Mittwoch, 28. Juni 2023

Wem Ehre gebührt.

aus Süddeutsche.de, 28. 6. 23                                                                                               zu öffentliche Angelegenheiten

Altbundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist in Paris mit der Ehrendoktorwürde  der Hochschule Sciences Po ausgezeichnet worden.

„Sie haben mit drei Worten die Ehre Europas gerettet: ‘Wir schaffen das’ “, sagte Hoch-schul-Direktor Mathias Vicherat am Dienstagabend in Paris in Anspielung auf Merkels be-rühmt gewordene Leitlinie in der Flüchtlingskrise 2015.

Merkel sei eine der politischen Persönlichkeiten, die den Aufbau Europas seit dem Ende des Kalten Kriegs am stärksten geprägt hätten, betonte die Hochschule. Merkel erhält als 28. Persönlichkeit die Ehrendoktorwürde von Sciences Po.


Nota. - Ihre bedenklich Nähe zu Putin wurde letzthin genug beredet. Da war es Zeit, daran zu erinnern, dass sie seinerzeit nicht nur die Ehre Europas gerettet hat, sondern auch den Gedanken, dass es nur gemeinsam bestehen wird. Dass diese Erinnerung aus Frankreich kommt, sollte manchen deutschen Politiker beschämen.
JE

Was sich von einem Algorithmus zerlegen ließ...

 google-Algorithmus                          zuJochen Ebmeiers Realien zu Philosophierungen

...hat ipso facto keine keine Bedeutung. Was der Algorithmus bedeutet, weiß nur, wer ihn erstellt hat. Wenn das selbst ein Algorithmus war, weiß auch er es nicht.




Dienstag, 27. Juni 2023

Die suggestive Kraft des Künstlichen.


aus scinexx.de                                                Psychologische Mechanismen sorgen dafür, dass wir KI-generierte Informationen besonders nachhaltig aufnehmen – auch wenn sie falsch sind.                                            zu Levana, oder Erziehlehre zu öffentliche Angelegenheiten

Warum uns KI nachhaltig beeinflusst
Psychologische Effekte machen KI-generierte Fehlinformationen hartnäckig und schwer zu korrigieren

KI als Influencer: Gleich mehrere psychologische Mechanismen sorgen dafür, dass wir Fehlinformationen und Vorurteile von künstlichen Intelligenzen besonders leicht übernehmen – und hartnäckig an ihnen festhalten, wie Forscherinnen in „Science“ berichten. So ist unsere menschliche Psyche darauf geeicht, kompetent klingende Aussagen zu glauben, vor allem, wenn sie sich häufen und von vermeintlich kenntnisreichen Gegenübern stammen. Einmal etabliert, lassen sich dann solche in unserer Psyche verankerten Ansichten kaum noch korrigieren.

Dass künstliche Intelligenzen wie ChatGPT, BARD und Co über ihre Trainingsdaten auch Vorurteile und Falschinformationen lernen und dann weiterverbreiten, ist nicht neu. Unternehmen wie OpenAI, Microsoft oder Google versuchen dies zu vermeiden, indem sie ihre KI-Systeme „nachsitzen“ lassen oder nachträgliche Filter einbauen. Auch wenn dies bisher nur bedingt funktioniert – solche „Halluzinationen“ und Verzerrungen tun dem Erfolg der generativen KI-Systeme keinen Abbruch.

Drei psychologische Schwachstellen


Doch es gibt einen Aspekt, der bisher unterschätzt wurde: Die KI-generierten Inhalte – und die darin enthaltenen Verzerrungen – setzen sich besonders nachhaltig und effektiv fest. Dafür sorgen psychologische Mechanismen, die tief in uns Menschen verankert sind. „Drei Grundprinzipien der Humanpsychologie können deutlich machen, wo die Gefahren liegen“, erklären die Psychologin Celeste Kidd von der University of California in Berkeley und die Computerwissenschaftlerin Abeba Birhane vom Trinity College Dublin.

Die erste Falle: Wir Menschen formen stärkere, haltbarere Ansichten, wenn wir die zugrundeliegende Information von Akteuren erhalten, die wir als kenntnisreich und überzeugt einschätzen. Je bestimmter und scheinbar kompetenter jemand auftritt, desto eher glauben wir dem von ihm Gesagten. Dabei spielt auch die Art des Sprechens eine wichtige Rolle: „Menschen kommunizieren ihre Ungewissheit meist durch Phrasen wie ‚ich glaube‘, durch eine verzögerte Antwort, durch Pausen im Sprachfluss oder auch Korrekturen“, erklären Kidd und Birhane.

Die Kompetenz-Falle


Doch generative KI-Systeme zeigen solche sprachlichen Indizien für Ungewissheit nicht. „Sie geben überzeugende, flüssige Antworten ohne Hinweise auf Ungewissheiten“, so die Forscherinnen. Dadurch erzeugen die künstlichen Intelligenzen bei uns den unbewussten Eindruck, sie seien sich ihrer sicher und entsprechend kompetent. Als Folge neigen wir unbewusst dazu, die von der KI erzeugten Inhalte für bare Münze zu nehmen und als verlässlich anzusehen – die in den Antworten oder Bildern versteckten Verzerrungen, Vorurteile oder Fehlinformationen inklusive.

Kidd und Birhane illustrieren die Folgen an einem Beispiel aus derUS-Rechtsprechung:Dort werden teilweise Algorithmen eingesetzt, um die Rückfallwahrscheinlichkeit von Straftätern einzuschätzen. Diese neigen jedoch aufgrund ihrer Trainingsdaten dazu, Schwarze per se als weniger rehabilitierbar anzusehen. Wenn nun Richter diese KI-Systeme als kompetent ansehen, kann das dazu führen, dass sie diese Einschätzungen mit der Zeit selbst verinnerlichen.

Hinzu kommt: Wir Menschen neigen dazu, auch KI-Systemen absichtsvolles und einsichtiges Verhalten zuzuschreiben. „Diese Neigung, generative Modelle als kenntnisreiche, absichtsvolle Akteure zu sehen, verstärkt die Bereitschaft, ihre Informationen anzunehmen“, erklären Kidd und Birhane.

Die schiere Menge machts


Der zweite Faktor: „Die Zahl der Kontakte mit falscher oder verzerrter Information bestimmt, wie tief sich Ansichten bei uns Menschen einprägen“, erklären die Wissenschaftlerinnen. Je häufiger wir einer Information oder Ansicht begegnen, desto eher machen wir sie uns zu eigen. Genau dies wird von der schieren Menge und zunehmenden Verbreitung der von künstlicher Intelligenz erzeugten Inhalte gefördert. Umso mehr, wenn generative KI künftig noch weiter in unsere Alltagstechnologien integriert wird – vom Smartphone bis zur Suchmaschine.

Gleichzeitig besteht die Gefahr einer sich selbst verstärkenden Rückkopplungsschleife: Weil die KI-Systeme immer mehr Inhalte generieren, finden ihre Texte und Bilder auch zunehmend Eingang in die Trainingsdaten folgender KI-Modelle. Diese reproduzieren die Vorurteile und Fehlinformationen daraufhin. „Dies verstärkt die Wirkung systemischer Verzerrungen und setzt sie in die Zukunft hinein fort“, warnt das Team.

