Sonntag, 25. September 2022

Wie Oktopusse ihre acht Arme koordinieren.


aus welt.de, 25. 0. 2022             Eine Kalifornische Zweipunktkrake schnappt sich eine Garnele                     zu Jochen Ebmeiers Realien
Wie Oktopusse ihre acht Arme koordinieren

Mit ihren acht Armen können sich Oktopusse nicht nur elegant vorwärts bewegen, sondern auch äußerst geschickt Dinge in ihrer Umgebung greifen und manipulieren. Äußerlich gleicht ein Arm dem anderen – benutzt werden sie aber anscheinend sehr zielgerichtet.

Von Anja Garms

Bei der Jagd passen Oktopusse den Einsatz ihrer acht Arme an die jeweilige Beute an. Krabben, die nur langsam fliehen, überwältigen die Tiere meist mit dem eher gleichzeitigen Einsatz mehrerer Arme – teils springen sie auf die Beute wie eine Katze auf eine Maus

Ihre Arme setzen sie hingegen bei der Jagd auf schnell flüchtende Garnelen gezielter und nacheinander ein, wie ein Team von US-Forschernim Fachmagazin „Current Biology“ berichtet. Der von vorne betrachtet jeweils zweite Arm auf der rechten und linken Körperseite habe eine dominierende Funktion.

Wenn man sich einen Oktopus nur kurz anschaue, wirkten die Bewegungen normalerweise nicht wiederholbar, erläutert Studienleiter Trevor Wardill. „Sie zappeln herum und sehen in ihren Erkundungsbewegungen einfach seltsam aus.“ Für die genauere Analyse der Bewegungsabläufe filmten die Forschenden nun Kalifornische Zweipunktkraken (Octopus bimaculoides) in einem Aquarium.

Sie setzten entweder Weißbeingarnelen oder Winkerkrabben dazu und beobachteten, wie die Kraken die Beute aus ihrem Versteck heraus überwältigten. Die Wissenschaftler konnten drei Annäherungsstrategien der Kraken unterscheiden: Die Tiere näherten sich aus dem Hinterhalt heraus, verfolgten die Beute oder schlichen sich vorsichtig an diese heran.

Garnelen werden aus dem Hinterhalt überwältigt

Wie die Analyse zeigte, wurden Garnelen eher aus dem Hinterhalt oder nach dem Anschleichen attackiert, Krabben häufiger verfolgt. Als Nächstes analysierten die Forscher die eigentliche Attacke und wie die vier Armpaare – die Forscher nummerierten die Arme jeweils auf der rechten und linken Körperseite von eins bis vier durch – dabei eingesetzt werden.

Die langsameren Krabben wurden häufiger durch den gleichzeitigen Einsatz von zwei bis sechs Armen überwältigt. Der jeweils zweite Arm dominierte dabei. Die schnelleren Garnelen wurden vorsichtiger und gezielter angegriffen – häufig zunächst mit dem zweiten Arm. Sobald dieser Kontakt mit der Beute hatte, sicherten die Kraken ihren Fang mit den beiden benachbarten Armen.

Die Arme der linken und rechten Körperseite seien grundsätzlich gleichberechtigt, berichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiter. Der Einsatz hänge oft mit dem Sichtfeld zusammen: Würden Beutetiere mit dem linken Auge wahrgenommen, würden bei einem Angriff eher die Arme der linken Körperseite genutzt.

Die Analyse zeigte weiter, dass die Kraken bei der Jagd nur einen kleinen Teil aller theoretisch möglichen Armkombinationen einsetzten. Sie scheine ihre Arme also tatsächlich sehr gezielt zu benutzen. Das Gehirn von Oktopussen und anderen Kraken ist erstaunlich leistungsfähig. Sie bewältigen etwa sogenannte Irrgarten-Probleme in Experimenten effizienter als die meisten Säugetiere.

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