jede und jeder kann es aus eigenem Beobachten "nachvollziehen", wie das Pädagog*in sagt.
Ob wegen der Gene oder wegen der Sozialisation, ist völlig wurscht, es
kommt darauf an, dass es so ist. Das wäre ein Problem nur, wenn es
schlecht wäre und Gründe gäbe, es in diese oder jene Richtung
umzubiegen. Aber das sollte mir erstmal eine*r erklären.
Zur
Sache dies: Wenn ein Verein gemischte Teams zum Kuscheltraining
anbieten und sich dort gleichviel Männer wie Frauen melden würden, würde
auch ich mich hinterm Ohr kratzen. Dass aber manch eineR ganz erfreut
ist, wenn er Kindern mal nicht wie nässenden und plärrenden rohen Eiern
begegnen darf, sondern wie Wi-derständlern, kommt mir recht normal vor.
Und wenn es wirklich normaler wäre - weil ihnen z. B. nicht als Jungen
das Raufen frühzeitig ausgescholten wurde -, hät-ten pädagogische
Tätigkeiten unter Männern einen besseren Ruf und würden eher von ihnen
ergriffen.
Leichtfertig die Distanz zu Fremden unterlaufen, die doch im gleichen Maße
wie der Wille zur Kooperation die Grundlage unserer gesellschaftlichen
Verkehrsweise ausmacht? Das wäre allerdings beim wahllosen Kuscheln der
Fall und wäre höchst unpädagogisch. Doch beim Raufen, so verspielt es
sein mag, sind doch symbolisch, aber so, dass auch kleine Kinder es
verstehen, Rivalität und Kampf erhalten. Die Distanz ist immer noch da,
aber sublimiert wie in allen agonalen Situationen. Da hat - halten Sie
sich gut fest - das Raufen sogar eine Bildungs qualität.
Kommentar zu Raufen statt kuscheln. JE, 13. 11. 19
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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