Wiener Goethe-Denkmal von Aktivistinnen verhüllt
Das Werk Goethes könne als sexistisch interpretiert werden, Frauen würden in seinem Werk oft passiv oder idealisiert dargestellt, erklärt die Initiative Stop – Stadtteile ohne Partnergewalt
Wien – Die Initiative Stop – Stadtteile ohne Partnergewalt hat am Montag das Wiener Goethe-Denkmal mit ihren Flaggen verhüllt, als Aktion gegen Gewalt an Frauen, die "Ausdruck des tiefsitzenden Patriarchats" sei. Beinahe alle Denkmäler in Österreich würden diese patriarchale Männerherrschaft symbolisieren und zementieren.
Der männliche Blick
Laut den Aktivistinnen würde Goethes literarisches Schaffen die Geschlechterrollen des 18. Jahrhunderts widerspiegeln. Sein Werk könne als sexistisch interpretiert werden, da Frauen oft passiv oder idealisiert dargestellt werden. Die Gretchenfrage in "Faust" veranschauliche die moralische Doppelbindung, der Frauen in dieser Zeit ausgesetzt waren. Seine Statue sei ausschließlich ihm gewidmet, während die Frauen seiner Zeit in Vergessenheit geraten bzw. nur ihr vom männlichen Blick idealisiertes Abbild in Erinnerung bleibt, so die Pressemitteilung von Stop. (APA)
33 Künstlerinnen und Autoren fordern die Ausladung der umstrittenen Publizistin. Schwarzer falle durch transfeindliche, rassistische und misogyne Aussagen auf, diese nennt die Vorwürfe "absurd"
Leipzig – Eine Woche vor Beginn des Literarischen Herbstes in Leipzig haben 33 Autorinnen und Künstler die Absage einer Veranstaltung mit Alice Schwarzer gefordert. Schwarzer falle immer wieder durch "transfeindliche, rassistische und misogyne Aussagen und Publikationen" auf, hieß es in einem offenen Brief. "Deshalb fordern wir den Literarischen Herbst auf, Alice Schwarzer keine Bühne für ihre problematischen Aussagen zu geben und die Veranstaltung aus dem Programm zu nehmen."
Schwarzer stellt laut den Veranstaltern in der kommenden Woche in der Stadtbibliothek Leipzig ihre Autobiografie "Mein Leben" vor. Bereits im Vorfeld hatten sich einige Kooperationspartner vom Literarischen Herbst wegen der Veranstaltung zurückgezogen. Anfang Oktober teilten die Veranstalter daher mit, dass man sich bewusst sei, dass mit Schwarzer eine "umstrittene, durch provokante, manchmal auch für uns problematische Äußerungen polarisierende Autorin" ein Podium erhalte. Dennoch stünden die Errungenschaften einer Publizistin außer Frage, die sich seit Jahrzehnten für Feminismus weltweit eingesetzt habe.
Schwarzer ortet "Cancel-Culture"
Schwarzer wies die Vorwürfe zurück. "Diese Behauptungen sind diffamierend und geradezu absurd", sagte die Frauenrechtlerin am Dienstag der dpa. "Ich habe mich nachweislich schon vor 40 Jahren mit als erste öffentliche Person für die Rechte von Transmenschen eingesetzt und gegen ihre damalige Diskriminierung Stellung bezogen." Noch nie habe sie Transsexuelle angegriffen. Kritisch sehe sie aber eine "Transideologie, die das Recht auf den Personenstandswechsel ab dem 14. Lebensjahr und auf gefährliche Hormonbehandlungen und Operationen für alle fordert". Es müsse möglich sein, diese Meinung zu vertreten, ohne gleich aus dem öffentlichen Diskurs ausgeschlossen zu werden. Alles andere sei "Cancel-Culture in Reinform". (APA/dpa)
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