Es
wäre schon ein großer Fortschritt, wenn aus den Köpfen die vage
Vorstellung verscheucht werden könnte, bei der Schule handele es sich um
den im neunzehnten Jahrhundert endlich aufgedeckten Plan der Natur für
die wirkliche Bildung des Menschengeschlechts, und die heiligste Pflicht
der Gemeinschaft sei es, sie so zu vervollkommnen, dass sie auf ewig
allen Fährnissen der Zeit gewachsen bleibt.
Die
Schule ist - wie übrigens die Marktwirtschaft - eine Erfindung der
bürgerlichen Gesellschaft zwecks Erfüllung von deren Erwartungen an den
Arbeitsmarkt. Das hat sie gerechtfertigt, doch in dem Maße, wie jene
Erwartungen sich als zeitlich bedingt entpuppen, ist - nein, nicht diese oder jene Organisations-, Verwaltungs- oder Lehrform der Schule, sondern: - die Schule als gesellschaftliche Institution selbst in Frage gestellt.
Pläne für die kommenden Gesellschaften mögen Diese und Jene entwerfen; die Schule, wie sie ebenmal besteht, muss die kommenden, sagen wir, dreißig
Jahre im Auge haben. Es sind keine weltanschaulich zu beantwortenden
Fragen an die Ewigkeit, die sie beantworten muss, sondern sie muss
pragmatische Lösungen für eine absehbare Zeit finden. Sie müsste zum
Beispiel das Heer der Berater und Spezialisten zum Teufel jagen, der Steuerzahler wird's danken, und dem gesunden Menschenverstand die Ehre erweisen. Aber nicht, damit er der Schule und ihren Beschäftigten nützt, sondern damit er in der Schule deren Bildungszweck dient - und wenn es sich als zweckmäßig erweist, auf Kosten von deren Strukturen, Metho-den und Stellenplänen.
Verstehen Sie mich recht: Der Paradigmenwechsel - die Neuausrichtung der Perspektive - muss praktisch beginnen und sich um den Diskussionsbedarf der Gelehrten nicht scheren.
Kommentar zu Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder?, JE, 15. 11. 18
Donnerstag, 15. Februar 2024
Schulreform wozu?
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