Im Nachhinein schwer zu korrigieren

Das dritte und größte Problem jedoch: Einmal etablierte Ansichten sind nur schwer wieder aus menschlichen Köpfen zu tilgen. Eine Information oder Ansicht prägt sich dabei umso tiefer und hartnäckiger ein, je unsicherer und unwissender die Betroffenen zuvor waren. „Dann sind Menschen am offensten dafür, etwas Neues zu lernen“, erklären Kidd und Birhane. Dies ist auch oft der Fall, wenn wir eine KI etwas fragen.

Haben wir dann jedoch eine überzeugend klingende Antwort erhalten, sinkt unsere Unsicherheit und damit auch unsere Offenheit für alternative, korrigierende Informationen. „Das kann bedeuten, dass die von einem Großen Sprachmodell erzeugte und von einer unsicheren Person aufgenommene Information hinterher nur schwer wieder aufzuheben ist – selbst, wenn sie falsch war“, erklären die Forscherinnen.

Sie plädieren daher dafür, mehr Aufklärung zu leisten und diese Probleme auch bei der Erforschung und Regulierung dieser neuen Technologien zu berücksichtigen. (Science, 2023; doi: 10.1126/science.adi0248)

Quelle: Science, Trinity College Dublin
26. Juni 2023
- von Nadja Podbregar
 


Nota. - Von Hitler, Goebbels und Mussolini (Stalin war ein schlechter Redner) konnte man wohl sagen: Der lügt. Doch auch mancher, der das zu glauben neigte, ließ sich von ihrem rhetorischen Theater hinreißen.

Wenn man sich heute die alten Bilder anschaut, mag man es nicht glauben. Doch dass das pausenlose Trommelfeuer in Bild und Ton uns auf die graue Masse hämmert, bekommen wir gar nicht mit. Rhetorisch ist KI jedoch sachlich und gemessen, und so macht sie den Eindruck, sie weiß, was sie sagt. Nichts ist ihr peinlich und sie muss auch nicht lachen. Und sie weiß so viel, dass man meinen möchte, sie weiß alles. 

Doch wer ihr vertraut, ist selber schuld. Es sollte sich doch recht bald herumsprechen lassen, dass sie von dem, was sie sagt, nichts versteht.

Damit wäre aber ein Weltreich gewonnen: nämlich die Einsicht, dass memorieren und kombinieren die Tugend von Maschinen ist und dass nur der was weiß, der es versteht. Das gilt schon für die Lehrer, bevor es für die Schüler gilt. 
JE

Montag, 26. Juni 2023

Entfesselte Kombinatorik.

 Tinguely
aus tagesspiegel.de, 25. 6. 2023                                                              zuJochen Ebmeiers Realien zu Philosophierungen

Wie KI unser Denken verändert
Chatbots sind so gut, gerade weil sie nichts verstehen
Sind KI-Sprachmodelle bald so intelligent wie Menschen? Die Bots seien uns jetzt schon in vielen Aufgaben überlegen, verstünden aber trotzdem nichts, sagt die Kommunikationssoziologie Elena Esposito. Sie hält eine Kulturrevolution möglich, vergleichbar mit der durch Schriftsprache.

von Manuela Lenzen

Gerade hatte sich die Diskussion um die Vorherrschaft der Maschinen ein wenig gelegt, war die Angst vor der algorithmischen Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt gesunken und der Terminator von den Titelseiten verschwunden. Da kam ChatGPT – und die Debatte begann von vorn. Mit Gutachten über die nun aber wirklich zu erwartenden Arbeitsplatzverluste und der bangen Frage, ob jetzt die künstliche allgemeine Intelligenz vor der Tür stehe, so intelligent oder noch viel intelligenter als wir. Protokolle von Unterhaltungen mit Chatbots machen die Runde, die Menschen zu der Überzeug gelangen ließen, sie hätten es mit einem irgendwie zu Leben und Bewusstsein erwachten System zu tun.

Kritiker betonen hingegen immer wieder, diese Systeme seien „stochastische Papageien“: Effizient durchstöbern sie riesige Datenmengen und generieren den wahrscheinlichsten Output, der dann für uns, nicht aber für sie selbst, einen Sinn hat.

Aber wie können die Chatbots so gut sein, wenn sie kein Wort verstehen? „Sie sind so gut, weil sie nicht verstehen, was sie sagen, und sich damit auch nicht belasten müssen“, sagt Elena Esposito, Professorin für Kommunikationssoziologie an den Universitäten Bologna und Bielefeld „Verstehen heißt, sich mit Bedeutung auseinandersetzen, heißt, von dem absehen, was gerade nicht wichtig ist, heißt Abstraktionen bilden zu können und Sätze in ihrem Zusammenhang zu verstehen, das ist aufwändig.“


Diese Systeme sind nicht dumm und nicht intelligent, sie sind anders. 
Elena Esposito, Soziologin, Schriftstellerin und Professorin an der Universität Bielefeld und an der Universität Modena und Reggio Emilia. Expertin für Systemtheorie, Medientheorie, Gedächtnisforschung und Mode.

 Die großen Sprachmodelle haben genug Ressourcen, um immer wieder ihre Datenbestände zu durchforsten und die wahrscheinlichste Ausgabe zu finden, sie kommen ohne Abstraktionen zurecht, so die Forscherin: „Damit sind sie bei vielen Aufgaben besser als wir, aber sie verstehen trotzdem nichts.“

Sprache ohne Verstehen

Man hat lange versucht, sprachverarbeitenden Systemen Grammatik und Regeln beizubringen. Erst als man sie stattdessen mit großen Datenmengen trainierte, machen sie einen Qualitätssprung. Geradezu sprichwörtlich ist der Satz des IBM-Ingenieurs Frederick Jelinek, der diesen Prozess mit den Worten beschrieben haben soll, jedes Mal, wenn er einen Linguisten feuere, verbessere sich die Spracherkennung.

Fachleute kennen aber auch die Bereiche, in denen die aktuellen Chatbots regelmäßig versagen, und ihre Beobachtungen stützen Espositos These: Nicht nur, dass sie manches Ergebnis erfinden, sie scheitern auch regelmäßig an Logikrätseln, abstraktem, konzeptuellen Denken und dem Erfassen kausaler Zusammenhänge. Alles lösbare Probleme und Kinderkrankheiten, sagt die eine Fraktion; grundlegende und nicht korrigierbare Schwächen der maschinellen Lernverfahren, sagt die andere.

Was fehlt den Systemen denn zu einem „echten“ Verständnis? „Die Frage hat gar keinen Sinn, sie sind nicht dazu da, um zu verstehen. Diese Systeme sind nicht dumm und nicht intelligent, sie sind anders“, sagt Esposito.

