Dienstag, 10. Januar 2023

Eine durchgängige Kosmologie?

 bing                                                            zu Jochen Ebmeiers Realien
                                            
Sollen Theorien vereinigt werden, so muss sich unter den ausgesprochenen oder  unausge-sprochenen Prämissen einer jeden wenigstens eine Bestimmung finden, die sie alle teilen. Die wäre der Grund, auf dem die Einheitstheorie aufbauen müsste.

Ob das dann gelingt, ist eine faktische Frage; es müsste ausprobiert werden. Das gedankli-che Problem wäre zunächst, diese eine gemeinsame Bestimmung aufzufinden. Zunächst? Nein; zuerst ist die Frage zu prüfen, ob es eine solche Bestimmung überhaupt geben kann.

Wir haben schon zu tun mit zwei Standardmodellen, von denen das ganze Universum - 'alles, was ist' - beschrieben werden soll; von der äußersten - kosmischen - bis zur innersten - mikrophysischen - Dimension. Außer ihnen kann es definitionsmäßig nichts geben. Was haben sie - definitionsmäßig - mit einander gemeinsam? Dass sie zutreffen. Sie
stimmen logisch in sich zusammen und stehen nirgends in Widerspruch zu erfahrbaren Tatsachen.


Das betrifft aber ihren immanenten Zusammenhalt, nicht irgendein Verhältnis zu einem Äußeren. Das heißt nur: Jede gilt für ihren Bereich. Bleibt immer noch das Problem, den Mikrobereich in den Makrobereich umzurechnen - das wäre es ja, was die Einheitstheorie leisten soll.

Man kann es drehen, soviel man will: Die Vorstellung, dass beide in einander aufgelöst werden könnten, setzt voraus, dass beide... wahr sind. Dass es eine Objektivität jenseits - oberhalb? unterhalb? - der beiden Bereiche gibt, in der sie gemeinsam 'Statt haben'.

Das ist offenbar keine Frage an die Physik. Es ist Meta
physik. Es ist ein philosophisches Thema. Allerdings ein Thema der spezifisch kritischen Philosophie.

Die kritische Philosophie weist darauf hin, dass unser Wissen aus dem besteht, was in un-serm Bewusstsein vorkommt: beide Ausdrücke bedeuten dasselbe. In unserm Bewusstsein kommen keine Dinge vor, sondern Vorstellungen von Dingen; keine Mikro- oder Makro - und nicht einmal unsere Meso-Sphäre, sondern die Vorstellung einer Mikro-, einer Makro- und einer Mesosphäre.

Die wirkliche Wissenschaften gingen von den Erfahrungen aus, die unser Wahrnehmungs-apparat in der Mesosphäre, in der unsere Gattung sich entwickelt hat, uns ermöglicht hat. Wir haben die Erfahrungstatsachen zu Theorien erweitert und haben die meisten wissen-schaftlichen Entdeckungen nur gemacht, indem wir Theorien erdacht haben, die wir über-prüfen konnten.

Da war zunächst die Physik unserer Mesosphäre, die wir heute die Newtonsche nennen, weil raffinierte Beobachtungsmittel und hochdestillierte Begriffe uns erlaubt haben, uns nicht nur über das, was wir sinnlich bemerken, sondern selbst über das, was wir uns mit unseren Sinnen vorstellen können, weit hinwegsetzen können. Weit hinaus 'nach oben', in den Makrokosmos hinaus, weit hinaus 'nach unten' in den Mikrokosmos hinein. Es müsste
mit allen Teufeln zugehen, wenn sie uns eines Tages in ein einheitliches Feld führen sollten. Aber wohlbemerkt: Sachlich unmöglich ist das nicht. Wir können es uns lediglich nicht er-klären.
aus Kommentar zu  Vereinheitlichung von Theorien, 5. 6. 2019; 

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