Hach, ist das ein Kerl!
Das ist ganz von mir.*
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*) Vielleicht doch nicht ganz; die AfD hat im Wahlkampf tatsächlich Alles für Sachsen plakatiert.
"Der Westen und der Rest" - das klingt im ersten Moment problematisch, weil hi-storisch uninformiert und unkritisch. Doch nach kritischer Durchforstung erweist es sich vielleicht immerhin als Fragestellung nützlich - nicht erst aus Trotz wegen documenta 15.
Vitra-Design zu Geschmackssachen
...würde Frank O. Gehry vielleicht in die Architekturgeschichte eingehen.
Ist das zweideutig? Raten Sie.
von Natascha Freundel
"Das macht man so" – "Das macht man nicht". Das waren, soweit ich mich erinnere, häufige Sätze in der DDR. Bezogen auf das alltägliche Kleinklein: Nachbarn grüßen, Frisur, Klamotten – oder das große Ganze: politisches Denken, Sprechen und Handeln. Wer sich nicht anpasste, wurde sanktioniert. Ich fürchte diesen Ordnungs- und Kontrollwahn noch immer, und muss mich manchmal daran erinnern, dass heute und hier jede nach ihrer Fasson glücklich werden darf: Welch ein Glück!
Mit "Freiheitsschock. Eine andere Geschichte Ostdeutschlands von 1989 bis heute" hat der Zeithistoriker Ilko-Sascha Kowalczuk ein brennend wichtiges, schmerzhaftes Buch geschrieben, das den Homogenitätsfetisch der DDR in einen großen historischen Zusammenhang stellt und seine Nachwirkungen bis heute erklärt. Die zentrale These: Viele Ostdeutsche haben die Freiheit weder erkämpft noch verstanden, bis heute. Anti-liberale, anti-demokratische Kräfte ernten mit wachsenden Erträgen, was vor langer Zeit tief gesät wurde: das Verlangen nach einem starken, autoritären, ethnisch-kulturell-politisch-homogenen Staat mit harter Kontrolle und harten Grenzen; der Wunsch, alles Nicht-deutsche, Unangepasste, vermeintlich Fremde auszumerzen. Die Sehnsucht nach reinweißen blühenden Landschaften.
Wer Kowalczuks bisherige Bücher, Artikel, Social Media Posts kennt, könnte sagen, das habe er doch X-mal erklärt. Doch nach dem erstaunlichen Erfolg von Dirk Oschmanns Streitschrift "Der Osten – Eine Erfindung des Westens" und dem zunehmenden Trend, die DDR weichzuzeichnen, ist Kowalczuks langer Essay eine grundsätzliche Intervention, an der niemand vorbeikommt, der die deutsch-deutschen Verhältnisse verstehen möchte.
Anders als Steffen Maus aktuelles Buch "Ungleich vereint", das ebenfalls als Antwort auf Oschmann gelesen werden kann, bleibt Kowalczuk nicht bei den sozialen Verwerfungen seit 89/90 stehen (die hat er ausführlich in seinem Buch "Die Übernahme" 2019 thematisiert). Das Kontrastmittel, mit dem Kowalczuk die jüngere deutsche Geschichte untersucht, heißt Freiheit. Da ist er radikal: Entweder man steht zur Freiheit oder nicht, wie man zur Wahrheit von 1+1 steht. Wie Universalismus ist Freiheit ein absoluter, radikaler Begriff, dessen Lebensrealität aber kein Utopia, sondern menschliche Möglichkeiten, rechtliche Regelungen und Kompromissfähigkeit bedeutet. Eben diese Freiheit ist heute in Gefahr, wenn anti-freiheitliche Kräfte die nächsten Wahlen oder die gegenwärtigen Kriege gewinnen. Warum nur wird Freiheit im allgegenwärtigen Talkshowbusiness so selten thematisiert?
Kowalczuk hat einige unbequeme Analysen parat, die niemanden, ob "Ossi", "Wessi" oder den Autor selbst, verschonen. Die Revolution wurde nicht von "den Ossis" gemacht, nur von einer Minderheit freiheitsliebender Dissidenten, die bald schon von ihrer Revolution nicht gefressen, aber doch an den Rand der Zeitläufte gedrängt wurden. Die Mehrheit der Ostdeutschen wünschte sich Wohlstand wie im Westfernsehen. "Sie hatten vom Paradies geträumt und wachten in Nordrhein-Westfalen auf", formulierte es Joachim Gauck im Jahr 2000. Die Leute in Nordrhein-Westfalen oder anderswo im Westen wiederum interessierten sich herzlich wenig für die Leute in Thüringen oder anderswo im Osten. Ausnahmen bestätigen die Regel: Eine intensive, gesamtgesellschaftliche, politisch-kulturelle Aufklärung der DDR-Diktatur steht auch bald 35 Jahre nach dem Mauerfall noch immer aus.
