Mittwoch, 13. September 2023

Über Spekulativen Realismus.

                                                                          zu Philosophierungen

Das Kernpoblem ist bis heute, dass an den Universitäten die Transzendentalphilosophie allenfalls in ihrer beschränkten Kantschen Halbheit bekannt ist - zuzüglich mancher epi-gonaler Subtilisierungen, denen unversehens immer wieder dogmatische Rückfälle unter-laufen.

Es ist wahr, dass Fichte seinen Plan, die Kritische Philosophie radikal zu Ende zu führen, auf den letzten Metern aufgegeben hat, so dass er heute selbst von Kennern in die Nach-barschaft Hegels gerückt wird wie auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof. Doch da liegen sie schon bald zweihundert Jahre beieinander, die akademische Zunft hatte genug Zeit, die Mystifikation aufzulösen.

Die Transzendentalphilosophie bestreitet die Existenz der wirklichen Welt so wenig, wie sie sie behauptet. Das ist gar nicht ihr Thema, denn davon kann sie nichts wissen. Ihr Thema ist allerdings, warum es vernünftig ist - weshalb der Vernünftige gut daran tut -, in der rea-len (nicht der transzendentalen!) Erkenntnis ihre Existenz vorauszusetzen. Dass die "konti-nentalen" Philosophierer wenig Notiz von den Resultaten der allerjüngsten Naturwissen-schaften nehmen, mag wohl sein. Doch für die Philosophie haben deren Ergebnisse so wenig Relevanz, wie philosophisches Räsonnement für die Naturwissenschaften - es sei denn, im negativen, regulativen Gebrauch.

Unterm Titel Die Wissenschaftslehre ist materialistisch und sensualistisch habe ich vor Jahren geschrieben: "Die Wissenschaftslehre verträgt sich nur mit einer Realwissenschaft, die streng materialistisch ist, das bedeutet aber nichts weiter als: die nichts anderes gelten lässt, als was sich in Raum und Zeit beobachten lässt. Doch weder sind die Realwissen-schaften Metaphysik, noch ist es die Wissenschaftslehre."

Jedes Unternehmen, das geeignet ist, die selbstgefällige Borniertheit der sogenannten Syste-matiker aus der sprachanalytischen Ecke in Verlegenheit zu bringen, kann man nur begrü-ßen. In positiver Hinsicht wird diese neue Richtung aber wohl mehr zu den reellen Wissen-schaften beitragen können, als zur Philosophie. Zum Beispiel, wenn sie den Zufall rehabili-tiert und die Naturgesetze als ein spiritualistisches Überbleibsel entlarvt...
Kommentar zu Spekulativer Realismus, 28. 12. 18





Nota. Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE

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