Am liebsten wäre es der Forscherin daher, die Rede von der künstlichen Intelligenz würde ganz aufgegeben: „Es geht nicht darum, den Menschen nachzuahmen, diese Idee sorgt nur für Verwirrung und Ängste.“ Statt über die Intelligenz der Maschinen solle man lieber über ihre Rolle in der Kommunikation sprechen. „Diese Systeme sind auf Kommunikation ausgelegt und wir sollten uns darauf konzentrieren, wie sie die Kommunikation verändern.“

Chatbot Bing als Eheberater

So halten es auch die großen Konzerne: Nachdem ein Nutzer sich ausführlich mit Microsofts Chatbot Bing über persönliche Dinge unterhalten hatte, war der Bot in die Spur einer Liebesgeschichte eingebogen und hatte den Nutzer zu überzeugen versucht, seine Frau zu verlassen, da er, der Chatbot, ihn doch viel mehr liebe. Microsoft habe daraufhin die Zeit beschränkt, die man mit dem System interagieren kann, also die Möglichkeit der Kommunikation, nicht seine „Intelligenz“, so Esposito.

Dass die Sprachmodelle hinter den Chatbots ihre Ergebnisse auf eine andere Weise erreichen als der Mensch, bringt allerdings ein weiteres Problem mit sich: Alignment, Ausrichtung, nennen es die Fachleute. Zuerst stand dieses Wort dafür, wie Menschen sich im Gespräch aufeinander einstellen und einen gemeinsamen Rhythmus finden, in dem sie sich bewegen und sprechen.

Je besser dies gelingt, desto angenehmer empfinden Menschen den Austausch. Übertragen auf die Interaktion mit künstlichen Systemen geht es darum, diese auf unsere Ziele auszurichten. „Es geht dabei nicht nur um die Ergebnisse, die wir sehen möchten, es geht darum, dass diese Ergebnisse auf eine angemessene Weise zustande kommen.“

Du könntest glauben, die Schriften sprächen, als verständen sie etwas, fragst du sie aber lernbegierig über das Besagte, so bezeichnen sie doch nur stets ein und dasselbe.

Sokrates, griechischer Philosoph, zitiert in „Phaidros“ von Plato.

Geschichten von Systemen, die genau das nicht tun, sind inzwischen Legion: Der Algorithmus, der vermeidet, ein Spiel zu verlieren, indem er eine endlose Pause einlegt, das Bilderkennungssystem, das scheinbar gelernt hatte, Züge zu erkennen, tatsächlich aber Bilder mit Schienen von solchen ohne Schienen unterschied. Die Sorge um das Alignment gipfelt in Gedankenexperimenten, in denen KI-Systeme die Menschheit ausrotten, weil sie dies als nachhaltigste Lösung des Problems ausgemacht haben, Krebserkrankungen bei Menschen zu verhindern. Wie die Systeme lernen können, was ein Mensch mit einem Befehl oder einer Frage „eigentlich“ gemeint hat, ist bislang offen.

Platos Angst vor der Schrift

Als Kommunikationsforscherin blickt Elena Esposito gespannt auf die kommende Entwicklung. „Ich habe mir den Phaidros wieder herausgesucht, den platonischen Dialog, in dem es unter anderem darum geht, ob die Schrift die menschliche Intelligenz verderben wird“, berichtet sie. Darin würden ganz ähnliche Fragen diskutiert wie heute. „Du könntest glauben, sie [die Schriften] sprächen, als verständen sie etwas, fragst du sie aber lernbegierig über das Besagte, so bezeichnen sie doch nur stets ein und dasselbe“, lässt Platon den Sokrates sagen. Platon sorgt sich zum einen darum, die Menschen würden im Vertrauen darauf, dass alles aufgeschrieben sei, das Gedächtnis vernachlässigen.

„Da hatte Platon ja ganz recht, heute kann kein Mensch mehr Epen wie die Odyssee memorieren“, sagt Esposito. „Aber dafür können schriftbasierte Kulturen sich eben ganz anders erinnern als schriftlose. Sind wir durch die Schrift nun intelligenter geworden oder dümmer? Anders, würde ich sagen.“ Platos andere Sorge: Das Wissen, das Schriften liefern, werde von den Lesenden nicht wirklich durchdrungen und liefere es nur den Anschein von Weisheit. Bei diesen Zeilen muss man unweigerlich an die Schüler denken, die nur halb verstandene, von einem Bot verfasste Texte als Hausaufgaben abliefern.

Die Schrift hat die Möglichkeiten des Erinnerns und Denkens verändert, ebenso wie der Buchdruck und die Massenmedien. Jetzt kommen die lernenden Systeme. neue Veränderungen an. [sic]  „Diese finden in den Daten viel mehr als wir es je könnten“, konstatiert Esposito. „Ich bin gespannt, wie es unser Denken verändern wird, wenn wir jetzt immer häufiger auf diese Ergebnisse zurückgreifen.“



Nota. - Sie können alles, was ihnen erscheint, gründlicher analysieren, nämlich in seine "Bestandteile" alias Merkmale zerlegen, als wir, weil sie nicht zuerst einen Sinn in ihnen suchen, sondern sie als gegeben Hinnehmen. Und sie können sie unbefangener mitein-ander kombinieren, weil sie - keinen Sinn dafür brauchen. Ob es reiner Quatsch ist oder sich damit  was anfangen lässt, müssen sie gar nicht beurteilen: Sie fangen ja nichts an und wissen nicht einmal, was das wäre. Man kann ihnen "Sprachmodelle", Grammatiken und semantische Tabellen als Gegebenheiten unterschieben, die analysieren und kombinieren sie wie alles andere - und "gehen damit um", ohne irgendwas zu verstehen.

Weil sie nämlich selber nichts wollen. Ohne Wollen aber kein Urteil. Doch ohne Urteil ist alles gleich-gültig: Kann sein, kann nichtsein. All das sprudelt die reine kombinatorische Intelligenz unterschiedlos aus. 

Ihre ultimative Stärke: Denen ist nichts peinlich.

*

An anderer Stelle schrieb ich vor Jahren über den Niedergang des Tauschwerts im Zuge der digitalen Revolution: "Nun ist auch noch ein Teil, nämlich der kombinatorische Anteil der lebendigen Intelligenz als ‘Programm’ kodiert worden und auf die Maschinen selbst über-gegangen. Als Spezifikum der wirklichen lebendigen Arbeit, das schlechterdings nicht digi-talisiert und kybernetisiert werden kann, ist am Ende des Prozesses allein der inventive, konzipierende Anteil der Intelligenz übrig geblieben: das lebendige Einbildungs- und Ur-teilsvermögen. Die Arbeitsteilung erreicht einen Punkt, wo sie die Qualität der Arbeit ver-ändert. Die ‘Gebrauchswertseite’ macht sich gegen die bloße Formbestimmung (wieder) geltend. Das Individuelle gewinnt über den Durchschnitt die Oberhand. Der Tauschwert verfällt."