Unbequem, wenn auch nicht neu, aber überzeugend in Kowalczuks unverblümt-nüchterner Darstellung sind auch die Abschnitte zur Entwicklung der SED-PDS-Die Linke-Partei, zum Bündnis Sahra Wagenknecht und zur AfD. Bei der politischen Gretchenfrage: "Wie hältst Du’s mit Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine?" werden sie alle als Kremlkumpel kenntlich, denen die geopolitischen Interessen Putins und der traditionsreiche Antiamerikanismus weitaus wichtiger sind als die staatliche Souveränität und der Freiheitsdrang der Ukraine.
"Wie aber kann man Freiheit in der Freiheit erlernen?" ist die Frage, die Kowalczuk der offenen Gesellschaft überlässt, weil er selbst keine Antwort parat hat und weil auch das immer neu demokratisch ausgehandelt werden muss. Vielleicht stimmt Kowalczuks Einschätzung als Historiker, "dass die Welt noch nie in einem besseren Zustand war". Doch anders als er meint, wird vermutlich der Hunger zunehmen, die Zahl der Kriege, die der Naturkatastrophen. Auch deshalb brauchen wir dringend einen "öffentlichen Freiheitsdiskurs".
Nota. - Ich habe das Buch noch nicht gelesen. Ich will mich dem unausweichlichen Krakeel aber auch nicht ungeschützt aussetzen: Vorsichtshalber riskier ich, Ihnen obige Besprechung mitzuteilen.
JE
Wenn es Gott nicht gäbe, müsste er erfunden werden, hat Voltaire gesagt. Das ist ein spätes Echo auf Blaise Pascals pari, die Wette, die er allen Atheisten vorschlug: Sie sollten ihr Leben führen, "als ob es Gott gäbe" - da könnten sie nur gewinnen; wenn es ihn gibt, sowieso; und wenn nicht, hätten sie immerhin ein anständiges Leben geführt.
Und schon Meister Eckhart sagte, Gott wird es geben, wenn alle Kreatur seinen Namen ausspricht.
En gros hat er Recht, aber en détail vergreift er sich, und das bleibt für das große Ganze nicht ohne Folgen.
Ich
fange an - Sie ahnen es schon - bei Fichte und dem "Idealismus". Fichte
war Idealist im philosophisch spezifischen Sinn, er führte das Erkennen
auf die Agilität des Subjekts zurück und nicht auf die Eindrücke, die
uns die Objekte machen, und insofern war er wie Kant ein kritischer Philosoph. Er selbst verstand sich als sein Radikalisierer und Vollender. Vernunftkritik, Philosophie und Tranzendentalphilo-sophie bedeuteten für ihn dasselbe.
Dass man ihn später unter dem Etikett Deutscher Idealismus den im Grunde ide-enrealistischen Spekulationen der Schelling und Hegel zugeschlagen hat, ist zu er-klären durch seinen Bruch mit der Transzendentalphilosophie im Gefolge des Atheismusstreits, ist aber falsch in Hinblick auf seine originäre denkerische Lei-stung, die ursprüngliche Wissenschaftslehre.
Das
ist keine philologische Randnotiz, denn Gumbrechts Missgriff setzt sich
fort in den beiläufigen Sätzen über Marx. Dass Marx bei dem
Metaphysiker Hegel begon-nen hat, für den Kritik nur noch eine
rhetorische Floskel war, ist wohl wahr, und noch in den zeitweilig
populären Frühschriften zeigt er sich als dogmatisch verkün-dender
Rhetor. Aber als es ihm ernst wurde mit der Wissenschaft von Geschichte
und Ökonomie, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich aus der dogmatischen Hegel'schen Begriffsdialektik zu befreien und das im eminenten Sinne kritische Verfahren 'neu zu erfinden'. Charakteristischer Weise steht sein Gebrauch des Wor-tes Kritik
auch nicht am Anfang seiner Beschäftigung mit der Politischen Ökono-mie;
vielmehr ist ihm der wesentlich kritische Charakter seines Vorhabens
erst auf-gegangen, als er schon mittendrin war, als er in den Grundrissen nämlich auf die "sogenannte ursprüngliche Akkumulation des Kapitals" gestoßen ist; erst ab da redet er von Kritik
der Politischen Ökonomie. Gumbrecht ist Literturwissenschaft-ler, da
muss er sich damit nicht auseinandersetzen. Aber empfehlen würde ich es
ihm doch.
