Picasso, Night - Brandy Ink zu Ich sage ja gar nicht, dass Picasso überhaupt kein Talent hatte. Als Toulouse-Lautrec die Kunst von Degas aufs rein kommerziell-Gefällige herabgestimmt hatte, hat er auf die Bremse getreten und mit seiner Blauen und Rosa Periode der Kunst eine Reverenz erwie-sen. Der Publikumserfolg, den er damit erzielte, habe ihm, wie er sagt, "erlaubt, das zu tun, was er wollte"; alles was er wollte. Der Haken war: Er war avida dollars; doch was er malen wollte, wusste er nicht.
Man sagt, die Démoiselles d'Avignon hätten den Kubismus begründet. Das ist Unfug. Be-gründet hat den Kubismus Cézanne, und der hat aus dem was gemacht, was ihm Pissarro gezeigt hat, der etwas aus dem gemacht hatte, was er bei Corot gesehen hatte. Einer macht was aus dem, was er von andern kennt, so soll es sein. Bei Corot begann das Bemühen, den Raum auf Flächen zurückzufalten und die Wirklichkeit auf ihre Erscheinung. Das heißt, ganz abstrakt gefasst, das Wirkliche auf seinen Schein zurückführen. Künstlerisch erheblich wäre der Kubismus geworden, wenn er die Differenz von Dinglichkeit und Ästhetik zu sei-nem Motiv gemacht hätte.
Das hat er nicht, er ist eine Mode geblieben.
Beachte nämlich: Anders als die Fauves, die die ästhetischen Errungenschaften des Impres-sionismus substanzialisieren wollten, hat Picasso zeitlebens kaum anderthalb Landschafts-bilder gemalt. Und nicht ein einziges rein abstraktes. Das Kernproblem der modernen Ma-lerei, die Gegenständlichkeit, hat er überhaupt nicht berührt.
Tausendfach breitgetreten hat er aber das Grundproblem des modernen Malers: Was kann man noch malen? Er hat ausgepatscht, was ihm unter den Pinsel kam. Ästhetisch ist das nichts, aber ganz modern.
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