Einstweilen steht im Vordergrund - im Vordergrund der Befürchtungen jedenfalls - noch die Entwertung der lebendigen Arbeit. Solange sie nämlich mit dem kombinatorischen Genie der Maschinen konkurriert. Doch der inventive Anteil der lebendigen Arbeit wird sich als umso unersetzlicher erweisen; hoffentlich schon bald.
JE

Wissenschaft ist öffentliches Wissen, III.

 bing                       zu öffentliche Angelegenheiten

So geht Wissenschaft: Erdacht und Erfunden wird alles Mögliche. Im öffentlichen Wissen-schaftsbetrieb wird es durch den unendlichen Prozess der Kritik gehechelt. Als wäre die  Öffentlichkeit ein Ich und Einbildungs- und Urteilskraft seine beiden elementarsten Vermö-gen.

Ein Ich ist aber nur, sofern es sich setzt.


Sonntag, 25. Juni 2023

Was ist das Schlimmste am woken Totalitarismus?

                            zu öffentliche Angelegenheiten

Dass er den Widerstand gegen die freiheitlich larvierte Reaktion untergräbt.                        Er selber ist keine Gefahr, er ist nur symbolisches Phrasendreschen. Selber herrschen kann er gar nicht. Aber den andern den Weg bereiten kann er - indem er den Status quo ver-sumpft.

Selber herrschen können die andern auch nicht, jedenfalls nicht lange. Doch auch kurzfri-stig können sie viel Unheil anrichten. Es wird nichts anderes übrigbleiben, als sie beide zum Teufel zu jagen.


Samstag, 24. Juni 2023

Vernunft will unterhalten werden.

 bing
aus scinexx.de                                                                     zuJochen Ebmeiers Realien zu Philosophierungen                                                               
Einsamkeit macht unser Gehirn älter

Sozial isolierte Menschen zeigen Einbußen bei grauer Hirnsubstanz und Gedächtnisleistungen

Folgenschweres Alleinsein: Soziale Isolation macht unser Gehirn älter und weniger leistungsfähig, wie Forschende nun herausgefunden haben. Demnach nimmt bei über 50-Jährigen mit wenigen sozialen Kontakten die graue Hirnsubstanz stärker ab als bei sozial eingebundenen Personen. Dadurch steigt ihr Demenzrisiko und ihr Gedächtnis verschlechtert sich. Umgekehrt betrachtet könnten enge soziale Kontakte wiederum dabei helfen, die Gesundheit des Gehirns bis ins hohe Alter zu erhalten.

Wir Menschen sind soziale Wesen. Deshalb tut uns Einsamkeit langfristig nicht gut: Sie beeinflusst unsere Psyche, stört den Schlaf, verursacht Stress und schwächt unser Immunsystem. Hinzu kommt, dass Alleinsein auch unsere Hirnaktivität verändert und auf Dauer das  Demenzrisiko erhöhen 
könnte – selbst wenn man sich subjektiv betrachtet vielleicht gar nicht so einsam fühlt.

Forschende um Laurenz Lammer vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben nun untersucht, wie sich soziale Isolation auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns auswirkt. Dafür erfassten sie zunächst das Einsamkeitsniveau von rund 2.000 gesunden Teilnehmern im Alter von 50 bis 82 Jahren. In speziellen Fragebögen mussten diese unter anderem angeben, mit wie vielen Personen sie zusammenleben und ob sie arbeiten gehen und somit Kontakt zu Kollegen haben.

Außerdem ermittelten Lammer und seine Kollegen die kognitive Leistungsfähigkeit der Teilnehmer mit verschiedenen Tests und Hirnscans mit einem hochauflösenden Magnetresonanztomografen (MRT). Auf diese Weise konnten die Forschenden feststellen, wie es um Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Gehirnstruktur der Probanden steht. Sechs Jahre später fanden die Tests erneut statt, sodass Lammers Team ermitteln konnte, ob und wie sich soziale Isolation und Einsamkeit langfristig auf die Gehirnfunktionen der Teilnehmer ausgewirkt hatten.

Einsame Gehirne altern schneller

Das Ergebnis: Denjenigen, die bereits zu Beginn der Studie objektiv einsam gewesen waren, konnte man das nach sechs Jahren deutlich an ihrem Gehirn ansehen, wie Lammer und seine Kollegen berichten. Demnach hatte ihre graue Substanz in verschiedenen Hirnregionen verhältnismäßig stark abgenommen. Davon betroffen war unter anderem der für das Gedächtnis wichtige Hippocampus. Sein Volumen war im Schnitt von 3.671 auf 3.487 Kubikmillimeter geschrumpft. Auch die Großhirnrinde, der Cortex, hatte sich in einigen Bereichen ausgedünnt.

Aus diesen strukturellen Veränderungen schließen die Forschenden, dass die Hirne der einsamen Personen deutlich schneller gealtert waren als die von sozial eingebundenen. Konkret heißt das: „Der Unterschied zwischen einem oder drei bis vier engen Freunden ist vergleichbar mit dem Unterschied von einem Jahr bei der Alterung des Hippocampus“, so das Forschungsteam.

Soziale Kontakte schützen vor Demenz

Das Schrumpfen des Hippocampus und bestimmter kortikaler Regionen gilt auch als ein Frühwarnzeichen für Demenz. Lammer und seine Kollegen sehen soziale Isolation daher als Risikofaktor für Krankheiten wie Alzheimer oder andere kognitive Beeinträchtigungen bestätigt. Dass sich Alleinsam negativ auf kognitive Funktionen auswirkt, konnten die Forschenden auch an den veränderten Testergebnissen der einsamen Personen erkennen. Bei ihnen hatten sowohl Gedächtnis und Aufmerksamkeit als auch Verarbeitungsgeschwindigkeit nach sechs Jahren messbar nachgelassen.

Doch die Erkenntnisse des Teams lassen sich auch umgekehrt auslegen: „Soziale Kontakte schützen vor schädlichen Prozessen und erhalten dadurch die Gehirnstruktur und -funktion“, betonen die Wissenschaftler. Ein stabiles soziales Netz könnte demnach dabei helfen, die Gesundheit des Gehirns bis ins hohe Alter zu erhalten. (eLife, 2023; doi: 10.7554/eLife.83660)

Quelle: Universität Leipzig, eLife

23. Juni 2023 

-
von Anna Manz

Nota. - Aber was soll das heißen: Wir Menschen sind soziale Wesen? Gattungen, die in Gemeinschaften leben und aufwachsen, gibt es jede Menge. Das ist nichts Spezifisches. Spezifisch ist aber die Eigenschaft, die uns vor allen andern auszeichnet: Nicht die Intelli-genz, davon haben andere auch eine ganze Menge; und auch nicht der aufrechte Gang, den hatten wohl einige unserer Vorfahren auch schon. Aber die sind ausgestorben, weil sie nichts daraus gemacht haben. Etwa das große Gehirn? Ja, aber auch aus dem muss man erst was machen.

Nämlich die spezifisch menschliche Intelligenz, die wir Vernunft nennen. Und die besteht  in der Symbolisierung, die uns die Mitteilung von Bedeutungen ermöglicht: shared significa-tions, ohne die die Vereinbarung von Absichten nicht möglich wäre. So ist die Vernunft ent-standen, und ohne dies verliert sie sich wieder.

