Sonntag, 7. Januar 2024

Populismus oder radikale Mitte.

artmajeur                                                zu öffentliche Angelegenheiten

Repräsentativ verfasste Gemeinwesen setzen sich grosso modo aus zwei Typen von Staats-bürgern zusammen: hier der aktiv teilnehmendes politês, dem dort der unbeteiligt-selbstbe-zogene idiotês entgegensteht. Solange der alltägliche Parteienkampf vordringlich vom Kon-flikt konstituierter gesellschaftlicher Interessengruppen und gar vom Klassenkampf be-stimmt wurde, blieb dieser Gegensatz latent und verschwand hinter der Rivalität von Radi-kalen und Gemäßigten innerhalb der streitenden Parteien.

Mit dem Scheitern der Weltrevolution und dem Ende der Klassenkämpfe und mit dem gleichzeitigen Fortschreiten der digitalen Revolution wurde der Gegensatz von links und rechts obsolet. Seit die Drohung eines revolutionären Sprungs nach vorn entfällt, entfällt auch die Versuchung eines reaktionären Sprungs rückwärts. Ausgesprochen rechts ist nur noch die nostalgische Rhetorik der selbstbezogen-Privaten. 'Konservativ' heißt nicht länger die Bewahrung des Status quo, sondern der Erhalt der technisch-wirtschaftlichen Dynamik bei gleichzeitiger Bewahrung des gesellschaftlichen Gleichgewichts. Das war bislang das Credo der linken Reformisten gewesen. Es wird - und muss - zusammenwachsen, was seit-her zusammengehört: eine entschiedene und dynamische Mitte

Andernfalls könnte der Autor des Obigen Recht bekommen und sich der Populismus der idiotischen Identitären an den verbleibenden Rändern zu einem Bremsschuh auswachsen, der mindestens Deutschland in Stagnation und Niedergang führt. Die ressentimentgela-denen Privaten mögen nicht gern selber was riskieren, deshalb halten sie Ausschau nach starken Männern, und für stark halten sie nach ihrem Bilde die mit dem großen Maul.

Angela Merkel war und ist einstweilen noch ein Bollwerk. Gebraucht wird jemand, der sie ersetzen kann. Ach, und das wird knapp.

Kommentar zu Populismus oder radikale Mitte, JE, 30. 8. 20 

 

Nota. - Ein Ersatzmann für Angela Merkel hat sich, ach, bis heute nicht gefunden, und so ganz, wissen wir - inzwischen auch ich -, dass ihr Bollwerk eine schwache Stelle hatte, näm-lich das Verhältnis zu Putin. Sie gibt es inzwischen auch zu, aber es ist zu spät. Unsere Pro-bleme sind akuter denn je weltpolitischer Natur, und umso mehr Idioten geben sich zu er-kennen. Umso schwieriger wird nun die Suche nach einem Ersatz, es darf - ja ja - auch ru-hig wieder eine Frau sein.
JE

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