Zumal, als er mit Adorno und Habermas fortfährt. Das Unglück des Marxismus als wissenschaftliches Corpus - in der Wirklichkeit waren seine Unglücke
freilich erheb-licher - beruhen darauf, dass auch die 'westliche'
Marx-Rezeption sich nie aus ihren hegelianisierenden Mystifikationen
befreien wollte* - weil sie erstens mit dem Stali-nismus nie ins Reine
gekommen ist und weil ihr ein tiefes Eindringen in die Kritik der
Politischen Ökonomie stets zu mühselig war. In tiefstem Herzen blieben
sie da-her alle Ideologen und Dogmatiker - schon um ihrer Identität willen.
Identität
ist das Wort, das bei Gumbrecht fehlt. 'Kritisch' passt dazu wie die
Faust aufs Auge. In diesen Zusammenhängen muss es nicht einmal die
Nähe zu 'authen-tisch' scheuen. Und das macht im Grunde ihre Verwandtschaft mit den pp. "Rechts-populisten" aus. Denen haben sie den Boden bereitet, indem sie nach und nach im Laufe eines halben Jahrhunderts an die Stelle der Schärfe des vernünftigen Argu-ments das inbrünstige Bekenntnis setzten.
Ich habe anderswo gezeigt, dass es nicht durch Zufall so gekommen ist, sondern weil mit dem schließlichen Scheitern der Weltrevolution das Ende der Geschichte
gekommen schien, wo alles möglich, aber auch alles gleich gültig war.
Gab es noch ein Hauptproblem der Epoche, an dem alle Länder und alle
Völker sich begegneten und wo über die Schicksale der Menschheit zu
entscheiden war?
Nach dreißig Jahren sehen
wir jetzt klarer. Globalisierung und Digitale Revolution sind Vor- und
Rückansicht der gegenwärtigen Epoche. Das ist ein Maßstab, an dem nun alle
wieder zu messen sind. An die Stelle der affirmierten Identitäten
dürfen - ach was sag ich: müssen! - wieder Sachurteile treten; mit
kritischer Schärfe und ohne selbstische Dumpfheit.
*) Den einen, einzigen Paul Mattick zähle ich nicht zur 'westlichen Marxrezeption'.
Kommentar zun Wo sind die kritischen Intellektuellen geblieben? JE, 26. 2. 20
Nachtrag. Sans mer net behs - aber Literaturwissenshcft ist Kuddelmuddel und keine Wissenschaft, denn sie hat weder einen bestimmbaren Grund noch einen be-stimmten Gegenstand. Dass sie ein akademisches Fach geworden ist, beweist nur, dass es sich lohnt.
Nota Das
obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie
der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht
wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE
aus spektrum.de, 28, 8, 2024 Woran erkennt man, ob Teilchen Quanteneigenschaften haben? zu Jochen Ebmeiers Realien
Es
ist die zentrale Herausforderung beim Bau von Quantencomputern: Die
Re-cheneinheiten, so genannte Qubits, müssen ihre »Quantenhaftigkeit«
behalten. Da-mit ist gemeint, dass die Objekte ein quantenmechanisches
Verhalten an den Tag legen – also mal Welle und mal Teilchen sind. Sie
können gleichzeitig verschiedene Zustände einnehmen oder scheinen über
weite Distanzen auf fast magische Weise untrennbar miteinander verbunden
zu sein. Allerdings sind diese quantenartigen Eigenschaften äußerst
zerbrechlich. Sobald ein Qubit mit seiner Umgebung wech-selwirkt,
verliert es seine besonderen Merkmale und wird zu einem fast schon
lang-weiligen Objekt; keine Überlagerungen oder Verschränkungen sind mehr sichtbar.
Physiker um Patryk Lipka-Bartosik von der Université de Genève haben nun eine außergewöhnliche Methode dafür beschrieben. Ihren Berechnungen zufolge hinter-lassen die quantenphysikalischen
Eigenschaften eines Objekts Spuren in seinem thermodynamischen
Verhalten. So kann ein Quantensystem beispielsweise Wärme deutlich
schneller leiten als ein klassisches. »Dies ist ein neuartiger Ansatz
zum Nachweis von Quantenmerkmalen durch Wärmeaustausch während eines
thermo-dynamischen Prozesses«, schreiben die Forscher in ihrer im
August 2024 erschie-nenen, noch nicht begutachteten Arbeit.