Das untere Erkenntnisvermögen

 bing        
aus spektrum.de, 22.06.2023                                zuJochen Ebmeiers Realien zu Geschmackssachen, zu Philosophierungen

TASTSINN
Die Macht der Gedanken
Die mentale Einstellung kann unsere Sinne beeinflussen. Das zeigt eine Studie, in der Probanden mit einer Hypnose weisgemacht wurde, ihre Finger wären kleiner oder größer als in Wirklichkeit.


von Anna Lorenzen

Werden unsere Sinneseindrücke durch mentale Vorgänge beeinflusst? Diese Frage spaltet die Forschungsgemeinde: Die einen denken, dass die sensorische Wahrnehmung abgeschirmt von höheren kognitiven Prozessen abläuft. Die anderen gehen von einem wechselseitigen Einfluss aus. Um hier Klarheit zu schaffen, führte ein Team um Marius Markmann von der Ruhr-Universität Bochum ein elegantes Experiment zum Tastsinn durch. 24 Probanden sollten ihren Zeigefinger entspannt auf eine Vorrichtung legen. Daraufhin wurde ihnen wiederholt mit zwei Nadeln spürbar, aber schmerzlos in den Finger gepikst. Hierbei variierte der Abstand, den die zwei Nadeln zueinander hatten, von 0,7 bis 2,5 Millimeter.

Die Freiwilligen sollten angeben, ob sie den Stich von einer oder von zwei Nadeln spürten. Zuvor waren sie vier verschiedenen Bedingungen ausgesetzt worden: Ihnen wurde unter Hypnose suggeriert, ihr Zeigefinger sei fünfmal größer oder aber kleiner als in Wirklichkeit, ein anderes Mal erhielten sie eine reine Hypnose ohne eine solche Suggestion. In der Kontrollbedingung fand nichts von alledem statt. Hatte sich eine Versuchsperson einen deutlich größeren Finger vorgestellt, so war sie besser darin, zwei getrennte Stiche wahrzunehmen. Hingegen verschlechterte sich die taktile Empfindlichkeit, wenn ihr suggeriert worden war, ihr Finger wäre kleiner. Allein die mentale Einstellung hatte somit den Tastsinn verändert. Bei reiner Hypnose ohne Suggestion stellte sich keiner der Effekte ein.

Um die zu Grunde liegenden Hirnprozesse zu untersuchen, führten Markmann und seine Kollegen während der Testung ein EEG bei den Probanden durch. Das Team beobachtete, dass die Suggestionen elektrische Potenziale verändern, die mit kognitiven Vorgängen wie Aufmerksamkeit und Erwartungen einhergehen. Bei reiner Hypnose fand sich der Zusammenhang jedoch nicht. »Unsere Studie liefert einen weiteren Baustein, der die Idee unterstützt, dass Top-down-Einflüsse auf die Wahrnehmung tatsächlich existieren«, betont Hubert Dinse, der ebenfalls an der Studie beteiligt war. »Überzeugungen, die wir haben, verändern die Art, wie wir die Welt erleben.« 


Nota. - Als "unteres Erkenntnisvermögen" hat Alexander Baumgarten unsere Sinnlichkeit bezeichnet, die er, der ursprünglichen Wortbedeutung folgend, Ästhetik genannt hat. So ist das griechische Wort in unsere Sprache und ins philosophische Vokabular der Welt einge-führt worden. So hat es auch Immanuel Kant gebraucht, der vor seiner kopernikanischen Wende sein Gefolgsmann war. Der hat sie aber auch schon als das zweite Hauptstück der Urteilskraft verstanden.

Baumgarten hat sich die Erkenntnis arglos als einen Stufengang vorgestellt. Sinnlichkeit ist für ihn die Grundlage, auf der die höheren Formen der Erkenntnis eine um die andere aufbauen.

Johann G. Fichte, der Kant vollenden wollte, indem er ihn radikalisierte, fasste die Erkennt-nis wohl auch als einen Aufstieg auf, aber nicht statisch als  eine Etage auf der andern, sondern dynamisch als ununterbrochenen Fortschritt im Bestimmen, wo jeder Schritt die vorangegangenen in einen erweiterten Sinnzusammenhang stellt. So ist bei ihm Wissen ein systemischer Prozess, in dem das Sinnliche - 'Gefühl' - im Fortschreiten wohl erhalten, aber auch perspektivisch umgewertet wird. Ein Plagiator hat dieses Verfahren später mit dem irreführenden Namen Dialektik für seine eigene Erfindung ausgegeben.
JE

Freitag, 23. Juni 2023

Le faux pas.

Antoine Watteau, Der Fehltritt (Le faux pas)                                                                                                         zu Geschmackssachen 

Die Einschiffung nach Kythera ist bekannter und auch viel größer, aber dies kleinere Stück ist radikaler. 

Der entscheidende Schritt der Renaissancemalerei war die Eröffnung des Raumes, nämlich der Perspektive gewesen. Dadurch wurde die Kunst natürlicher und löste sich aus ihrer ha-giographischen Enge. Der nächste große Schritt war ein For tschritt in dem Sinne, dass er über den Raum wieder hinaus führte. Während bei sich der Einschiffung... der Raum in schwindelndem Ungefähr verliert, lässt ihn Watteau bei seinem frivolen Fehltritt schlicht und einfach weg.

Eigentliche Landschaftsbilder finden sich bei Watteau nicht. Er malte nur kurze Zeit.

Was würden wir ohne unser Y!

        zu Männlich zuJochen Ebmeiers Realien
aus scinexx.de                       Das Y-Chromosom spielt für die Gesundheit von Männern eine größere Rolle als lange angenommen.

Verlorenes Y-Chromosom macht Krebs aggressiver
Zusammenhang zwischen Tumorwachstum, Geschlechtschromosom und Immunabwehr

Folgenreicher Verlust: In manchen Krebstumoren von Männern verschwinden die Y-Chromosomen – mit erheblichen Folgen, wie nun Forschende am Beispiel des Blasenkrebses herausgefunden haben. Demnach hemmen die Y-negativen Krebstumore wichtige Abwehrzellen des Immunsystems und wachsen dadurch aggressiver. Auch die Überlebenschance der betroffenen Männer sinkt, wie das Team in „Nature“ berichtet. Die gute Nachricht jedoch: Eine Immuntherapie könnte bei solchen Y-negativen Krebstumoren besonders effektiv wirken.

Das Y-Chromosom der Männer ist ziemlich verkümmert: Es hat fast 90 Prozent seiner Gensubstanz verloren und ist nur noch ein Drittel so groß wie sein weibliches Gegenstück. Gängiger Annahme nach regelt es fast nur noch die Spermienproduktion und Geschlechtsentwicklung, die restlichen Funktionen sind weitgehend ungeklärt. Dazu schien zu passen, dass viele Zellen älterer Männer ihre Y-Chromosomen ganz verlieren – augenscheinlich ohne schwerwiegende Folgen.

Doch im Jahr 2022 wies eine Studie nach, dass genau dieser altersbedingte Y-Verlust das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alzheimer und anderen altersbedingte Leiden erhöht. Das genarme, kleine Y-Chromosom spielt demnach auch jenseits der Fortpflanzung eine Rolle für die Gesundheit.

