Samstag, 14. Oktober 2023

"Palästina"

 Judäa                     zu öffentliche Angelegenheiten

Es gäbe kein Nahost-Problem - jedenfalls nicht dieses -, wenn in Palästina ein jüdischer Staat gegründet worden wäre. Israel wäre nicht gegründet worden, wenn...

Israel ist gegründet worden, ob es unvermeidlich war, ließe sich diskutieren, aber zu wel-chem Behuf? Es ist einmal so, Geschichte lässt sich - wir Deutschen wissen das - nicht ungeschehen machen. Manche fortwährenden Folgen lassen sich vielleicht mildern; "wie-dergutmachen".

Der Ursprung des gegenwärtigen Nahostproblems ist weniger die Gründung Israels als die erzwungene oder freiwillige Flucht so vieler Palästinenser. Ad hoc ließen sie sich in den Nachbarstaaten nicht heimisch machen - das wollte dort auch keiner: Die Konzentration von Hunderttausenden in grenznahen Lagern sorgt dafür, dass der Konflikt nicht entschärft wurde, denn daran hatte kein arabischer Staat ein Interesse. Vielmehr garantierte der perma-nente virtuelle Kriegszustand die Stabilität der militärischen und royalen Diktaturen, die ohne ihn delegitimiert würden. 

Sie wurden delegitimiert, mit Kriegsgetrommel lässt sich in den arabischen Nachbarländern kein Staat mehr machen, sondern allenfalls revolutionäre Volksbewegungen unterlaufen. Doch inzwischen haben die Palästinenser ihre eigenen Militärdespoten, und der nationali-stische Krakeel reichte nicht mehr aus, um die Vorherrschaft der PLO zu sichern. So kamen in Ghaza die Islamisten an die Macht. Aber wie früher Nasser, beziehen auch Hamas und Hisbollah ihre Macht nicht aus den "arabischen Massen", sondern aus der Protektion durch islamistische Mächte in den Nachbarstaaten. Keinem von denen ist mit einem "Friedens-prozess" gedient. 

Summa: Der Nahostkonflikt wird nicht gelöst, solange der Abszess der palästinensischen Flüchtlingslager nicht saniert ist. Seit Generationen wachsen dort junge Männer heran, die selbst, wenn sie wollten, nichts anderes zu tun bekommen, als Krieg zu spielen und hin und wieder auch Ernst zu machen. 

Das ist alles nicht neu. Vernebelt wird es vom Mythos der "palästinensischen Nation". So eine hat es nie gegeben, und theoretisch hätte sie sich in einem Krieg gegen die jüdischen Okkupanten herausbilden können. Aber dazu hätte sie sich zusammenfinden und - als allererstes - eine legitimiert Repräsentanz geben müssen. Alle unmittelbar und mittelbar Beteiligten haben nichts so entschieden sabotiert wie das. Bis heute werden die palästinen-sischen Massen in den Elendsquartieren der Lager von ihren lokalen Warlords zersplittert, isoliert und gegeneinander aufgehetzt. 

Lassen Sie mich ein Vermutung äußern: Der arabische Frühling wäre vielleicht nicht so sang- und klanglos vorübergegangen, wenn die verstreuten Flüchtlingsmassen, die noch heute zynisch "die Palästinenser" genannt werden, damals die Kraft gefunden hätten, wie die Araber in den Nachbarstaaten: sich ihre maulstarken Kriegstreiber vom Hals zu schaffen und sich ihr eigene politischen Führung zu geben. Doch man hat nicht einmal von Ansätzen dazu erfahren.

Da stehn wir nun. Der selbstmörderische Amoklauf der Hamas zeigt, dass mit 'Palästinen-sern' politisch nicht zu rechnen ist. Es verschlägt mir den Atem. Dort unten kann man nur auf Israel hoffen. Aber dort scheint man sich innenpolitisch nach und nach dem palästinen-sischen Vorbild zu nähern. Wolln wir Wetten, dass ihre neue Koalitionsregierung kein Vier-teljahr lang hält?


PS. Wenn es den Bewohnern von Ghaza nicht gelingt, sich die Hamas selbst vom Hals zu schaffen, ist es vielleicht nötig, dass andere das besorgen. Nämlich ehe in Israel der Gedan-ke an eine Endlösung des Palästinenserproblems aufkommt: Die zionistischen Ultras brauchen Hamas und Hisbollah so nötig, wie jene sie.


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