Ein Ganztag reicht noch gar nicht aus!
aus Badische Zeitung, 23. April 2024 zu öffentliche Angelegenheiten; zu Levana, oder Erziehlehre;
Gewalt an Schulen nimmt zu - Lehrer fordern mehr Sozialarbeiter
Körperverletzung, Bedrohung und Raub: Das Spektrum von
Straftaten an Schulen ist breit. Die Zahlen liegen mittlerweile deutlich
über denen vor der Corona-Krise. Schüler dringen auf unabhängige
Meldestellen.
Zwei Schüler sind demnach im vergangenen Jahr getötet worden. Fünf Schülerinnen und 25 Schüler seien schwer verletzt worden. Rund 56 Prozent der Opfer seien leicht verletzt worden, rund 41 Prozent nicht.
So sorgte im November der mutmaßliche Mord an einem 15-jährigen Schüler in Offenburg überregional für Entsetzen. Ein Gleichaltriger soll mit einer Pistole in seiner Schule auf den Mitschüler geschossen haben. Das Opfer starb im Krankenhaus. Ein Motiv für die Gewalttat ist bisher nicht deutlich geworden. Der mutmaßliche Täter steht seit vergangener Woche vor Gericht.
Bei der Frage nach den Gründen für die gestiegene Zahl der Gewalttaten verweist das Kultusministerium auf die Corona-Pandemie. "Als die Schulen geschlossen waren, konnten dort natürlich auch keine Straftaten begangen werden", teilte ein Sprecher mit. "Jetzt pendeln sich die Zahlen wieder auf einem Normalniveau ein."
Das Innenministerium äußert sich nicht zu Gründen für den Anstieg. Im Sicherheitsbericht heißt es lediglich: "Kinder und Jugendliche, welche laut Studien erhöhte Belastungen als Folge der Covid-19-Pandemie nachweisen, bilden mehr als acht von zehn der Tatverdächtigen von Gewalt an Schulen ab." Eine Sprecherin betonte auch, dass die Bevölkerung stärker sensibilisiert sei und Opfer von Gewaltverbrechen eher Anzeige erstatten würden.
Die GEW verweist auch auf eine bundesweite Zunahme von Jugendgewalt und auf zunehmende Gewalt über soziale Medien, über Kommunikationsplattformen. Dort gehe es um verbale und psychische Gewalt vor allem zwischen Jugendlichen - aber auch zwischen Schülern und Pädagogen, sagte Landesgeschäftsführer Matthias Schneider.
Die GEW forderte Schulsozialarbeit an allen Schulen, auch an Grundschulen. "Es muss nicht eine ganze Stelle sein - aber zumindest stundenweise", sagte Schneider. Zudem brauche es mehr Schulpsychologen.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) schrieb, das Thema Gewalt müsse in allen drei Phasen der Lehrerbildung Berücksichtigung finden: Im Studium, im Referendariat und durch Fortbildungen müssten Schulleitungen und Lehrer zum Umgang mit gewaltsamen Situationen befähigt werden - damit sie stets entsprechend reagieren könnten.
Der Landesschülerbeirat forderte angesichts der gestiegenen Zahlen unabhängige Meldestellen für Schülerinnen und Schüler. An diese sollten sich die Kinder und Jugendlichen wenden können, wenn sie Opfer etwa von Gewalt, Diskriminierung und Rassismus geworden seien, hieß es in einer Mitteilung.
Das Kultusministerium verwies unter anderem auf speziell geschulte Präventionsbeauftragte, die Schulen Fortbildungen zum Bereich Gewaltprävention anbieten. Zudem würden 1550 Beratungslehrkräfte Schülerinnen und Schüler sowie Eltern beraten und ihre eigenen Kollegen etwa bei leichteren Fällen von Mobbing unterstützen. Auch gebe es 28 Schulpsychologische Beratungsstellen im Land. Zusätzlich biete die Polizei Unterrichtsbesuche und Aufklärung über Gewalttaten für Schüler, Eltern und Lehrer an.
Eine Umfrage der "Schwäbischen Zeitung" (Dienstag) zum Thema ergab, dass zahlreiche Schulen in Oberschwaben eine Zunahme an psychischen Problemen bei ihren Schülern registrieren. Dabei wurde ebenfalls der Wunsch nach mehr Schulsozialarbeit und einem schnelleren Zugang zu Schulpsychologen geäußert.
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