Dafür
untersuchten die Physiker zunächst ein Teilchenpaar, das miteinander
ver-schränkt ist, sowie ein gewöhnliches Teilchenpaar. Der Unterschied
zwischen bei-den besteht darin, dass sich das verschränkte Paar bloß
durch eine gemeinsame Wellenfunktion beschreiben lässt – und nicht durch
zwei einzelne. Wenn man diese beiden Systeme jeweils mit einer wärmeren
oder kälteren Umgebung in Kontakt bringt, kommt es zum Wärmeaustausch.
Wie sich herausstellt, kann das verschränk-te Quantensystem
»überraschenderweise Wärmeströme erzeugen, welche die Gren-zen des
klassischen Wärmeaustauschs überschreiten«, schreiben die Fachleute.
Falls ein System also Wärme besonders schnell überträgt, besitzt es
Quanteneigenschaf-ten.
Als
Nächstes haben die Forscher untersucht, wie sich eine zweite
fundamentale Quanteneigenschaft von Teilchen bei thermodynamischen
Prozessen bemerkbar macht: die so genannte Kohärenz. Diese gibt
gewissermaßen an, wie stark der wel-lenartige Charakter eines Teilchens
ausgeprägt ist. Lipka-Bartosik und sein Team verglichen dafür ein
kohärentes Quantenteilchen mit einem kaum kohärenten Teil-chen, das sich
also wie ein punktförmiges Objekt verhält. Auch hierbei zeigten sich
deutliche Unterschiede beim Wärmeaustausch: Wieder war das
Quantenteilchen in der Lage, Wärme viel schneller zu übertragen.
Auch wenn die Forscher sehr spezifische Situationen untersucht haben, betonen sie, dass ihre Methoden allgemein sind und sich daher auf andere, komplexere Systeme übertragen lassen. »Das könnte zu konkreten Anwendungen führen, etwa eine Art intelligentes Thermometer, das nicht nur die Temperatur oder die abgegebene Wär-me misst, sondern zudem strukturelle Informationen über das Quantensystem preisgibt«, sagte der Physiker Gerardo Adesso von der University of Nottingham, der nicht an der Arbeit beteiligt war, gegenüber »New Scientist«.
Nota. - Ein 'echtes' Quant ist ein solches, das als Welle und als Teilchen zugleich auftritt. Dabei hängt die Kohärenz des Quants von der Ausprägung seines Wellen-charakters ab, nicht von seiner punktuellen Erscheinungsweise. Sowie der Wellencha-rakter schwindet, wird es nicht 'weniger' als ein Quant (nämlich ein punktuelles in-kohärentes Infra-Qäntchen), sondern mehr - nämlich in unserm Meso kosmos, wo und weil es mit Materie (als Materie?) wechselwirkt; das hier oder da und mit nichts verschränkt ist und von nichts überlagert wird. Die Thermo-Spuren sind gewisser-maßen eine Vorstufe von Wechselwirkung.
In der wirklichen Welt kommen Quanten und Infra-Qäntchen nur in Laboren vor. Vielleicht auch in der Plasma-Suppe, in der das Universum schwebt...
Ich hoffe, so ists richtig.
JE
diepresse zu Philosophierungen
Geist ist zu allererst das
Vermögen, zwischen Bedeutendem und Unbedeutendem zu unterscheiden. Das
Tier "kennt" diesen Unterschied nicht. Zwar bedeutet auch dem Tier
dieses Etwas und Jenes nichts. Aber was ihm nichts bedeutet, nimmt es
gar nicht erst 'wahr'. Das heißt, für es 'gibt es' diesen Unterschied nicht. Seine gene-tische Ausstattung hat "apriori" den Unterschied immer schon gemacht.
Nicht so für den Menschen. Er muss den Unterschied selber machen.
Es liegt nahe, dass ihm alles, was bleibt, zuerst einmal als bedeutender erscheint als alles, was sich ändert. Aber das kann sich... ändern. Es hängt davon ab, ob in seiner Erlebenswelt die sicheren Situationen vorherrschen, oder die unsicheren; zum Bei-spiel.
aus e. Notizbuch, 28. 8. 08
Nota. - Geist ist nicht Dieses oder Jenes.
Ein Mensch vermag allerlei: Das nennen wir seine Vermögen. Sie unterscheiden sich voneinader nicht von allein: Der Mensch unterscheidet sie - je nachdem, wel-chen Dienst sie ihm leisten. So unterscheidet er so- und soviele Sinne; Hören, Se-hen, Schmecken, und so weiter. Das ist, was er fühlt. Was er aber tun soll, fühlt er nicht. Das muss er - und er tut es - alle Zeit selber entscheiden. Das nennt er seinen Geist.
