Freitag, 26. April 2024

Es war ein Fehler.


Helmut Börsch-Supan hatte Recht: Die Entscheidung für die Schlossattrappe war die Bankrotterklärung der zeitgenössiscchen Architektur. Da konnte man ihm nur Recht geben, aber so war es wenigstens ehrlich: Wir sind nicht fähig, an der Stelle, wo das Schloss stand, einen sowohl ästhetisch als historisch angemessenen Ersatz zu schaffen. Die Schlossattrappe war eine Notlösung, aber wir hatten keine bessere.

Inzwischen ist das Ding "fertig", nachdem der elende Ostflügel so flach dasteht, wie der Architekt ihn ausgedacht hat. Fix und fertig, darf man sagen, seit der Zank sich auf sein gehöriges Niveau eingependelt hat: Inschriften auf der Kuppel, die von öffentlichem Platz aus gar nicht lesbar sind, und jüdische Propheten, die zwar nicht richtig christlich sind, aber eben auch weder schwarz noch gelb oder doch wenig-stens weiblich.

Es ist nicht einmal eine Notlösung. Gegen einen modernen Neubau sprach: Wer immer ihn entwerfen durfte - spätestens nach zwanzig Jahren hätten die Spatzen vom Dach geschrien: Das Ding muss wieder weg!

Das tun sie jetzt auch. 

 

 

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