Donnerstag, 8. Juni 2023

Die väterliche Drüse.

aus Kölner Stadtanzeiger, 6. 6. 2023                                                          zu Levana, oder Erziehlehrezu Männlich

Papas wichtiger Einfluss: 
Was Kinder von Vätern besser lernen können als von Müttern

Artikel von Isabell Wohlfarthnt

„Ein Vater gehört zum Kind!“ Wie wahr und selbstverständlich dieser Satz ist, das sieht und spürt jeder, der schon einmal einen engagierten Vater mit seinem Kind beobachtet hat. Der starke Einfluss, den Väter auf ihr Kind haben, wird seit einigen Jahren auch durch die Wis-senschaft bestätigt. Die Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert hat jetzt die aktuellen Erkenntnisse der Väterforschung in einem Buch zusammengefasst. Sie zeigt dort an vielen Beispielen, wie Väter mit ihrem Denken und Handeln die Entwicklung ihrer Kinder prägen.

Väter beeinflussen die Sprachentwicklung der Kinder

Ohne Frage sind Mütter und Väter gleich wichtig für ein Kind. Und auch jeder Mensch und jede Familie sind individuell. Und doch gehen Männer und Frauen tendenziell mit Kindern anders um und geben ihnen in der Erziehung so unterschiedliche Impulse. „Die Forschung hat gezeigt, dass Väter etwa die Sprachfähigkeiten der Kinder besonders positiv beeinflus-sen“, sagt Ahnert. „Sie lassen sich in der Regel zwar nicht so stark auf das kindliche Sprach-niveau ein und verstehen nicht immer, was das Kind sagt, stellen aber viele Fragen.“ Es setze dann alle Mittel ein, um dem Vater zu erklären, was es meine. „So triggern Väter die Sprachproduktion an.“

Bei der Betrachtung eines Bilderbuchs gingen die Väter zum Beispiel aktiv in den Dialog mit dem Kind, kitzelten es auch mal durch oder imitierten wilde Tiere. „Sie sind besonders interessiert an der Mitteilungsfreude der Kinder.“ Mütter wüssten dagegen oft schon, was das Kind meine, kaum dass es den Mund aufmache. „Sie füllen das Gesagte bereits mit Erklärungen und korrigieren schneller, wenn ein Kind etwas falsch ausdrückt.“

Auch auf Inhalte gingen Väter anders ein als Mütter. „Die sprechen über die emotionalen Aspekte einer Szene, während die Väter überlegen, wie man handeln könnte.“ Beide Her-angehensweisen ergänzten sich gut. Der praktischere Ansatz der Väter helfe Kindern je-doch besonders, um Stress zu bewältigen. „Wir haben die Frustrationstoleranz von Kindern getestet“, erzählt Ahnert, „während die Mütter das wütende Kind getröstet haben, blieben die Väter entspannt und machten Lösungsvorschläge, wenn die Wut am Abklingen war. Die Kinder konnten nun ihre eigenen Möglichkeiten ausprobieren und sind dadurch auch schneller zur Besinnung gekommen.“

Beim Spiel mit dem Vater kann ein Kind Grenzen und Gefühle testen 

Unterschiede zwischen Vätern und Müttern zeigten sich auch beim Spielen. „Väter spielen wilder und körperlicher. Sie werfen das Kind in die Luft oder jagen es.“ Dadurch könne ein Kind sein Körpergefühl ausreizen und eigene Grenzen erkennen. Es gehe aber auch um Emotionsregulation: „Das Kind erfährt in kurzer Zeit ein Spektrum an Gefühlen: Es ist erst ausgelassen, und hat auch Angst, wenn es zu weit geht. Aber es macht sogleich die Er-fahrung, dass Papa es sichert. Es lernt, dass es ihm vertrauen kann und auch unheimliche Gefühle eigenständig in den Griff bekommt.“ Durch das aktive Spiel ermutigten Väter außerdem das Risikoverhalten des Kindes. „Es klettert höher, auch weil Väter das nicht so schnell unterbinden wie Mütter.“

Um den Alltag der Väter mit den Kindern beschreiben zu können, wurden in Ahnerts Väterforschung neue Methoden eingesetzt. Mithilfe von Handy-Apps wurden Väter etwa mehrmals am Tag gefragt, was sie gerade konkret mit ihren Kindern machen. „Heraus kam, dass zwei Drittel der Väter ein hervorragendes bis gutes Engagement in der Betreuung ihrer Kinder an den Tag legen“, erklärt Lieselotte Ahnert. „Sie nutzten aber nicht nur die spaßigen Situationen, sondern übernahmen auch alltägliche Pflegearbeiten, brachten das Kind ins Bett oder gingen mit ihm zum Arzt.“ Auch wissenschaftlich zeigt sich also, dass sich viele Väter gleichberechtigt an der Elternarbeit beteiligen.

Prof. Dr. Lieselotte Ahnert ist emeritierte Professorin für Entwicklungspsychologie an der Universität Wien und Gastprofessorin an der Freien Universität Berlin. Sie ist Expertin auf dem Gebiet frühkindliche Bildung und Mutter/Vater-Kind-Bindung. 

Nota. - Der Ausgangspunkt der Frage war nicht: Sind Mütter so und Väter anders? Das hätte einen pp. Begriff von Mutter und Vater vorausgesetzt. Sondern war: Was lässt sich beobachten? Nämlich in der gegebenen Versuchsanordnung. Das ist rein empirisch und behauptet keinerlei Regelmäßigkeit. 

Es widerspricht allenfalls einer hypothetisch angenommenen Regel. Aber das wär ja auch schon was.
JE


Nota. Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE

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