Wenn Krebszellen ihre Y-Chromosomen verlieren

Dies gilt auch für Krebs, wie nun Forschende um Hany Abdel-Hafiz vom Cedars–Sinai Medical Center in Los Angeles herausgefunden haben. Sie haben untersucht, welche Folgen der Verlust des Y-Chromosoms in Krebszellen hat. „Ein solcher Verlust wurde bereits in mehreren Tumorarten beobachtet, darunter auch bei 10 bis 40 Prozent der Blasenkrebsfälle“, erklärt das Team. „Die klinische und biologische Bedeutung dieses Phänomens ist jedoch unbekannt.“

Für ihre Studie entwickelten die Wissenschaftler zunächst ein Verfahren, mit dem sie den Grad des Y-Chromosomenverlusts in Gewebeproben von mehr als 1.100 männlichen Blasenkrebspatienten ermitteln konnten. Dafür glichen sie die an der RNA erkennbare Aktivität von 18 Genen des Y-Chromosoms mit Referenzwerten gesunder, intakter Zellen ab. Dann untersuchten sie, ob sich der Verlauf der Krebserkrankung und das Überleben bei Patienten mit und ohne Y-Chromosomenverlust unterschied.

Das Ergebnis: Bei Krebspatienten mit Y-Chromosomenverlust in ihren Blasenkrebszellen verlief die Krebserkrankung meist schwerer und ihre Überlebenschance war geringer. Ähnliches zeigten vorläufige Vergleichsdaten für zwölf weitere Krebsarten.

Schnelleres Tumorwachstum, geringere Überlebenschance

Um herauszufinden, welche biologischen Mechanismen dahinterstehen, führten Abdel-Hafiz und sein Team Versuche mit Mäusen durch. Dafür züchteten sie zunächst Blasenkrebs-Zelllinien und entfernten bei einem Teil der Krebszellen die Y-Chromosomen mithilfe der Genschere CRISPR/Cas9. Diese Y-positiven und Y-negativen Krebszellen injizierten sie anschließend Mäusen, um das Wachstum der Tumore beobachten zu können.

„Wir stellten fest, dass die Y-negativen Tumore eine rund zweifach höhere Wachstumsrate aufwiesen als die Y-positiven Tumore“, berichten die Forscher. Als sie dieses Experiment jedoch mit Mäusen ohne funktionierendes Immunsystem wiederholten, gab es diese Unterschiede nicht: Krebstumore mit und ohne Y-Chromosom wuchsen gleich schnell. „Die Tatsache, dass wir die unterschiedliche Wachstumsrate nur dann gesehen haben, wenn das Immunsystem mit im Spiel war, war ein wichtiger Schlüssel „, erklärt Seniorautor Dan Theodorescu vom Cedars–Sinai Medical Center.

Die T-Zellen des Immunsystems (weiß) erkennen Krebszellen und greifen sie an. Doch Y-negative Krebstumore bremsen sie.

Y-Verlust beeinträchtigt Immunabwehr


Nähere Analysen enthüllten, dass das rasantere Wachstum der Tumore ohne Y-Chromosom eng mit ihrer Wirkung auf die T-Zellen des Immunsystems verknüpft ist. Normalerweise verfügen diese Zellen über die Fähigkeit, krankhaft veränderte Zellen zu erkennen und gezielt anzugreifen. Doch in den Y-negativen Tumoren der Mäuse waren zwar reichlich T-Zellen vorhanden, ein Großteil von ihnen war jedoch inaktiv und nicht imstande, die Krebszellen abzutöten. „Unsere Daten stützen die Annahme, dass der Verlust der Y-Chromosomen die Mikroumgebung des Tumors verändert und die CD8+-T-Zellen vorzeitig erschöpft“, berichtet das Team.

„Dies ist das erste Mal, dass eine solche Verbindung zwischen dem Verlust des Y-Chromosoms und der Reaktion des Immunsystems auf Krebs nachgewiesen wurde“, sagt Theodorescu. Die Forschenden vermuten, dass sich der Verlust des Y-Chromosoms bei den Krebszellen als Anpassung entwickelt hat. Die Beseitigung des Chromosoms erleichtert es ihnen, den Angriffen des Immunsystems zu entgehen. Auf welchem Wege und warum die Krebszellen die T-Zellen beeinträchtigen, ist allerdings noch nicht geklärt.

Immuntherapie wirkt

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Y-negativen Krebszellen können zwar die T-Zellen außer Gefecht setzen – dieser Effekt lässt sich aber durch eine Immuntherapie zumindest in Teilen rückgängig machen. Bei dieser schon an einigen Krebsarten erprobten Immuntherapie mittels Checkpoint-Inhibitoren werden spezielle Antikörper verabreicht, die an hemmenden Rezeptoren auf der Oberfläche der T-Zellen andocken. Dadurch lösen sie die „Bremse“ dieser Immunzellen und machen sie wieder aktiv.

In der Studie schlug diese Therapie bei Mäusen mit Y-negativen Tumoren deutlich besser an als bei Mäusen mit intakten Y-Chromosomen in ihren Krebszellen, wie Abdel-Hafiz und sein Team berichten. Ähnliches konnten sie auch bei Blasenkrebs-Patienten feststellen, die im Rahmen einer klinischen Studie mit Checkpoint-Inhibitoren behandelt worden waren. Ihrer Ansicht nach eröffnet dies neue Perspektiven für die gezielte Bekämpfung aggressiver, schellwachsender Krebstumore. (Nature, 2023; doi: 10.1038/s41586-023-06234-x)

Quelle: Cedars-Sinai Medical Center

22. Juni 2023

- Nadja Podbregar

Donnerstag, 22. Juni 2023

Was ist das Schlimmste am woken Totalitarismus?

                           zu öffentliche Angelegenheiten

Dass er den Widerstand gegen die freiheitlich drapierte Reaktion untergräbt.                        Er selber ist keine Gefahr, er ist nur symbolisches Phrasendreschen. Selber herrschen kann er gar nicht. Aber den andern den Weg bereiten kann er - indem er den Status quo ver-sumpft.

Selber herrschen können die andern auch nicht, jedenfalls nicht lange. Doch auch kurzfri-stig können sie viel Unheil anrichten. Es wird nichts anderes übrigbleiben, als sie beide zum Teufel zu jagen.



Wo sind die vergessenen Malerinnen geblieben?

                              zu Männlich zu Geschmackssachen 
aus welt.de, 14.06.2023     Rosalba Carriera, Eine Dame mit einem Papagei auf der rechten Hand (Allegorie der Beredsamkeit) um 1725/30

FOLGEN DER DISKRIMINIERUNG

Das vergebliche Hoffen auf die unentdeckten Meisterinnen
Verstärkt suchen Museen in ihren Magazinen nach Werken übersehener weiblicher Künstler. Und finden wenig. Warum wir akzeptieren müssen, dass sie oft nicht an die männliche Konkurrenz heranreichten – und diese Erkenntnis trotzdem nicht misogyn ist.