Intelligenz ist das noch nicht: Die unterscheidet, was er fühlt. Geist nennen wir das, was darüber hinaus geht - nämlich das Unterscheiden, was mehr und was weniger gelten soll.
Nota Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE.
"Bewusstsein" ist nicht wirklich ein Begriff. Es ist ein Wort, das in vielen Situatio-nen und Sinnzusammenhängen eine bestimmte Bedeutung haben kann: doch nie dieselbe. Wird es außerhalb dieses bestimmten Fachgebiets verwendet, verschwimmt es im Ungefähr. Einen gewissen Grad von Ungefähr braucht unsere Umgangsspra-che, weil sie unsern Umgang miteinander vermitteln soll und nicht unsere Besonde-rungen schärfen.
Ich kürze ab:
Am Grunde des Vorstellens findet die transzendentale Reduktion das sich
selbst setzende Ich vor. Das 'Setzen seiner selbst' ist seine
ursprüngliche Tat. 'Es selbst' ist zunächst ganz unbestimmt. 'Es'
bestimmen kann nur 'es selber' - denn vor ihm war in der Vorstellung
nichts. 'Seine' Vorstellung von 'sich-selbst' Fortbe-stimmen ist eo ipso Selbstbewusstsein. Alles weitere - Denken (Reflektieren), Be-griffe, 'Bewusstein'- folgt daraus.
Das ist, was die Philosophie über Bewusstsein sagen kann. "Bloße Logik", hat Kant es genannt, Reflexionsphilosophie hat Hegel gespottet. Der eine hatte die Transzen-dentalphilosophie nicht zuende geführt, der andere hatte sie nie verstanden: Kritik der Vernunft, so radikal sie sei, hat ihm nicht genügt, er wollte darüber hinaus gehen und hat sie folgerichtig links liegen lassen.
Kommentar zu Kann ein Fisch sich selbst erkennen? JE, 14. 6. 20
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Leute anführen kann er nur in einem ganz eignen Sinn.
Darum tritt er immer nur stark geschminkt in Erscheinung.
Nota. - An der Frage entscheidet sich die Gültigkeit der Transzendentalphilosophie. Denn wäre die Mathetmatik aus der Natur herausgelesen, dann wäre Menschenver-stand in das Ansich der Welt eingedrungen. Die Transzendentalphilosophie bestrei-tet nicht, dass es ein solches geben könnte: Davon weiß sie gar nichts. Aber wenn, dann könnte sie nicht verstehen, wie unsere Intelligenz zu ihm Zugang gefunden hätte. Und wenn sie das nicht erklären könnte, dann hätte sie... gar nichts erklärt.
JE
1.
Der Unterschied zwischen Kunst und Wisenschaft ist kein gewissermaßen
ergo-nomischer, der in ihren Verfahrensweisen begründet läge, da hat der Autor wohl Recht. Er liegt in ihrer Bedeutung für die Lebenswelt:
Wissenschaft kann als eine solche nur betrieben werden, wenn sie bereit
ist, die Ergebnisse hinzunehmen, zu denen sie eben kommt - ob sie einen
erkennbaren Nutzen haben oder nicht. Aber jede ihrer Errungenschaft
kann unter gegebenen Umständen die Mächtigkeit der Menschen über ihre
Lebensumstande stärken, auch darin hat der Autor Recht. Doch die
Gewissheit dieser Möglichkeit gehört zu ihren Bedingungen.
Kunst
dagegen bewährt sich als eine solche darin, dass sie außer dem
Ästhetischen selbst schlechterdings keinem Zweck dient noch dienen kann.
Das unterscheidet die von Kitsch und Agitprop und ist die Bedingung
ihrer kulturellen Geltung. Wahr ist allerdings, dass diese Unterscheidung erst seit rund zwei Jahrhunderten gemacht wird.
2. kann ich mich nur wiederholen: Kein
gewisseres Indiz für die Abstammung der Mathematik aus
menschlichem Geist könnte es geben, als ihre originäre Verwur-zelung in seinem
ästhetischen Vermögen, denn jenes - und nicht unsere Intelligenz - ist es, die die Menschenwelt unumkehrbar vom Tierreich geschieden
hat. Wenn es aber nicht aus dem phylogentischen Marschgepäck stammt -
woher denn dann? Vom Himmel gefallen ist es nicht, also muss er es wohl
selbst aus sich hervorge-bracht haben.
Kommentar zu Ist Mathematik Kunst oder Wissenschaft? JE, 19. 6. 20
Nota Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE
zu Philosophierungen Anfang der Philosophie sei das Staunen, heißt es sei...