Samstag, 10. Februar 2024

Was hatten sie erwartet?

 
aus welt.de, 10. 2. 2024                                                                                                                           zu Männlich
 
Frauen trennen sich eher als Männer – das steckt dahinter
Hinter einem Beziehungsende können viele Gründe stecken – auch Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern und Mikroaggressionen spielen eine Rolle, wie Forscher in einer aktuellen Studie herausgefunden haben.
 

Zu Beginn einer jeden Beziehung steht das Verliebtsein – der Körper ist im Ausnahmezustand, alles fühlt sich gut an, man hat Schmetterlinge im Bauch und sieht alles durch eine rosarote Brille. Doch dieses Gefühl hält nicht ewig an. In einer 2021 veröffentlichte Studie kamen Forschende etwa zu dem Ergebnis, dass für die meisten Paare diese Phase im Schnitt etwa sechs Monate lang andauert.
 
Danach hält der Alltag Einzug und die richtige Beziehungsarbeit beginnt. Für viele eine Belastungsprobe – die nicht selten irgendwann in einer Trennung endet. Doch welche Dynamiken und Motive führen eigentlich dazu, dass zwei Menschen, die sich geliebt haben, entscheiden, es sei besser, getrennte Wege zu gehen? Genau mit dieser Frage hat sich der Verhaltensökonom Saurabh Bhargava von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh auseinandergesetzt. Die Arbeit wurde im Fachjournal „Psychological Science“ veröffentlicht.
Liebe: Frauen erleben eine Beziehung anders als Männer

Für seine Untersuchung befragte der Verhaltensforscher zehn Tage lang jede halbe Stunde 3867 Frauen und Männer aus den USA in heterosexuellen Beziehungen dazu, wie sie Liebe und ihre Beziehung wahrnehmen, wie es um ihr emotionales Wohlbefinden steht und wie viel Zeit sie mit ihrem Partner beziehungsweise ihrer Partnerin verbringen. Zusätzlich wurden einmalig nochmal 7255 Erwachsene nach diesen Dingen befragt.

Dabei stellten sich einige eklatante Unterschiede zwischen den Geschlechtern heraus. Zum einen gaben Frauen fast doppelt so häufig wie Männer an, Liebesgefühle zu haben. Zum anderen empfanden die weiblichen Studienteilnehmer im Laufe einer langen Beziehung, dass diese Gefühle viel stärker abnehmen als bei ihren Partnern. Während bei Männern die romantischen Gefühle für ihre Partnerin um 9,2 Prozent abnahmen, waren es bei den befragten Frauen erstaunliche 55,2 Prozent.

Auch in Sachen Leidenschaft war ein ähnliches Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern zu beobachten, vor allem bei verheirateten Paaren. Frauen verspürten demnach weit weniger Verlangen nach ihrem Partner. Es nahm durchschnittlich um 55,3 ab. Bei den befragten Männern war dieser Wert deutlich geringer.

Doch woran liegt es, dass Frauen ihre romantischen Gefühle eher abhandenkommen?  

Unterschiedlich erlebte und gelebte Geschlechterrollen in der Gesellschaft könnten dabei durchaus eine Rolle spielen. Denn Bhargava fand in seiner Studie auch heraus: Grundsätzlich berichten sowohl Männer als auch Frauen eigentlich über ein vergleichbares Ausmaß an Liebe gegenüber ihren Partnern, Trennungen treffen sie ähnlich hart und alle fühlen sich insgesamt in der Gegenwart ihrer Liebsten am wohlsten.

Die festgestellten geschlechtsspezifischen Unterschiede, etwa dass Frauen über mehr Kinderliebe als Männer berichten, stünden auch im Einklang mit funktionalen Darstellungen der Liebe, wie der Verhaltensökonom in seiner Studie schreibt. Was ist damit genau gemeint? Die Kurzfassung: Dank allerhand romantischer Filme und eventuell auch den vielen kitschigen Pärchen-Reels und –Bildern auf den sozialen Medien kann sich eine übersteigerte Vorstellung davon, wie eine perfekte Beziehung auszusehen habe, verfestigen.

Instagram, TikTok und Co., aber auch stereotype Rollenbilder tragen zu Ungleichheiten bei

Da sich diese Inhalte eher an Frauen als Zielgruppe richten, sind diese auch häufiger mit diesen Rollenbildern und Geschlechterstereotypen konfrontiert. Diese These stützt auch eine Analyse der Europäischen Union, die sich mit dem Einfluss von Social Media auf Männer und Frauen auseinandergesetzt hat. Demnach teilen Männer häufiger Meinungen, während Frauen im Allgemeinen stärker daran interessiert sind, feste soziale Bindungen aufrechtzuerhalten und legen mehr Wert auf Beliebtheit sowie positive soziale Erfahrungen.

Hinzukommen auch gesellschaftspolitische Dimensionen, wie die Doppelbelastung von Job und Sorgearbeit im Haushalt, die überproportional häufiger an Frauen hängen bleibt, wie diverse Studien belegen – und auch diese Erfahrung kann sich auf die Libido und die Wahrnehmung von Partnerschaften auswirken. Wer sich ständig um mehr Dinge kümmern muss als der andere, fühlt sich eher benachteiligt. Das kann am Ende auch häufiger dazu führen, dass man eine Trennung in Betracht zieht. Die Statistik spricht zumindest eine klare Sprache: Frauen reichen häufiger eine Scheidung ein. 

 

Nota. - So diversophil wie es immer heißt sind unsere Medien gar nicht. Natürlich müsste es in gerechter Sprache heißen: Frauen trennen sich eher von Männern als Männer von Frauen. Steckt da womöglich ein unaussprechlicher Rest von Normalität dahinter?

Wenn dem so wäre, würde mann lesen dürfen: Durch Jahrhunderttausende glaubten Frau-en, einen Mann zu ergattern, sei wie ein Rosengarten. Seit ein paar - etwa fünf - Jahrzehnten finden sie, von ihren Schwestern angespitzt, dass dort doch nur Kartoffeln und Petersilie wuchern. Und seither trennen sie sich - von Männern - leichter, als die von ihnen

Ja, das kommt davon...

JE

 

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