Von Hans-Joachim Müller

Kunst, altes Ewigkeitsversprechen! Ewig unaufhaltsam, wechsellaunisch, erfindungssüchtig. Immer neue Namen, neue Stile. Nicht nur an Messetagen erscheint die Proliferation an Neuem so unaufhaltsam, dass man mit Schrecken an die Entrümpelung der Altbestände denkt. Zumal ja auch in längst verschlossenen Magazinen nach Übersehenem gegraben wird.

Kein anderes Medium hat sich so wie die Kunst systematischer Vergesslichkeit schuldig gemacht. Es gibt wohl Dichterinnen, an die sich niemand mehr erinnert, und gewiss auch Komponistinnen. Aber dass lange Jahrhunderte ohne Malerinnen und Zeichnerinnen überliefert worden sind, das ist singuläre Kunstgeschichte. Und zuweilen kommt es einem wie Hohn vor, dass die Sprache der Kunst ausgerechnet das weibliche Geschlecht verliehen hat.

Maskuline Zuständigkeiten

Man kann nicht sagen, dass Elisabetta Catanea Parasole keine Karriere gemacht hätte. Aber wenn sie nicht als Waisenkind in Bergamo im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts aufgewachsen und von früh an in der Stickkunst unterwiesen worden wäre, weil nur das ihrer Rolle als Frau aus armseligen Verhältnissen entsprach, wüsste man entschieden mehr. So hat sich nur der Ruf einer Textildesignerin erhalten, die es vorwiegend mit ihren Druckgrafiken zu einigem Ansehen und vergänglichem Ruhm gebracht hat.

Und wenn nicht das Berliner Kupferstichkabinett in einer verdienstvollen Recherche den „Frauen in der italienischen Renaissance 1400-1800“ nachgeforscht hätte, dann wären die Holzschnitte der Elisabetta Catanea Parasole für etliche dunkle Zeiten auch weiter im Prachtband der Kunstbibliothek versteckt geblieben.

Angelika Kauffmann, Die verlassene Ariadne, vor 1782

Nimmt man die „Künstlerinnen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert“ hinzu, die die Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden zeigt („Aus dem Schatten“), dann steht man vor einer ganzen Klasse unbekannter oder kaum bekannter Künstlerinnen, die in den Verschleißprozessen der Kunstgeschichte ausgemustert worden sind. Einer Kunstgeschichte, die sich eben nicht bloß ewig wechsellaunisch und erfindungssüchtig gab, sondern von der Antike an immer nur maskuline Zuständigkeiten gelten lassen wollte.

In keinem der platonischen Dialoge hat der rechthaberische Sokrates eine ebenbürtige Partnerin an seiner Seite. Und Aristoteles, der bis ins Mittelalter hinein die philosophischen Stichworte lieferte, kennt so wenig Künstlerinnen, wie die gelehrten Kirchenväter eine gelehrte Kirchenmutter neben sich geduldet hätten. So hat es auch nicht ausbleiben können, dass die Renaissance-Entdeckung des genialisch selbstbewussten Subjekts dem Männersport vorbehalten blieb, und malende Heroen wie Raffael, Leonardo oder Tizian keine Konkurrentin auf dem engen Markt zu fürchten hatten.

Weshalb es nun auch kaum verwundern kann, dass die Öffnung der lange verschlossenen Künstlerinnen-Archive nicht lauter unbekannte Meisterwerke ans Licht bringt. Vor allem die Ausstellung des Berliner Kupferstichkabinetts geht sehr großzügig mit der Berufsbezeichnung um. Barbara Pirckheimer, Tochter der mit Dürer befreundeten Nürnberger Patrizierfamilie, war eine gewiss kunstverständige Ordensfrau, aber von eigener Produktion ist nichts überliefert.

Oder Isabella d’Este. Am Hof von Mantua präsidierte sie als gebildete Mäzenin, die selbstbewussten Talenten wie Mantegna oder Correggio ebenso generös wie anspruchsvoll die Wege ebnete. Von eigener Mal- oder Zeichenbegabung ist nichts überliefert
.


Was freilich kein Einwand sein kann gegen die kunstgeschichtliche Erinnerung an die „Musen oder Macherinnen“, wie sie in Berlin vorgestellt werden. Markiert das Leistungsdefizit doch sehr genau die Grenzen, an die weiblicher Kunstverstand in der männerdominierten Renaissance-Gesellschaft stoßen musste.


Männerdominierte Gesellschaft

Mitarbeit ja. Mitsprache eher selten. Teilhabe, wenn’s nicht anders geht. Aber vor allem keine Selbstständigkeit. Und schon gar keine Führungsaufgabe. Es kam vor, dass Maler-Väter ihre begabte Tochter in ihre Werkstatt aufgenommen oder viel beschäftigte Maler ihre Ehefrauen an den florierenden Geschäften beteiligt haben.

Aber dass Künstlerinnen ein eigenes Bilder-Unternehmen geleitet hätten, das gab’s nur ein-, zweimal. Lavinia Fontana blieb die zu Recht berühmte Ausnahme. Aufgewachsen im relativ liberalen Klima der norditalienischen Stadt Bologna hat die Malerin in den Siebzigerjahren des 16. Jahrhunderts die Werkstatt ihres Vaters übernommen und sie mit gutem Gespür für ihre vermögende Klientel in Kirche und Adel zum europäischen Erfolgslabel aufgerüstet.

Lavinia Fontanas „Die Heilige Familie“

Dass sie es durchsetzte, auch nach ihrer Heirat – ganz gegen die Gepflogenheiten – Malerin bleiben zu können und es trotz elf gemeinsamer Kinder geblieben ist, belegt das einzigartige Kraftgemisch aus Wille, Beharrlichkeit und künstlerischem Genie. Lavinia Fontana ist auch eine der seltenen Malerinnen ihrer Epoche, die an einem überlieferten Werk fassbar ist. Mit Museumsbildern in Bologna, Dublin, Marseille, Dresden („Heilige Familie“), worunter die beiden Selbstporträts in Florenz und Rom zu den stärksten Eindrücken gehören.

Wie nachhaltig ihr Werk wirkte, belegt ein Kupferstich des französischen Zeichners Jacques Callot nach Fontanas monumentalem Altarbild „Martyrium des Hl. Stephanus“, das bei einem Brand in der römischen Basilika St. Paul zerstört worden ist.

Versäumnis-Muster

Umso bemerkenswerter, dass die wenigen zu Leb- und Wirkzeiten überaus erfolgreichen Künstlerinnen wie Lavinia Fontana, Sofonisba Anguissola, die Tintoretto-Tochter Marietta Robusti oder die fabelhafte Pastellzeichnerin Rosalba Carriera so gut wie in keiner Chronik aufbewahrt werden.

Ein Versäumnis-Muster, das sich von Lorenzo Ghibertis „Commentarii“ über Leon Battista Alberti („De pictura“) oder Leonardo („Trattato della pittura“) bis zu den Künstlerbiografen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts durchzieht. Giorgio Vasari, der in seinen „Vite“ über 160 Werk- und Lebensbeschreibungen zur Renaissance-Kunst gesammelt hat, kennt nur die vorwiegend als Bildhauerin bekannt gewordene Properzia de‘ Rossi aus Bologna.

Für den Chronisten ein Fall von gelinder Amtsanmaßung, schien die Steinbearbeitung doch ganz und gar nicht ins Weichbild der Frau zu passen. Ein gleichsam pädagogisches Beispiel also, wie man es tunlichst nicht machen soll. Weshalb vom Werk der Künstlerin außer ihrer Fama auch nichts geblieben ist.

Von Diana Montovana ist nicht einmal der zutreffende Name gesichert. Nicht selten wird sie „Scultori“ genannt – wohl nach ihrem Vater, der einer Bildhauer-Werkstatt vorstand. Freilich hatte sie, was Geschäftssinn und künstlerischen Ruf anbetraf, den Familienbetrieb in Mantua bald überboten und mit ihren grafischen Blättern das lokale Netzwerk international erweitert.

Als erste Frau erhielt sie vom Papst das Privileg, ihre Druckplatten zu signieren und in der eigenen Offizin zu vermarkten. Ein Zugeständnis, das verschweigt, dass der ehrgeizigen Künstlerin, der die Teilnahme am obligaten Ausbildungsgang des Aktzeichnens verwehrt worden war, gar nichts anderes übrig blieb, als mit Kupferstichen nach Gemäldevorlagen ihrer männlichen Kollegen Furore zu machen.

Es ist so gesehen nicht bloß Ranküne einer lange Zeit männlich dominierten Kunstgeschichtsschreibung, wenn wir von Künstlerinnen kaum etwas wissen, und es schon ein Glücksfall ist, wenn man in den Museumssammlungen auf eines ihrer raren Bilder stößt. Und vergeblich wird man über der längst fälligen Rehabilitation auf unvergessliche Gemälde hoffen.

Frauenpower unerwünscht

Lavinia Fontana hat den gegenreformatorischen Bildermarkt eindrucksvoll bereichert und ihre Porträtbilder halten jede Zeitkonkurrenz aus. Aber die Virtuosität, den Erfindungsreichtum, die ihr Bologneser Stadtkollege Guido Reni bewies, hat sie nicht erreicht – nie erreichen können. Die überwiegende Mehrzahl vor allem in der Berliner Auswahl sind Werkstattmitarbeiterinnen gewesen, die ihre zugewiesenen Aufgaben bravourös erfüllten, aber keine Gesamtverantwortung trugen und wie die männlichen Malarbeiter neben ihnen niemals aktenkundig wurden.

Natürlich wäre es längst an der Zeit, das verstreute Werk der Lavinia Fontana in einer gründlich erarbeiteten monografischen Ausstellung zu präsentieren. Und die grandiose Schau, in der jetzt Dresden rund hundert Pastelle der Venezianerin Rosalba Carriera versammelt, macht mehr noch als die parallele Künstlerinnen-Übersicht anschaulich, was man bislang versäumt, was man einfach übersehen hat.

„Pastellmalerei“: Gleich denkt man an Jean-Etienne Liotard und sein zauberhaftes „Schokoladenmädchen“ in der Gemäldegalerie. Nun hat die fein gepuderte Serviertochter eine feinst gepuderte Entourage bekommen, und zumindest hier leuchtet es unmittelbar ein, warum die Sprache doch recht behält, wenn sie zur Kunst gegen alle Wahrscheinlichkeit „die“ sagt.


Nota. - Wurden sie vergessen, oder gab es nicht viele von ihnen? Na, mehr als Hajo Müller kennt, gab es jedenfalls. Und dass sie von den Zeitgenossen nicht beachtet wurden, kann man nicht eben sagen. Rosalba Carriera, die er uns doch so darstellt, war im Gegenteil eine künstlerische und geschäftliche Großmacht ihrer Zeit. Um an ihre in ganz Europa begehr-ten Pastelle zu gelangen, reiste der sächsische König von Polen höchstselbst nach Venedig. Und Angelika Kauffmann vom Vorarlberg war in England so erfolgreich, dass sie ihren Lehrer und Präsidenten der Royal Academy, der dort den Markt und den Geschmack beherrschte, fast an den Rand drängte. 

Und doch geriet sie so in Vergessenheit, dass Hajo Müller noch ihren Namen falsch schreibt.

Wieso? Da habe ich eine Idee, und die kommt mir eben bei der Erwähnung von Joshua Reynolds. Der galt noch vor ein paar Jahrzehnten auch bei uns auf dem Kontinent als der englische Maler de Rokoko. Inzwischen trat er fast unbemerkt in den Schatten seines zeit-lebens unterlegenen Rivalen Gainsborough. In diesem Fall liegt der Grund klar auf der Hand. Reynolds war der Primus, weil er der König der Porträtmalerei war - weil und solange die Porträtmalerei die Königin der Malerei war. Das war sie nämlich im Rokokozeitalter, als jeder Gentleman ein Bild von sich und seiner Familie in seinem Landsitz aufhängen wollte.

Joshua Reynolds, Master Thomas Lister, 1775

Ob Gainsborough als Porträtist genauso gut oder gar besser war, ist Geschmackssache. Doch allzusehr lag es ihm gar nicht am Herzen. Er war die ewigen Porträts, die wenig Platz für ästhetischen Eigensinn ließen, leid und widmete sich immer wieder mal nach holländi-schem Vorbild der Landschaft. Und die war unter den Malereifächern noch die am gering-sten geachtete.

Aber sie war im Kommen. Dieselbe Gentry, die dem Porträt einen Supermarkt gebildet hatten, ging dazu über, ihre Barockgärten in naturgemäße Landschaftsparks umzuwandeln. Gainsborough hat Reynolds verdrängt. Er ist zu seiner Zeit ein Avantgardist gewesen.

Thomas Gainsborough, Der Marktkarren, 1786

Angelika Kauffmann und Rosalba Carriera haben zu Lebzeiten Furore gemacht, weil sie den Zeitgeschmack ihrer Epoche bedienten. Und darum sind sie in Vergessenheit geraten.

Soviel zur ästhetischen Seite. Auf der geschäftlichen Seite haben Frauen schon während der Renaissance, die ja Hajo Müllers Streitross ist, mit ihren männlichen Kollegen gleichgezo-gen; teste die Werkstatt der Plautilla Nelli. Gleichgezogen? Sie haben sie eingeholt und überholt. Sie haben die erste Manufaktur der Bildkopie gegründet und das Zeitalter der Reproduzierbarkeit eingeläutet. 

Avantgardistisch waren sie aber nur in kommerzieller Hinsicht. In ästhetischer Hinsicht bedienten sie natürlich den Geschmack ihrer Epoche.

*

Ach, übrigens war auch Artemisia Gentileschi zu Lebzeiten recht erfolgreich. Stilistisch originell war sie allemal. Sie hat die dramatisch-naturalistische Malweise Caravaggios von ihrem Vater Orazio übernommen, der einer von dessen ersten Gefolgsleuten war. Sie hat aber die Marotten der Manieristen, die Caravaggio gerade eben überwunden hatte, wieder unterschoben. Das hat momentan anscheinend gefallen, aber auf die Dauer hat sie sich damit blamiert.
JE


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